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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_07_1_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„Eine (Schule) wie keine“, Seite 6
1.7.2022
Eine (Schule) wie keine
Erstmalig wird es in Österreich eine „Anerkannte Europäische Schule“ geben. Ab
2023/24 wird sie in Innsbruck implementiert, sie soll dezidiert „keine Eliteschule“ sein.
Von Marco Witting
Innsbruck —- Nach Superlativen musste man im 3. Stock
des Akademischen Gymnasiums Innsbruck (AGI) gestern nicht lange suchen. Vom
Landeshauptmann über den
Bildungsminister bis hin zur
Bildungslandesrätin arbeitete
man sich im zum Presseraum
umfunktionierten Klassenraum an unterschiedlichsten
Definitionen ab. Da war vom
„Leuchtturm“ die Rede, vom
„Meilenstein“ und von „neuen Wegen in der Pädagogik“.
Dahinter verbirgt sich der
Start eines Schulversuchs für
eine „Anerkannte Europäische Schule“. Die erste derartige Einrichtung in Österreich.
Und die soll mit dem Schuljahr 2023/24 in Innsbruck den
Betrieb aufnehmen.
Die Zielsetzung ist klar.
Bis dahin ist noch einiges zu
tun. Die International School
Innsbruck am AGI, die International Elementary School
Innsbruck (VS) und die VS
Altwilten sind bereits jetzt
international ausgerichtete
Schulstandorte. Sie werden
als Erstes eingeladen, am
Schulversuch teilzunehmen.
Eingeladen heißt, es braucht
hier wohl noch Gespräche
mit der Stadt als Schulerhalter. Dann will man 2023/24 in
der Primarstufe und das Jahr
darauf in der Sekundarstufe
mit einer Klasse starten.
Nein, hier wird kein Diktat geschrieben - sondem die Vereinbarung unterschrieben. BM Martin Polaschek, LH Gün-
ther Platter und LR Beate Palfrader (v.1.) besiegelten die Anerkannte Europäische Schule.
Am Ende ergibt dies dann
ein durchgängiges, international anerkanntes Bildungsmodell, das es innerhalb der
EU bereits seit 1953 gibt, und
an dessen Ende der Abschluss
des Europäischen Baccalaureats steht. 21 Schulen aus 13
Mitgliedsstaaten gibt es europaweit bisher, und das mit
rund 12.000 Schülerinnen
und Schülern. Für Volksschü-
ler sieht der Stundenplan neben regulären Fächern wie
Mathe auch die Muttersprache und eine Zweitsprache,
die Entdeckung der Welt und
Europäische Stunden vor.
In der Sekundarstufe geht
es dann bis hin zur europäischen Matura - all das mit einem Lehrplan, der mit allen
anderen teilnehmenden Ländern kompatibel sein soll.
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Foto: Land Tirol/Die Fotografen
Klingt nach Eliteschule,
oder einer Schule von Eliten. Soll es aber explizit nicht
sein, wie Projektkoordinator Helmuth Aigner erklärte.
Der ehemalige AGI-Direktor
sagt: „Es soll und darf keine
Eliteschule sein. Das wäre in
keinster Weise im Sinne der
Idee dahinter.“ Genau deshalb werde das Projekt auch
nicht in einer Privatschule
implementiert, sondern an
bestehenden öffentlichen
Schulen. In Anbetracht des
AGI, wo es seit Jahrhunderten Unterricht gebe, sei aber
auch klar, dass sich Bildung
eben verändere. Das Angebot richtet sich vor allem an
sprachtalentierte Schüler.
Neben Deutsch und Englisch ist auch Italienisch eine
der Muttersprachen, die unterrichtet werden. LH _ Günther Platter (VP) sah in dem
Projekt einen wichtigen Impuls für den „Standort Tirol“. Für Bildungslandesrätin
Beate Palfrader (VP) ist die
Ansiedelung eine „schöne
Entwicklung“ des Bildungsstandorts. Man werde damit
dem steigenden Bedarf an
derartigen Einrichtungen gerecht. Bildungsminister Martin Polaschek (VP) sagte: „So
eine Schule hatten wir bisher
noch nicht. Das ist gut investiertes Geld.“ Der Bund trägt
mit rund fünf Millionen Euro
einen wesentlichen Teil der
Kosten für die Anerkannte
Europäische Schule.
Polaschek, gestern auf Tirol-Tour, besuchte im Zuge
dessen noch weitere Einrichtungen. Vormittags war er in
der VS Pradl-Ost zu Gast. Am
Nachmittag ging es dann zur
Baustelle der Uni am Innrain,
ehe am Abend dann der Festakt zu „100 Jahre Ferrarischule“ auf dem Plan des Ministers stand.