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Tiroler Tageszeitung

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„Teuerung schlägt Corona“, Seite 2

12.8.2022

Kommentar

Teuerung
schlägt Corona

Von Michael Domanig

ie Teuerung hat Corona — vorerst

— als größte politische Herausfor-

derung abgelöst. Damit werden
auch die Forderungen, öffentliche Mittel
von der Pandemiebekämpfung Richtung
Teuerungsabfederung umzuschichten,
immer lauter. Konkret betrifft das etwa die
österreichweit 75 Mio. Euro, die der Bund
den Städten und Gemeinden vorab für
kommunale Impfkampagnen überwiesen
hat. In Innsbruck drängt nun eine Mehrheit in der Stadtregierung darauf, dass der
Innsbrucker Anteil (ca. 1,23 Mio. Euro)
besser in ein Anti-Teuerungspaket statt in
lokale Aktionen zur Steigerung der Impfquote fließen soll — dies gegen den Willen
des grünen Bürgermeisters.

Die Sinnhaftigkeit eines „Fleckerlteppichs“ an unterschiedlichsten Impfkampagnen in jeder Gemeinde darf tatsächlich
bezweifelt werden. Man kann sogar die
Frage stellen, ob Impfkampagnen (zumindest bei hartnäckigen Gegnern des Stichs)
überhaupt noch viel bringen. Andererseits
gilt aber: Die Pandemie ist keineswegs besiegt — und könnte im Herbst und Winter
mit noch größerer Wucht zurückkehren.
Dann wird man über jede/n bis dahin
zusätzlich Geimpfte(n) froh sein.

Ob es Innsbruck und anderen Gemeinden gelingen kann, den Bund von einer
(zumindest teilweisen) Umschichtung
der 75 Mio. Euro zu überzeugen, wird sich
zeigen. Sollte das nicht gelingen und die
Impfkampagne-Mittel ungenützt ver-

fallen, wäre das jedenfalls
ein gewaltiger Schildbürgerstreich der notorisch
zerstrittenen Innsbrucker
Stadtpolitik.

michael. domanig@tt com

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