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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_07_7_Presse_OCR
- S.17
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Gesamter Text dieser Seite:
6020 Stadtmagazin
„Kindheit findet Stadt‘“, Seite 28-31
DiE ZUKUNFT DER STADT
KINDHEIT
FINDET STA
Hupende Autos, gefährliche Schulwege und
schlechte Luft: Immer mehr Familien zieht
es deshalb ins Grüne — doch auch abseits
von Bullerbü und Lönneberga können Kinder
sorglos aufwachsen. Die Frage ist: Wie
sieht eine Stadt aus, in der ihre jüngsten
Bewohner:innen glücklich sind?
Text: Leonie Werus
In Prag fühlen sich
Kinder besonders
wohl:
In einem Ranking vom
Feber 2022 wurde die
tschechische Hauptstadt
zur kinderfreundlichsten
Stodt Europas gekürt.
Mı ım
Spietzeug- und
denmuseum
omm heim, bevor es dunkel
wird”, hat es wohl bei vielen Kindern
geheißen, die auf dem Land groß
den sind, Sätze wie diese kennt der kleine
Max nicht, den wir uns für djesen Teil von
„Zukunft der Stadt” einmal stellvertretend
vorstellen — er lebt mit seiner Familie in
einer Altbauwohnung in Pradl.
Eines hat er mit knapp 19.000 unter
18-Jährigen gemeinsam: Sie alle wachsen
in der Landeshauptstadt auf und haben
‚ganz andere Vorstellungen von einer Umgebung, in der man sich wohlfühlt, als Er-
wachsene oder gar Senior:innen. Während
bei den jüngsten Stadtbewohner:innen
oft größere Klettergerüste und Schaukeln
hoch im Kurs stehen, wünschen sich ihre
Eltern meist eine erhöhte Verkehrssicherheit oder gute für ihre
Sprösslinge. Dach ist es mit Spielplätzen,
„Achtung Kinder”-Schildern und Straßenfesten bereits getan? Oder braucht es doch
mehr, damit eine Stadt ein geeigneter Lebensraum für die junge Bevölkerung ist?
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Tagesmüttern, das nicht nur großflächig
verteilt, sondern auch leistbar sein sollte,
Leistbar - das sind die 30 Kindergärten
in Innsbruck allemal, Für Kinder von drei
bis sechs Jahren mit Hauptwohnsitz in der
Landeshauptstadt ist der Besuch nämlich
hu 14 Uhr komplett kostenloi ledxghch
SCHNELL AM ZIEL.
Als Max geboren wird, ist seine Mutter
heilfroh, ihr Kind im nahe gelegenen
Krankenhaus auf die Welt bringen zu
können, Würde dıe Familie auf dem Land
leben, wäre der Weg in den Kreißsaal
wohl ein weiterer. Seien es die Termine
beim Kinderarzt oder das Treffen mit der
Spielgruppe: Ganz genere]} lässt sich in
‚o einiges zu Fuß oder mit den
ÖffenAlichen Verkehrsmitteln ertedigen —
Vvorausgesetzt, die Busse und Straßenbahnen lassen sich mit dem Kinderwagen
erkiimmen und bieten genug Platz.
IN GUTEN HÄNDEN.
Je älter Max wird, desto dringlicher wird
die Frage: Wer passt auf ihn auf, wenn
die Eltern bei der Arbeit sind? Während
auf dem Land häufig mehrere Generationen unter einem Dach leben, sind jJunge
Familien in der Stadt oftmals auf sich
allein gestellt. Umso wichtiger ist deshalb ein Angebot von Kinderkrippen und
Doch auch die Politik karn ihren Beitrag
dazu leisten, dass sich Kinder in der Stadt
sicher von A nach B bewegen können — In
Innsbruck sieht man hier großes Potenzial
Im Ausbau von Rad- uml Gehwegen sowie
in einer
So hat kürzlich eine Arbeitsgruppe ihre
Arbeit die bis Ende des
hllnn zusätzliche Gebuluen an,
NATUR VOR DER HAUSTÜRE.
Wenn Max am Nachmittag abgeholt wird,
geht es für ihn oft auf einen nahe gelzgcmen Spielplatz, wie den im Rapold
Jahres evaluieren soll, wo überall eine
Beschränkung von Tempo 30 eingeführt
werden kann. Niedrige Geschwindigkeitsbegrenzungen führen jedoch nicht nur
zu erhöhter Vulwhmich:rhv.-lt. sondern
auch zu L und besserer
Hier genießt er es, im Gras hemmzmollen
Fußball zu spielen und das Piratenschiff
zu entern. Seine Eltern hingegen freuen
sich über Trinkbrunnen, Sitzbänke und
eine Grünfläche in ihrer Nachbarschaft:
„In Innsbruck ist man zwar schnell in der
Nalur, doch es ist trotzdem angenehm,
sich auch zwischendurch für eine Stunde
mit den Kindern ins Gras zu setzen.“
SICHER UNTERWEGS.
Sind Mama und Papa einmal verhindert,
sollte es in einer Stadt auch kein Problem
sein, dass Kinder ab dem Volksschulalter
ig sicher unterwegs sind — sei
es mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit den
Ööffentlichen Verkehrsmitteln. Hier sind
zum einen die Eltern als Vorbilder gefragt,
zum anderen die Bildungseinrichtungen,
in denen vielfältige Verkehrserziehungsprogramme stättfinden können. So erzählt
Max, der inzwischen sieben Jahre alt ist,
von einem tollen Vormittag, an dem der
Turnsaal seiner Schule zur Straße wurde;
„Wir haben gelernt, wie man richtig über
die Fahrbahn geht und wie wichtig es ist,
im Auto angeschnallt zu sein.” Angebote
wie diese sind für die Schulen komplett
kostenlos und führen junge Menschen
vom Kindergarten bis zur Oberstufe
mäß an das Thema Verkehrssicherheit heran.
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Freandscheft gelebt
Luftqualität, was für die gesamte Stadt:
bevölkerung, ganz besonders aber für die
Entwicklung von Kindern Vorteile bringt.
MITREDEN ERWÜNSCHT.
Die Möglichkeiten der Politik, eine Stadt
möglichst kindgerecht zu gestalten, sind
aber bei Weitem nicht auf die Erhöhung
der Verkehrssicherheit begrenzt. Von
Sitzkreisen mit dem Stadtoberhaupt in
den Volksschulen bis hin zu Kinderpar-
Tamenten and -bürgermeister:innen, wie
s sie bereits in Wien oder Graz gibt - die
Jüngsten Einwohnerinnen miteinzubeziehen, ist unerlässlich für ein gelungenes
Zusammenspiel der Generationen
FÜR KÖRPER UND GEIST.
Zu einem gesunden Aufwachsen zählt
Nnicht zuletzt auch die Förderung von kulturellem TInteresse, In den Tiroler Landesmuseen beispielsweise ist der Eintritt für
Jugendliche bis zum 19. Geburtstag frei —
so verbringt auch die Familie von Max
gerne den Sonntagnachmittag im Ferdinandeum oder im Volkskunstmuseum,
wo regelmäßig spezielle Führungen für
Kinder angeboten werden.
Ein Besuch im Museum ist zwar schön
und gut, doch je älter Max wird, desto
wichtiger ist es für ihn auch, etwas mit
seinen Freund:innen zu unternehmen, Da
s mTE
das Taschengeld keine täglichen Lokalbesuche erlaubt, ist er froh um Orte in
der Stadt, an denen kein Kansumzwang
herrscht, In Innsbruck ist dies zum
Beispiel in mehreren Jugendzentren der
Innsbrucker Sozialen Dienste der Fall.
Hier können junge Menschen im Alter von
zehn bis 18 Jahren gemeinsam ihre Freizeit verbringen, Workshops besuchen und
Unmterstützung und Beratung zu Themen
wie Jobsuche oder Freundschaft erhalten.
Freundschaften — die knüpft Max
auch in seinem Fußballverein, bei dem
er schon als Kindergartenkind Mitglied
war. Generell ist das Angebot an Sportvereinen groß und vielfältig: Von hrate
über Lacrosse bis hin zum Triathlon
‚wohl für alle etwas dabei. Sitzt Max mu
seinen Feund:innen nach dem Training
noch ein bisschen zusammen, kann es
schon mal später werden. Umso wichtiger
ist es für ihn und seine Elkern, dass er zu
jeder Uhrzeit sicher nach Hause kommt.
Durch das Nachtangebot der Innsbrucker
Verkehrsbetriebe mit seinen Nightlinern,
Nachtbussen und -zügen, die anch unter
der Woche in regelmaßigen Abständen zu
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später Stunde verkehren, ist dies in der
Landeshauptstadt gewährleistet.
jenn Max in ferner Zukunft dann vor
der Entscheidung steht, ob selne eigenen
Kinder besser in der Stadt oder in länd-
Vicher Umgebung aufwachsen, so glbt
es auf diese Frage nicht die eine richtige
Antwort, Fest stehl: Das Wichtigste sind
Jetztendlich immer die Menschen, die sich
um die Heranwachsenden kümmern, und
das, was sie aus ihrer Umgebung machen.
Nicht umsonst heißt es in Abwandlung eines nigerlanischen Sprichworts: l-"shmurhl
eine Stadt, um ein Kınd aufzuziehen.
Entdecken und Entfalton
Deißt 0> aul den stödtischen
Spielplatzen
In der nächsten
Ausgabe
ERMÖGLICHT VOM