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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_06_27_Presse_OCR
- S.10
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Kronenzeitung
„Plage in der Notschlafstelle‘“, Seite 14
Plage in der Notschlafstelle
In der Unterkunft im Innsbrucker Schusterbergweg ziehen immer wieder Bettwanzen als
ungebetene Gäste ein. Laut TSD werden bei Bekanntwerden Sofortmaßnahmen gesetzt.
rschüttert über die hygi-
E enischen Zustände in
der Notschlafstelle im
Innsbrucker Schusterbergweg, die von der Tiroler Soziale Dienste GmbH (TSD)
betrieben wird, zeigt sich eine
Anruferin (Name der Redaktion bekannt) im Gespräch
mit der „Tiroler Krone“. Wie
die Frau schildert, „saß ich
mit zwei Freundinnen kürzlich im Gastgarten einer Bäckerei, die sich in der Nähe
befindet. Dabei kamen wir
zufällig mit einem jungen
Rumänen, der in der Unterkunft schläft, ins Gespräch“.
Außerlich habe der Mann
einen sehr gepflegten Eindruck gemacht. Doch dann
zeigte er den drei Frauen an
Armen und Beinen vorhandene Bisswunden. „Er sprach
uns gegenüber von Bettwanzen in der Unterkunft und
dass die zuständige Reinigungsfirma ihren Pflichten
kaum nachkomme“, verdeutlicht die Tirolerin.
„Wanzen treten immer
wieder als Problem auf“
Die Frauen waren zutiefst geschockt. „Meine Freundin
rief dann bei der TSD GmbH
an. Dort fühlten sie sich aber
nicht zuständig“, zeigt sich
die Frau fassungslos.
STELLE
Die „Tiroler Krone“ konfrontierte die TSD GmbH
daraufhin ebenfalls mit den
Vorwürfen. Wie Andrea Cater-Sax sagt, könne man über
diesen Fall ohne den Namen
des Klienten keine spezifische Auskunft geben. „Was
wir aber bestätigen können,
ist, dass Bettwanzen als
Problem für unsere Klienten
immer wieder auftreten.“ Sobald ein Fall bekannt werde,
werden Maßnahmen gesetzt,
versichert Cater-Sax. „Diese
wurden in Zusammenarbeit
mit gerichtlich beeideten
Sachverständigen und Experten der Firma Freivon
GmbH entwickelt. Die Anwendung ist zwar sehr auf-
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wändig und benötigt sehr viel
Zeit, aber damit gelingt die
Bekämpfung der kleinen Plagegeister sehr effektiv.“
„Eine langfristige Lösung
gibt es hier leider nicht“
Da die Türen der Notschlafstelle jeden Tag das ganze
Jahr über für alle Menschen
in akuter Wohnungsnot offenstehen, kommen jederzeit
neue Menschen hinzu. „Hat
unter diesen Tausenden
Übernachtungen pro Jahr
auch nur eine Person Bettwanzen in der Kleidung oder
im Gepäck dabei, sind die
Tiere leider wieder im Haus“,
meint Cater-Sax, die zugleich betont, dass „uns Be-
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In der Notschlafstelle im Innsbrucker Schusterbergweg ziehen auch
Bettwanzen ein. Die TSD GmbH kennt das Problem.
schwerden jederzeit gemeldet werden können. Wir ergreifen in der Folge Sofortmaßnahmen wie zum Beispiel die Behandlung des betroffenen Zimmers, des Gepäcks und der Kleidung,
einen Zimmerwechsel für
den Klienten, eine Medikamentenausgabe bei schweren
Fällen sowie eine Absprache
mit einem Mediziner.“
Abschließend betont Cater-Sax, dass „es leider keine
hundertprozentige langfristige Lösung gibt“ und die
Problematik von der Jugendherberge über Almhütten bis
hin zu Luxushotels sämtliche
Beherbergungsbetriebe betreffe. Manuel Schwaiger
Foto: Christof Birbaumer