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Jahr: 2022

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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Schwarzstörche machen den Abflug“, Seite 25

13.8.222

Schwarzstörche machen den Abflug

Der Innsbrucker Alpenzoo hat zurzeit mit jugendlichen Ausreißern zu kämpfen. Während das
Schwarzstorch-Weibchen nach zweitägigem Ausflug wieder im Zoo ist, sucht man noch nach dem Männchen.

Von Alexandra Plank

Innsbruck —- Die gute Nachricht: „Jenes Schwarzstorch-
Weibchen, das am Sonntag
vom Teich des Alpenzoos
abgeflogen ist und nach dem
über Zeitungen, Radio und
soziale Medien gesucht wurde, ist wieder heil bei uns gelandet.“ Das berichtet Dirk

Foro: TT-Archiv

*
Al

‚ ‚ Wir dürfen den
großen Vögeln
nicht die Flügel stutzen,
das ist aus Tierschutzgründen verboten.“

Dirk Ullrich
(Alpenzoo-Kurator)

Ullrich, Kurator des Alpenzoos. Allerdings hat sich nun
ein junges Schwarzstorch-
Männchen auf den Weg in die
Freiheit gemacht, von dem es
noch keine Sichtungen gibt.
Der Alpenzoo bittet daher die
Innsbrucker, sich zu melden,
falls ihnen ein am linken Bein
beringter Storch auffällt.
Ullrich räumt mit einer
weitverbreiteten Irrmeinung

auf, die besagt, den großen
Vögeln, die im Offenbereich
des Alpenzoos leben, würden die Flügel gestutzt. „Das
ist aus Tierschutzgründen
verboten, wir können lediglich die Federn stutzen“, erklärt der Biologe. Zuletzt beschäftigte Ausreißer Karli, ein
Schwarzstorch, 2019 die Zoo-
Mannschaft: Erst wurde eine
Sichtung beim Schloss Büchsenhausen gemeldet, letztlich konnten ihn die Betreuer
am Inn einfangen.

Die Pflegerinnen und Pfleger seien täglich bei den
Tieren, sagt der Kurator. Im
Frühjahr und im Herbst trete
bei den Vögeln eine Zugunruhe auf: „Die Betreuer haben die Störche in dieser Zeit
besonders im Auge.“ Werden
die Federn gestutzt, herrsche
ein paar Wochen Ruhe. Doch
wie bei den Menschen macht
auch der Familie Storch der
übermütige Nachwuchs zu
schaffen. Mehrmals sind die
jungen Störche schon ausgebüxt, sie kreisten über dem
Ententeich, entschieden sich
dann aber, ins Hotel Mama,
sprich den Alpenzoo, zurückzukehren, wo sie gefüttert werden. „Das Weibchen
hat selbstständig zurückgefunden, da es mehrmals über
dem Ententeich gekreist ist.
Sie hat sich das offenbar ein-

SR

aa

geprägt“, schildert Ullrich.
Am Sonntag brach es zum
Ausflug auf, am Dienstag
kehrte es zurück und landete
auf der höchsten Voliere des
Zoos. „Natürlich konnten
wir niemanden in 14 Meter
Höhe hinaufklettern lassen,
um das Weibchen herunterzuholen, aber sie ist nach einiger Zeit am Ententeich ge-

Die Störche im Alpenzoo. Meldungen über den Verbleib des Männchens

landet.“

Ullrich wünscht sich,
dass ihren Bruder auch der
Hunger heimtreibt: „Da der
Nachwuchs auf Fütterung
angewiesen ist, wäre es wichtig, wenn er bald zurückkehrt.“ Und er wünscht sich,
dass das Jungtier sich nicht in
Richtung Flughafen verirrt.

Doch auch in der Tierwelt

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gibt es offenbar ältere Semester, die es noch einmal wissen wollen. So machte sich
ein Altstorch vor Jahren vom
Acker und landete just vor
dem ORF-Landesstudio. Ein
geistesgegenwärtiger Mitarbeiter scheuchte ihn in die
Schleuse, wo er bis zu seiner
Abholung eingesperrt blieb.
Auch kleinere Vögel suchen

die Freiheit: „Wir haben mehrere Volieren, die begehbar
sind, wie etwa die Auwaldvoliere oder die Waldrappvoliere. Sitzen da Kleinvögel in
der Schleuse, kann ihnen der
Abflug bei lange geöffneter
Tür gelingen“, so Ullrich. Die
Chance einer Rückkehriist bei
den Schwarzstörchen hoch.
Ganz anders verhält es sich
bei Luchsen und Wildkatzen.
Es ist nun 20 Jahre her, dass
einem Luchs-Weibchen der
Ausbruch gelang. Seine Spur
verlief sich. Der zusätzliche
Außenzaun war damals an
einer Stelle auf der Nordseite
aufgebogen worden.

Für große Säugetiere gibt
es einen Notfallplan, der die
Besucher über Lautsprecher
informiert, wenn ein Tier
ausbricht. Wirklich lebensgefährlich seien nur Bär,
Elch und Wisent. „Sollten
sie freikommen, werden die
Besucher aufgefordert, zum
Ausgang zu gehen, und die
Polizei wird alarmiert.“

Die lustigste Sichtungsmeldung von außerhalb lautete
übrigens so: „Bitte kommen
Sie, ich sitze auf einem Fischotter.“ Tatsächlich hatte der
Anrufer beim Zoo über das
entflohene Tier einen Kübel
gestülpt und sich daraufgesetzt, damit dieses nicht
mehr entkommen konnte.