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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_08_24_Presse_OCR
- S.10
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Kurier
„Appell: Höhere Energieraten vorauszahlen“, Seite 5
APA| EXPAJOHANN GRODER
Appell: Höhere Energieraten vorauszahlen
Innsbrucks Stadtchef Georg Willi warnt vor massiven Nachzahlungen, Mieter sollten Akontozahlungen erhöhen
VON CHRISTIAN WILLIM
Von Sprit bis Lebensmitteln
schlägt die Teuerung durch.
In Zeiten, in denen die Lebenshaltungskosten massiv
steigen, jeden Monat freiwillig mehr für Energiekosten
zu bezahlen, klingt zunächst
absurd. Aber genau das
schlägt Innsbrucks Stadtchef
Georg Willi (Grüne) vor.
Er möchte auf gemeinnützige Wohnbauträger einwirken, „dass sie die Nutzer
der Wohnungen zu höheren
Akontozahlungen animieren.
Damit wird sozusagen auf
zukünftige — höhere — Energiekosten angespart“, sagt er.
Im Fokus stehen für den
Stadtchef dabei vor allem
die Kosten für Zentralheizungen und Warmwasseraufbereitung in Wohnanlagen. Die
würden in der Tiroler
Landeshauptstadt fast ausschließlich mit Gas und Fernwärme betrieben.
„Und der Gaspreis ist am
stärksten unter Druck“, erinnert Willi an die derzeitigen
Auswirkungen der Energiekrise. Die Rechnung dafür
könnten die Nutzer der betroffenen Haushalte dann
2024 in voller Härte spüren.
Aktuell profitieren die
Mieter in gemeinnützigen
Wohnanlagen in Innsbruck
zum Teil noch davon, dass
ihre Hausverwaltungen auf
„Wenn es Geld gibt, um
Energiekosten zu
stemmen, sollte das auch
dafür verwendet werden“
Georg Willi (Grüne)
Bürgermeister Innsbruck
drei Jahre Kontingente mit
Gasversorgern abgeschlossen
haben und die Monatszahlungen noch auf diesen günstigen
Tarifen beruhen. Diese Verträge laufen aber nun aus.
Spätestens 2024, wenn
die Jahresabrechnung für
2023 die Haushalte erreicht,
würden die dann zu stellenden Nachforderungen — so
die Befürchtung — ohne deut-
liche Erhöhung der monatlichen Teilzahlungen ab Anfang 2023 erheblich sein.
„Darum appelliere ich, die
Akontozahlungen zu erhöhen, damit dann nicht das böse Erwachen kommt“, sagt
der Innsbrucker Bürgermeister. Die Idee dahinter: Wer jeden Monat freiwillig mehr für
die Energiekosten bezahlt,
sieht sich dann nicht mit einer
nicht mehr bewältigbaren
Nachzahlung konfrontiert.
„Es ist nichts verloren“
„Wenn sich die Energiepreise
wider Erwarten doch nicht
so dramatisch nach oben bewegen, ist eine Akontozahlung eine Ansparung auf
zukünftige Betriebskosten
und nicht verloren“, erklärt Willi. Überzahlungen bei Strom oder Gas
führen zu Gutschriften.
Für den Bürgermeister ist dieses Modell nicht nur für
die Nutzer von Gasbefeuerten Zentralheizungen zu
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empfehlen, „sondern für jede
Form der Akontozahlung —
etwa auch bei Strom.“
Damit ist er nicht alleine.
Eine Anfrage bei den Innsbrucker Kommunalbetrieben
IBK, dem Stromversorger der
Stadt, zeigt: „Wir werden
unseren Kunden die klare
Empfehlung geben, ihre Teilzahlungsbeträge zu erhöhen,
um böse Überraschungen
zu verhindern“, sagt
eine IKB-Sprecherin.
Es werde gerade an
einem System zur Umsetzung gearbeitet.
Für Strom wird aktuell jedoch eine Preisbremse (siehe unten)
von der Bundesregierung ausgearbeitet, die
die Kostenexplosion für
die Haushalte dämpfen
soll. Was sonstige Unterstützungsleistungen anlangt, hat Willi noch eine
Empfehlung: „Wenn es
Geld gibt, um Energiekosten zu stemmen, soll-
te das auch wirklich dafür verwendet werden.“