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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_02_27_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Der Stadtspaziergang“, Seite 21
Der Stadtspaziergang
Dienstleister und Betriebe aus J)hrem Stadtteil stellen sich vor
Sagenhaftes Wandererlebnis
durch die Mühlauer Klamm
Bei diesem Mühlauer Naturschatz soll sogar der Teufel überlistet worden sein.
Der Wanderweg durch die
Mühlauer Klamm wurde bereits vor weit über einem Jahrhundert angelegt. Heute ist er
besonders für einen Ausflug
auf die Arzler Alm beliebt, wo
sich Wanderfreunde voraussichtlich ab März wieder mit
kulinarischen Köstlichkeiten
stärken und die Aussicht genießen können. Die Wanderung beginnt in Mühlau
an der Schweinsbrücke, um
Die begehbare „Teufelskanzel” (links)
und ce heutzutage leider
deren ungewöhnlichen Namen sich eine passende Legende gebildet hat. Seit jeher
war das Gebiet des heutigen
Stadtteils häufig von Lawinen betroffen. Auch diese
Brücke wurde immer wieder
zerstört, bis eines Tages der
Teufel den Mühlauerinnen
und Mühlauern ein wie üblich unmoralisches Angebot
unterbreitete. Zwar würde er
eine Brücke anlegen, die fort-
v
abgesperrte „Teehfitte".
an von den Naturgewalten
verschont bliebe. Allerdings
falle ihm die Seele desjenigen
zu, der die Brücke als Erster
überquert. In ihrer Spitzfindigkeit trieben die Bewohner von Mühlau ein Schwein
über das neue Bauwerk und
vereitelten mit dieser List den
teuflischen Plan.
Einen mythischen Hintergrund hat auch der riesige
Felsen namens „Teufelskan-
fa bere Lapp
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zel”, wo der Sage nach einst
ein garstiger Tatzelwurm besiegt wurde. Laut einem überlieferten Mundartgedicht soll
es übrigens ein „beases Weib“”
gewesen sein, bei dessen Erscheinen den Wurm „der
Graus’n gepackt” haben soll.
Sagenhaft geht es sogleich
beim Erreichen einer kleinen
Höhle weiter. Diese wurde bis
vor Kurzem „Hexenkuchl"
nannt, weil sich hier in früeren Zeiten Zusammenkünfte von Hexen aus der Umgebung abgespielt haben sollen.
Über viele Jahrzehnte waren
hier auch stereotype Figuren
von Hexen ausgestellt. Nach
wiederholten Vandalenakten wurde die Gestaltung
der Höhle mit einer Kunstinstallation neu konzipiert.
Seit vergangenem Jahr heißt
sie nach einem Beschluss der
Stadt nun „Helena-Scheuberin-Garten“ und erinnert so
an den ersten Hexenprozess
in Innsbruck 1485.
Historisch und kulturell
hochinteressant ist auch die
1904 direkt in den Fels gebaute „Techütte“. Hier sollen
sich in der ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts die künstlerischen und intellektuellen
Geister der Landeshauptstadt
getroffen und ausgetauscht
haben — „Tee” war Gerüchten zufolge dabei ein Euphemismus für allerlei Hochprozentiges.