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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Großer Jubel über kleine Nager“, Seite 5

23.7.2022

——

E

Das einzige bekannte Vorkommen der Bayerischen Khrzohnfläs liegt im Rofangebirge. Sie ist eine2 der seltensten Säugetiere Europas.

Foto: Alpenzoo

Großer Jubel über kleine Nager

Im Alpenzoo gelang die Welterstzucht der vom Aussterben bedrohten Bayerischen Kurzohrmaus.

Von Benedikt Mair

Innsbruck - Kaum größer als
ein Tennisball, etwa so schwer
wie eine Erdbeere, mit unscheinbar gelbbraunem Fell
und dennoch eine Sensation.
Im Innsbrucker Alpenzoo sind
vor Kurzem zwei Bayerische

Wir freuen uns wie
kleine Kinder, denn
diese Maus ist bedrohter
als Tiger, Schneeleopard
oder Panda.“

Andre Stadler
(Alpenzoo-Direktor)

Kurzohrmäuse geboren worden. Weltweit erstmals gelang
die Zucht dieser Art, sie ist
stark vom Aussterben bedroht.
Der Nager gehört zu den seltensten Säugetieren Europas,
in freier Wildbahn gibt es nur
noch knapp 100 Exemplare,
die alle im Rofangebirge unweit des Achensees leben.

Dementsprechend groß ist die
Freude über den Nachwuchs.
„Wir freuen uns wie kleine
Kinder, denn diese Maus ist
bedrohter als Tiger, Schneeleopard oder Panda“, sagt Alpenzoo-Direktor Andre Stadler. Am 13. Juni wurden die
beiden Jungtiere erstmals im
Gehege gesichtet. „Ein Erfolg
auch deshalb, weil wir dachten, nur Männchen bei uns zu
haben“, erzählt Stadler. Die
Art wird seit September vergangenen Jahres in Innsbruck
gehalten. Und sonst nirgends
auf der Welt. „Deshalb betreiben wir auch biologische Forschung und haben etwa herausgefunden, dass die Mäuse
nach 21 Tagen von ihrer Mutter verstoßen wurden und damit erwachsen sind.“ Die Nager, beides Weibchen, werden
laut dem Direktor möglichst
bald in das Zuchtprogramm
integriert. „Wir hoffen so, relativ schnell relativ viele Mäuse zu kriegen, um sie auch an
andere Zoos weitergeben zu
können.“ Einrichtungen aus
Deutschland, der Schweiz und
Tschechien haben bereits Interesse angemeldet. So soll
eine so genannte Erhaltungspopulation aufgebaut werden.

werden im Innsbrucker Alpenzoo gehalten und gezüchtet.

Denn der Artenschutz hat
im Alpenzoo, wie in anderen
modernen Tiergärten auch,
einen hohen Stellenwert. Hier
werden bedrohte Tiere gehalten und vermehrt — in Innsbruck beispielsweise Waldrappen, Bartgeier, Tafelenten,
Gämsen und jetzt auch die
Kurzohrmäuse. Und im besten Fall wird über kurz oder
lang auch ausgewildert. „Weil
eine Arche Noah muss irgendwann mal wieder anlanden
können“, sagt Stadler.

Seite 3 von 11

Bild) oder Brtgeier

Foto: Alpenzoo

Zu sehen sind die Nager
in der Tiroler Landeshauptstadt übrigens derzeit noch
nicht. Sie sollen, wie der Zoo-
Direktor erklärt, „in der neuen Dachs-Fuchs-Anlage, die
derzeit noch gebaut wird,
unterkommen. Bis diese fertiggestellt ist, könnte es aber
noch einige Monate dauern.“
Die Besucher müssen sich
also noch etwas gedulden,
bis sie diese kleinen großen
Weltsensationen bestaunen
dürfen.