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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_07_9_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Stadtwohnungen sollen sich für Mittelschicht öffnen“, Seite 25
Stadtwohnungen sollen sich
für Mittelschicht öffnen
ÖVP, Für Innsbruck und FPÖ einigen sich auf eine zweite Wohnungswerberliste, um dem Mittelstand in Innsbruck ein Angebot zu machen.
Von Denise Daum
Innsbruck - Wer soll in Innsbruck eineleistbare Mietwohnung erhalten? Diese Frage
ist ein Dauerbrenner in der
politischen Auseinandersetzung der Landeshauptstadt.
Im Namen der Fairness und
der sozialen Durchmischung
forderte vor einigen Monaten
die SPÖ ein städtisches Wohnungsangebot für die Mittelschicht.
Am Freitagvormittag waren es nun aber die „Bürgerlichen“, die ein Konzept zur
‚ Wenn in einer Fa-
milie beide Eltern
arbeiten, verdienen sie
zu viel für eine Stadtwohnung.“
Lucas KracklI
(FI-Klubobmann)
Vergabe von Stadtwohnungen an Bürgerinnen und Bürger mit mittlerem Einkommen vorlegten. Demnach
soll es zukünftig eine zweite
Wohnungswerberliste geben,
reserviert für jene Personen,
die knapp unter bzw. 20 Prozent über den Einkommensgrenzen liegen. In Zukunft
soll jeweils die Hälfte der zu
vergebenden Wohnungen an
Werber dieser Mittelstands-
Liste gehen.
FPÖ, ÖVP und Für Innsbruck - gemeinsam kommen
sie auf 20 von 40 Stimmen im
Gemeinderat —- wollen das
ausgearbeitete Papier nun
mit den übrigen Parteien diskutieren. Für Anpassungen
und Adaptierung zeigt man
DL
= P
Innsbruck fährt ein
Vergabekriterien und des hohen Andrangs bisher meist nur Personen der untersten Einkommensschicht. Foto: Bähm
sich gesprächsbereit. Bereits
ab 1. Jänner soll es die neue
Liste geben.
FI-Klubobmann Lucas
Krackl erklärt, dass die Überarbeitung der Vergaberichtlinien schon lange anstehe.
„Wenn in einer Familie beide
Eltern arbeiten, verdienen
sie zu viel für eine Stadtwohnung. Das kann es nicht sein“,
betont Krackl. Der Fleiß der
Familien müsse gewürdigt
werden.
ÖVP-Wohnungssprecher
Andreas Wanker weist auf
den Rückgang bei den Hauptwohnsitzen in Innsbruck hin:
„Früher hat man vor einem
enormen Zuzug aus den Umlandgemeinden gewarnt. Eingetreten ist genau der umgekehrte Fall. Wir verlieren
Hauptwohnsitze - und damit
Geld.“ Es sei vor allem der
Mittelstand, der Innsbruck
verlässt. „Das gefährdet langfristig den sozialen Frieden“,
warnt Wanker.
FPÖ-Klubobfrau Andrea
Dengg möchte Menschen
mit niederem und jene mit
mittlerem Einkommen nicht
gegeneinander ausspielen.
Beide Gruppen sollten die
Möglichkeit haben, sich für
eine Stadtwohnung zu bewerben.
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Auf der Wohnungswerberliste für die aktuell 17.000
Stadtwohnungen stehen um
die 2000 Personen. Diese Zahl
bleibt recht konstant, obwohl
durch die Offensive im sozialen Wohnbau immer mehr
Wohnungen auf den Markt
kommen. Die durchschnittliche Wartezeit beträgt rund
fünf Jahre. Auf die Frage, ob
sich diese durch eine zweite Werberliste nicht noch-
mals verlängern werde, erklärt Wanker: „Maßgeblich
ist nicht, wie viele Personen
auf der Wohnungswerberliste
stehen, sondern wen wir versorgen.“