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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_06_29_Presse_OCR
- S.7
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Tiroler Tageszeitung
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Patscherkofelbahn hat die Stadt Innsbruck im Jahr 2016 Wemer Frießer als Aufsichtsrat ins Boot
„Patscherkofelbahn will von Rosshütte 130.000 € zurück“, Seite 6
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Patscherkofelbahn Wäil von
Rosshütte 130.000 € zurück
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Für Bürgermeister Georg Willi wurde das Beraterhonorar an den
ehemaligen Kofel-Aufsichtsratschef Werner Frießer zu Unrecht gezahlt.
Von Denise Daum
Innsbruck - Monatliche Zahlungen von der Patscherkofelbahn an die Bergbahnen
Rosshütte ließen in Seefeld
kurz vor den Gemeinderatswahlen die Wogen hochgehen. Wie berichtet, wurden
2160 Euro brutto von Innsbruck nach Seefeld überwiesen. Knapp fünf Jahre lang,
von Mai 2016 bis Anfang
2021. „Für Beratungsleistungen und Wissenstransfer“,
war auf den Rechnungen
vermerkt. Das Geld verblieb
nicht bei der Rosshütte, sondern ging volley an Werner
Frießer, bis September 2021
Vorstand der Rosshütte, bis
Juni 2021 Bürgermeister von
Seefeld und bis vor Kurzem
Aufsichtsratsvorsitzender der
Patscherkofelbahnen.
In Seefeld wurde darüber
diskutiert, ob das Geld nicht
der Rosshütte zustehen würde. Frießer erklärte, dass die
monatliche Zahlung seine
Aufwandsentschädigung für
die Funktion als Aufsichtsratschef darstellte und die
Beratungsleistung er als Person und nicht „die Rosshütte“
erbracht habe.
Die Debatte weitete sich aus
und wurde auch in Innsbruck
zum Politikum. Für Bürgermeister Georg Willi (Grüne)
stellt sich nun überhaupt die
Frage, wo die Leistung und
die Rechtsgrundlage für die
monatlichen Zahlungen waren. Es habe sich nicht um
ein übliches Aufsichtsratshonorar gehandelt, wenn die
Rechnungen von den Bergbahnen Rosshütte für „Beratungsleistungen und Wissenstransfer“ geschickt wurden,
sagt Willi. Und für die rechtmäßigen Zahlungen von derartigen Leistungen müsste es
einen Beratervertrag geben.
„Den gibt es aber nicht“, sagt
Willi. Der Bürgermeister hat
deshalb die Patscherkofelbahn angewiesen, das Geld —
in Summe 129.600 Euro — zurückzufordern.
Rosshütte-Vorstand Richard Schneider hat das
Schreiben an seinen Anwalt
übergeben, um zu klären, wie
mit der Forderung umzugehen ist. Weiter wollte er sich
nicht zu der Causa äußern.
Die Bergbahnen gehören zu
91,5 Prozent der Gemeinde
Seefeld. Bürgermeister Markus Wackerle kann nicht einschätzen, wie realistisch die
Forderung der Patscherkofelbahn ist. Nur eines ist für
ihn klar: „Sollte die Rosshüt-
te tatsächlich zahlen müssen, dann ist dieses Geld vom
Ex-Bürgermeister (Frießer,
Anm.) einzufordern“, betont
Wackerle.
Werner Frießer selbst zeigt
sich sehr verwundert über die
Vorgehensweise des Innsbrucker Bürgermeisters. Frießer
wurde erst im Mai als Aufsichtsratschef verabschiedet.
„Da hat mir Georg Willi noch
für meine Leistungen für die
Patscherkofelbahn gedankt“,
sagt Frießer. Und jetzt wolle der Bürgermeister nichts
mehr wissen von diesen Leistungen. „Ich habe in den
fünf Jahren meiner Tätigkeit
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als Aufsichtsrat sehr viel Zeit
und Mühe in die Patscherkofelbahn investiert. Die Monate während des Austausches
der Geschäftsführung waren
besonders arbeitsintensiv“,
erinnert Frießer. Und: Selbstverständlich gebe es eine
Rechtsgrundlage für die Zahlung des Honorars, stellt Frießer klar.
Tatsächlich liegt ein Beschluss von der Gesellschafterversammlung der Patscherkofelbahnen vom 25.
März 2016 über die monatliche Zahlung an die Rosshütte
Seefeld für Beratung und Wissentransfer vor.
Kurios mutet jedenfalls an,
dass die Patscherkofelbahnen
60-mal (!) 2160 Euro brutto an
die Rosshütte für Beratungsleistungen überweisen und
dieses Geld nun schriftlich
zurückfordern —- unter anderem mit dem Argument, dass
es keine Beratungsleistungen
gegeben habe.
Der neue Aufsichtsratsvorsitzende Johannes Verdross
erklärt nur, dass „die Leistung
erbracht und die Rechnungen
bezahlt wurden“. Auf die Frage, ob er hinter der Rückforderung stehe, sagt Verdross
nur: „Ich habe das Schreiben
nicht veranlasst.“