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Jahr: 2022

/ Ausgabe: 2022_06_22_Presse_OCR

- S.30

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Bezirksblätter

„Stadtarchiv sucht Fotos“, Seite 20

Stadtarchiv sucht Fotos

Bei der Aufarbeitung
der Geschichte des
NS-Lagers Reichenau
bittet die Stadt um Zusendung von Fotos.

Seit Mai 2021 arbeitet eine achtköpfige Kommission aus Historikerinnen und Historikern sowie
Expertinnen und Experten im
Auftrag des städtischen Kulturausschusses an der Erforschung
des ehemaligen Arbeits- und
Zwangsarbeiterlagers Reichenau.
Ziel ist eine möglichst genaue Dokumentation des vom NS-Regime
betriebenen Lagers im Osten der
Stadt sowie weiterer Nebenlager.

Neues Gedenken

Auf Basis des Berichts soll der 1972
errichtete Gedenkstein, der an die
Gräuel in diesen Lagern erinnert,
zu einem zeitgemäßen Gedächtnisort umgestaltet werden. Im
„Arbeitserziehungslager Reiche-

nau“ das von 1941 bis 1945 in Betrieb war, wurden Kriegsgefangene und Zwangsarbeiterinnen und
-arbeiter aus ganz Europa interniert, über 100 von ihnen kamen
zu Tode. Die Kommission tagt in
regelmäßigen Abständen. Die
Historikerin Sabine Pitscheider
arbeitet außerdem an einer eigenen Publikation über Zwangsarbeit in Tirol, in der die NS-Lager
in Innsbruck in einem eigenen
Kapitel behandelt werden. Die
Publikation soll ebenfalls heuer
in der Veröffentlichungsreihe des
Tiroler Landesarchivs erscheinen.

Aufruf

Federführend mit der Arbeit der
Kommission betraut ist das Stadtarchiv/Stadtmuseum. Stadtarchiv-Leiter Lukas Morscher sieht
allerdings eine Schwierigkeit in
der Dokumentation darin, dass es
relativ wenige Bildquellen - vor
allem von den über das gesamte
Stadtgebiet verstreuten Nebenla-

Der Baracken-Kindergarten Reichenauer Lager um 1946

gern- und Unterbringungsquartieren — gibt. Die Stadt bittet deshalb die Innsbrucker Bürgerinnen
und Bürger um Mithilfe, „Konkret
suchen wir Fotos aus der Kriegszeit, auf denen Spuren des Lagers
zu sehen sind. Auf Dachböden
oder in Kellern gibt es vielleicht
noch alte Bilder, die für eine genaue Dokumentation sehr wertvoll und wichtig sind. Es kann

Seite 30 von 33

Blick von Süden auf Teile des Lagers
Reichenau

Fotos: Stadtarchiv/Stadtmuseum

auch interessant sein, wenn eine
Baracke nur im Hintergrund zu
sehen ist“ klärt Morscher auf. Die
Dokumentation soll in die Gestaltung des neuen Gedenkortes einfließen. Anmerkung der Redaktion: Ideal wäre es, eine digitale
Version des Fotos an post.stadtarchiv@innsbruck.gv.at zu senden,
das Team würde sich dann mit
Ihnen in Verbindung setzen.