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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_07_12_Presse_OCR
- S.7
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Tiroler Tageszeitung
„Neben Kränen und Baggern in der Sill plantschen“, Seite 5
Neben Kränen und Baggern
in der Sill plantschen
Nach den Partys im Vorjahr sorgen jetzt Badegäste in der Sillschlucht
für Ärger. Weil sie sich im Bereich der BBT-Baustelle aufhalten.
Von Thomas Hörmann
Innsbruck —- Schwerfahrzeuge liefern Baumaterial, Kräne
heben Lasten, Baumaschinen
dröhnen: Für Erholungsuchende offenbar kein Grund,
auf ein kühlendes Bad in der
Innsbrucker Sillschlucht zu
verzichten. Jetzt schlägt die
Brennerbasistunnel-Gesellschaft (BBT) Alarm und ruft
das Betretungsverbot für das
Gelände am Nordeingang der
Sillschlucht in Erinnerung.
„Ganze Familien lassen sich
vom Verbot auf der Baustelle nicht abhalten und sonnen sich am Sillufer“, bestätigt Manuel Schwab von der
Brennerbasistunnel-Gesellschaft, die dort seit Sommer
2020 zwei Eisenbahnbrücken
und das Nordportal des Tunnels errichtet: „Regelmäßig
werden uns Leute gemeldet, die sich tagsüber auf
dem Baugelände aufhalten.
Nicht nur am Wochenende,
sondern an den Werktagen,
wenn in der Sillschlucht zwischen sechs und 22 Uhr gearbeitet wird.“
In diesem Zusammenhang
erinnert Schwab an den eigens errichteten Wanderweg, der einen gefahrlosen
Zugang zum Sillschlucht-Abschnitt südlich der Baustelle
ermöglicht. Der Zugang befindet sich beim Tirol Panorama an der Brennerbundesstraße.
Vor über einem Jahr waren es nicht Bade-, sondern
Partygäste, die Polizei und
Stadtmagistrat beschäftigten.
Trotz Corona-Beschränkungen verwandelten bis zu 1000
Menschen den Sillschlucht-
Abschnitt hinter der Baustelle in warmen Wochenend-
Nächten in eine Partymeile.
Trotz Baustelle und Betretungsverbot lockt die Sillschlucht regelmäßig Badegäste an.
‚ ‚ Ganze Familien
lassen sich vom
Verbot auf der Baustelle
nicht abhalten und son-
nen sich am Sillufer.“
Manuel Schwab (Brennerbasistunnel-gesellschaft)
Inklusive DJs, Tanzflächen
und Getränkeausschank.
Mehrere Unfälle und Abstürze mit teils schweren Verletzungen lösten aufwändige
Bergungsaktionen aus. Unfallopfer mussten sogar mit
der Bahn aus dem schwer zugänglichen Gelände abtransportiert werden. Schließlich
versuchten die Behörden,
dem Treiben mit Polizei-Patrouillen, MÜG-Kontrollen
und dem Einsatz einer Drohne Einhalt zu gebieten. Ein
Teilerfolg - die Partys wurden fortan in der Innenstadt
gefeiert, etwa am Sowi-Areal
oder am Vorplatz des Innsbrucker Landestheaters.
Abgesehen von den Badegästen ist es inzwischen in
der Sillschlucht ruhig geworden. Die Innsbrucker Bergrettung hatte heuer noch keine
Einsätze, die Polizei ebenfalls nicht, die Streifendienste
wurden schon im vergangenen Jahr wieder eingestellt.
„Aus polizeilicher Sicht ist die
Situation unauffällig“, sagt
Innsbrucks Polizeikommandant Romed Giner. Auch Beschwerden aus der Bevölkerung bleiben aus. Lediglich
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Forx Fa
Anfang Mai meldete ein Lokführer ein Fest und Partygäste
im Naherholungsgebiet, die
den Gleisen gefährlich nahe
kamen. Heuer bisher ein Einzelfall.
Gefeiert werde in der Sillschlucht aber dennoch, ist
Polizeioffizier Christoph
Kirchmair überzeugt. Davon
zeuge ein mehr oder weniger verstecktes Partygelände
mit der dafür notwendigen
Infrastruktur. „Da stehen sogar Stromaggregate herum“,
weiß der Chef der Innsbrucker Kriminalpolizei.
Aus polizeilicher Sicht aber
kein Grund zum Einschreiten. Der Aufenthalt in der Sillschlucht (abgesehen von der
Baustelle) sei nicht verboten.