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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_05_23_Presse_OCR
- S.7
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„Bewerber der Woche“, Seite online
BÜRGERMEISTER ANZENGRUBER 1
Bewerber der Woche
Anfang dieser Woche ordnete Innsbrucks Bürgermeister Johannes
Anzengruber seine Prioritäten neu. Vermutlich angesteckt von der Jubelwelle,
die dank des österreichischen Sieges beim Eurovision Song Contest durch das
Land schwappte, verkündete er nur wenige Stunden nach dem Erfolg von JJ,
dass sich Innsbruck für die Austragung des ESC 2026 in Österreich bewerben
werde. Die Faktenlage rund um die Anforderungen an die BewerberlInnen
dürfte der Bürgermeister zu diesem Zeitpunkt ebenso wenig bedacht haben
wie den Zustand der gewünschten Austragungsstätte Olympiaworld. Auch die
Frage, ob eine teure ESC-Austragung in Zeiten von Budgetknappheit und
Sparmaßnahmen einen schlanken Fuß macht, dürfte sich Anzengruber nicht
gestellt haben.
Ein Blick zum heurigen Gastgeber Basel zeigt, wie unrealistisch das plötzliche
Engagement wirklich ist. Die Kosten für das ESC-Finale beliefen sich dort auf
rund 60 Millionen Franken, unglaubliche 35 Millionen davon bezahlte die Stadt
Basel selbst. Auch ein Zehntel davon wäre derzeit für Innsbruck schwer zu
stemmen und noch schwerer zu argumentieren. Die BaslerInnen sind übrigens
recht zufrieden, was den ESC anbelangt. Man habe die 60 Millionen Franken
nahezu durch direkte Wertschöpfung wieder hereinbekommen und hofft, auch
in den nächsten Jahren davon profitieren zu können. Der Medienwert des
europaweiten Spektakels ist jedenfalls unantastbar. Mit 200 Millionen TV-
ZuseherlInnen verfolgten mehr Menschen das Event in Basel als zum Beispiel
den Superbowl in Amerika (186 Millionen). Was würde aber Innsbruck die
Aufmerksamkeit in der ESC-Zielgruppe bringen und will man diese überhaupt
in der Stadt haben? Überlegungen wie diese sind aber wohl sowieso obsolet,
denn es gibt ganz klare technische K. o.
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