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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_02_28_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„Verhandelt wird wie in der Politik‘“, Seite 11
Verhandelt wird wie in der Politik
Im Führungsstreit am Tiroler Landestheater dürften die Würfel gefallen sein. Intendantin Irene Girkinger
und der kaufmännische Leiter Markus Lutz machen weiter. Beiden werden Zugeständnisse abverlangt.
Innsbruck - Auf bundespolitischer Ebene wurde monatelang um eine Koalition
gerungen. Nun endlich mit
Erfolg. Am Tiroler Landestheater (TLT) gab es einen
ähnlich langen Gesprächsreigen, auch dessen Ende ist
in Sicht. Dabei ging es um die
Frage, ob Intendantin Irene
Girkinger und der kaufmännische Direktor Markus Lutz
noch miteinander können.
Um dies zu klären, schickten Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) und der
Innsbrucker Bürgermeister
Johannes Anzengruber (Liste JA) Mediatoren in den
Musentempel am Rennweg.
Dort hatten markante Rückgänge bei den Abos und
Ticketverkäufen während
Girkingers erstem Jahr in
Innsbruck zu einer heftigen
Auseinandersetzung zwischen ihr und Co-Geschäftsführer Lutz geführt.
Streitbeilegung per Vertrag
Der ausgerufene „Change
Management Prozess“ — eine großartig klingende Umschreibung für den Versuch,
am TLT Frieden zu stiften
— nähert sich dem Ende. Offenbar sollen Girkinger und
Lutz zur Vermeidung künftiger Kalamitäten, wie in der
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An der Zusammensetzung dieses Quartetts (Aufnahme vom Juni 2024) wird sich trotz heftiger Turbulenzen vorerst nichts ändern. LH Anton Mattle (1.)
und Bürgermeister Johannes Anzengruber (r.) mit Theaterintendantin Irene Girkinger und dem kaufmännischen Direktor Markus Lutz.
Politik, eine Vereinbarung
unterschreiben: mit klar definierten Zuständigkeiten. So-
wohl Girkinger als auch Lutz
müssen Zugeständnisse machen. Von „organisatorischen
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des TLT mit seinen 450 MitarbeiterInnen ist die Rede.
Fünf Jahre mit Klausel
Ist die Vereinbarung in trockenen Tüchern, kann der
Vertrag von Markus Lutz
(läuft im Herbst 2025 aus)
verlängert werden. Lutz, seit
2015 im Haus, soll für weitere fünf Jahre bestellt werden.
Sein Vertrag sieht eine gegenseitige Ausstiegsklausel (für
Lutz bzw. Stadt und Land)
nach einem Jahr vor. Für den
Fall, dass es an der TLT-Spitze doch wieder kracht.
Girkinger hat die zentralen Sparten Schauspiel, Oper
und Tanz mit jeweils zwei
Führungskräften, einer Doppelspitze, besetzt. Andere
Posten wurden dafür gestrichen. War die Verbreiterung
des Führungsteams die richtige Entscheidung im Sinne
einer effizienten Hierarchie?
Diese Frage ist nun wieder
akut geworden. Und sie muss
bald beantwortet werden:
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Foto: Thomas Böhm
Die SpartenleiterInnen haben allesamt nur einen Dreijahresvertrag bis 2026. Girkingers Vertrag läuft dagegen
über fünf Jahre bis 2028.
Kunst des Wenigsagens
Anfragen um Stellungnahme
werden von der TLT-Spitze
seit Monaten abgeblockt.
Die 7T wird an die Büros von
Mattle und Anzengruber verwiesen. Auch dort praktiziert
man allerdings die gut eingeübte Kunst des Wenigsagens.
Doch die Entscheidung,
dass Lutz und Girkinger wei-
termachen, ist wohl gefallen.
Gemeinsam mit der Politik
soll dies bei einem schon
fixierten Termin in knapp
zwei Wochen dann offiziell
verkündet werden. Bis dahin
kann es an der Vereinbarung
der beiden Theaterleute
wohl noch die eine oder andere Änderung geben. Oder
zumindest den diesbezüglichen Wunsch.
Erfolge und Sorgenkinder
Die bisherige Spielsaison
am TLT ist in Sachen Publikumszuspruch ein Auf und
Ab. Die Schauspielproduktionen im Großen Haus, „Verlangen“ und „König Arthur“,
waren bzw. sind schwach
ausgelastete Sorgenkinder.
Der Opernbereich hat sich
erholt, vor allem „Der Rosenkavalier“ (letztmalig am
2. März) mit Publikumsliebling Susanne Langbein ist ein
Renner. Das Musical „Hair“
und die Tanzproduktion
„Romeo und Julia“ fanden
ebenso viel Zuspruch.
Auslastung? Bitte warten!
Zahlen über die Auslastung
des Theaters gibt es trotz
wiederholter Nachfrage der
TT nicht. Am 4. April, bei der
Präsentation des Spielplans
2025/26, muss die Theaterleitung aber Farbe bekennen. Dann wird sich auch
zeigen, ob Intendantin Girkinger die Zurufe der Politik
beherzigt. LH Mattle sah im
Lichte des Besucherminus
die Notwendigkeit, „Gassenhauer sowie Gewohntes und
Vertrautes“ ins Programm zu
nehmen., BM Anzengruber
war der Ansicht, dass sich
das Theater „am Publikum
orientieren muss“,
Es würde nicht verwundern, sollte Girkinger dem
Rechnung tragen. Schließlich geht es darum, nicht nur
das Publikum bei der Stange
zu halten, sondern auch die
politischen Spitzen von Stadt
und Land, die das Theater
mit Steuergeld finanzieren.