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Jahr: 2022

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Tiroler Tageszeitung

„Container für Wohnungslose führen in Innsbruck zu Zwist“, Seite 27

Container für Wohnungslose
führen in Innsbruck zu Zwist

Beim Pradler Friedhof ist ein „Vinzi-Dorf“ für 20 obdachlose Menschen
geplant. Die Stadt ist dafür, Anrainer sammeln Unterschriften dagegen.

Von Catharina Oblasser

Innsbruck - In Wien und Graz
gibt es die „Vinzi-Dörfer” bereits. Sie werden so genannt,
weil sie von den Vinzenzgemeinschaften, einer Hilfsorganisation, organisiert werden.
Ein Dorf besteht aus etlichen
kleinen Containern, in denen
Obdachlose eine Unterkunft
finden und wo rund um die
Uhr Betreuung vor Ort ist,

In Innsbruck soll nun das
dritte solche Dorf Österreichs
entstehen, Geplant ist es neben dem Krematorium, 120
Merter von der Wiesengasse
und 30 Meter vom Paschbergweg entfernt. So lautet
die Beschreibung auf einem
Postwurf, der bei den Anrainern des Grundstücks große
Aufregung erzeugt hat

Eine von ihnen ist Manuela Stolz, die ganz offen sagt,
sie halte das Containerdorf
„für eine schlechte Idee”,
Gemeinsam mit einer anderen Anrainerin hat sie Unterschriften gegen das Projekt
gesammelt, sie allein hat an
die 100 in ihrem Wohnumfeld
zusammengebracht,

„Das wird Unruhe in unsere Gegend bringen“, befürchtet Manuela Stolz, „Dort, wo
das Containerdorf hin soll, ist
unser Naherholungsgebiet,
und so etwas neben einem
Friedhof zu planen, das geht
schon gar nicht.” In der Gegend würden viele ältere Leute wohnen, und die hätten
Angst. Lieber sollte die Stadt
Wohnungen für die Obdachlosen zur Verfügung stellen,
als eine neue Containersiedlung zu erlauben.

Im Bereich von Wiesengasse, Paschbergweg und Krematorium ist das neue
Containerdorf geplant, Das Grundstück gehört dem Stift Wilten.

Laut Postwurf, den die Anrainer bekommen haben,
sind die Vinzenzgemeinschaften, das Rote Kreuz und
der Verein für Obdachlose
die Projektbetreiber, Geplant
sind 14 Quadratmeter große
Einzelunterkünfte für insgesamt 20 Persanen, dazu
kommen Verwaltungsmodule. Menschen, die seit langer Zeit wohnungslos sind,
bekommen im Vinzi-Dorf

Tetz DomavE

Unterkunft, medizinische
Versorgung und fachliche Begleitung. „Die Menschen sollen sich in einer gesicherten
Privartsphäre stabilisieren und
den Weg zurück in ein geordnetes Leben finden“, heißt es.
Warum das Containerdorf?
„Es giht Mitmenschen, die
aus unterschiedlichen Gründen keine bestehenden Angebote annehmen können”,
so die Begründung.

Seite 12 von 33

Aktuell wollen die Vinzenzgemeinschaften keine Stellungnahme zum Vorhaben
Vinzi-Dorf abgeben, Es gebe
noch keinerlei Bewilligungen,
es sei noch viel zu früh, lautet
die Begründung. Tatsächlich
wird sich der Bauausschuss
der Stadt zwar heute mit dem
Thema befassen, aber eine
Umsetzung könnte frühes
tens nächstes Jahr beginnen.

Die Stadt Innsbruck steht
dem Vorhaben aufgeschlossen gegenüber, erklärt Bürgermeister Georg Willi: „Die
im Bauausschuss vertreienen
Parteien haben sich prinzipiell für das Projekt ausgesprochen. Der Ansatz cines
Vinzi-Dorfes - Menschen ohne Obdach, die aufgrund besonderer Umstände nicht in
bestehenden Sozialeinrichtungen unterkommen oder
unterkommen wollen, ein
Dach über den Kopf bieten
zu können - ist eine wertvolle
und wichtige Ergänzung. Die
Details der Umsetzung gilt es
noch zu gestalten, für mich
aber ist klar, dass Bewohnerinnen und Bewohner eines
Vinzi-Dorfs ein Teil unserer
Stadt sind, dementsprechend
sollte das Dorf auch angesiedelt sein.”

Gemeinderat Gerald Depaoli von der Liste Gerechtes
Innsbruck siceht die Angelegenheit weit weniger rosig, Er
warnt davor, dass die Containersiedlung „eine Keimzelle
für ein Ghetto im Westen von
Innsbruck” werden könnte.
Anrainerinnen und Anrainer seien nicht ausreichend
informiert worden, kritisiert
Depaoli.