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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_08_17_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Verwirrung um Impfkampagne“, Seite 23
Verwirrung um Impfkampagne
Laut Gesundheitsminister ist es „nicht sinnvoll“, wenn Gemeinden für die lokalen
Kampagnen eigene Werbemaßnahmen beauftragen. In Innsbruck war genau das geplant.
Innsbruck — Sollten jene 75
Mio. Euro, die der Bund den
Städten und Gemeinden vorab —- zweckgewidmet — für lokale Impfkampagnen überwiesen hat, stattdessen für
Abfederungsmaßnahmen
gegen die Teuerung verwendet werden? Diese Frage wird
politisch weiter heiß diskutiert: Wie berichtet, hat eine Mehrheit im Innsbrucker
Stadtsenat zuletzt einem Abänderungsantrag der FPÖ
zugestimmt: BM Georg Willi (Grüne) wurde — gegen die
Stimmen der Grünen — beauftragt, beim Bund anzufragen,
ob die den Gemeinden bereits
ausbezahlten Mittel (für Innsbruck sind das 1,23 Mio. Euro)
in diesem Sinne umgeschichtet werden könnten. Willi ersuchte um Antwort bis 31.8.
Nun tut sich in der Debatte
ein weiterer brisanter Aspekt
auf: Eigentlich war — so auch
in Willis eigenem (abgelehnten) Abänderungsantrag im
Stadtsenat — ja geplant gewesen, dass die Stadt Innsbruck
selbst eine Agentur mit einer
kreativen Impfkampagne für
den Herbst beauftragt und die
1,23 Mio. Euro für diese eigene
Kampagne verwendet.
In einem bereits am 30. Juni
eingegangenen Schreiben von
Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) an die BürgermeisterInnen — dieses liegt
der TT vor - heißt es jedoch,
dass die Bundesregierung
den Gemeinden das Geld für
Der Bund setzt in Sachen Impfung auf eine „gemeinsame Kampagne“ mit den Gemeinden.
„ergänzende Aktivitäten vor
Ort“ zur Verfügung stellt. Die
Kampagne des Bundes, „#GemeinsamGeimpft“, biete den
Gemeinden dafür bestehende
Sujets und Werbemittel zum
Download an, im Sinne einer
„gemeinsamen Kampagne“.
Die Werbekampagne des
Bundes werde im Herbst fortgesetzt, auch dafür werde man
den Gemeinden wieder Info-
material, Plakate und Inserate bereitstellen. Denn: „Wenn
wir alle gemeinsam kommunizieren, verstärken sich Aufmerksamkeit und Wirkung
wechselseitig. Deshalb ist es
aus unserer Sicht derzeit nicht
sinnvoll, eigene Werbemaßnahmen zu beauftragen.“
Stadträtin Christine Oppitz-
Plörer (Für Innsbruck) zeigt
sich „erstaunt“, dass Willi den
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Symbolloto: De Moor/TT
Stadtsenatsmitgliedern diese wichtige Information nicht
vorgelegt habe. „Der bisherige
Vorschlag lautete, eine eigene
Kampagne zu initiieren.“ Nun
gelte es abzuwarten, was vom
Bund als Rückmeldung komme. (Inzwischen haben sich
auch schon andere Gemeinden mit dem Ersuchen um eine Umschichtung der Mittel
an die Bundesregierung ge-
wandt, Anm.). Sollte der Bund
einer anderen Verwendung
der Mittel nicht zustimmen,
„müssen wir schauen, was uns
der Bürgermeister vorlegt“, ergänzt Oppitz-Plörer: „Das bisher Vorgelegte widerspricht
jedenfalls der Intention des
Bundesministers.“
BM Willi sieht das auf T7T-
Anfrage anders: Der Empfehlung von Minister Rauch würde man schon folgen. „Die
Idee ist aber auch, neben den
angebotenen eher klassischen
Werbemitteln mit einer viel
Aufmerksamkeit schaffenden,
sehr animierenden Kampagne
die Bevölkerung zum Impfen
bzw. Weiterimpfen zu bewegen. Eine Agentur zu beauftragen, war der klare Wunsch
anderer Stadtsenatsparteien.“
Das Ganze wäre keine
„Innsbrucker Kampagne“, so
Willi weiter, sondern brächte „zusätzliche Elemente, die
motivieren — bis hin zu Gutscheinen, Lotterien und anderen Anreizen“, ginge also über
die Vervielfältigung von Werbemitteln des Bundes hinaus. Sollte die von der Stadtsenatsmehrheit gewünschte
Umschichtung Richtung Teuerungsausgleich nicht möglich sein, „werde ich einen
weiteren Anlauf starten, eine
Impfkampagne nach den Vorgaben des Bundes mehrheitsfähig zu machen“, schließt
Willi. „Ansonsten verfällt das
Geld für uns und bliebe im
Bundestopf liegen.“ (md)