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Jahr: 2022

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Tiroler Tageszeitung

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„Das diskutierte Vinzidorf ist wichtig‘“, (Leserforum) Seite 8

8.7/.2022

Das diskutierte Vinzidorf ist wichtig

Thema: Diskussion über das
Vinzidorf.

ije jüngsten Berich-

te rund um die Schaffung dringend benötigter
Wohnplätze für wohnungslose Menschen haben uns
sehr betroffen gemacht. Die
Stadt Innsbruck verfügt mit
betreutem Wohnen, Übergangswohnen, Notschlafstellen grundsätzlich über
gute Angebote, hier stehen
wir eher vor der großen Problematik, Menschen aus der
Wohnungslosenhilfe in Wohnungen abzulösen, weil der

Zugang zu städtischen Wohnungen lange dauert und
der private Wohnungsmarkt
größtenteils überteuert ist.
Aus unserer täglichen Arbeit, insbesondere im Streetwork, müssen wir berichten, dass der Bedarf für ein
Vinzidorf gegeben ist. Trotz
guter Angebote gibt es auch
Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen — Erkrankungen, „Einzelgänger“
— bestehende Notschlafstellen oder Wohnformen nicht
annehmen können und teils
schon viele Jahre auf der Straße sind. In der Idee des Vin-

zidorfes liegt die große Chance, eine würdevolle und den
Bedürfnissen entsprechende Unterkunft anbieten zu
können. Idealerweise ist ein
Vinzidorf so zentral wie möglich verortet, weil es auch bei
jenen, die kaum bis keinen
Kontakt zur restlichen Bevölkerung haben, um Teilhabe
am städtischen Leben geht,
wenn auch oft nur still, beobachtend.

Dass diese Menschen - teils
selbst nicht mehr die Jüngsten - Ängste auslösen sollen,
halten wir für überzogen und
unbegründet. Es ist bei maxi-

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mal geplanten 20 Wohnplätzen auch keine Ghettoisierung zu befürchten. Gerade
diese Form einer pauschalen
Stigmatisierung ist einer der
Gründe, warum der Weg aus
der Wohnungslosigkeit sehr
schwer ist. Wir hoffen daher
sehr auf die Umsetzung eines
Projekts, das diese Lücke in
der Versorgung für Menschen
in außerordentlich schlechten Lebenssituationen schließen kann.

Michael Hennermann,
Verein für Obdachlose,
6020 Innsbruck