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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_09_5_Presse_OCR
- S.9
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Kronenzeitung
Kronen
Zeitung
„Ausschlag vom Taubendreck“, Seite 16
„Ausschlag vom Taubendreck“
Eine Frau meldet sich verzweifelt bei der „Krone“: Der Nachbar unter ihr lasse seinen Balkon
verdrecken, unternehme nichts gegen die Tauben. Vor lauter Ärger bekomme sie Ausschlag.
‚ da, da und da.“
D Schnell wischt die
Pensionistin über
ihr Handy, um die Fotos
ihres Ausschlages zu zeigen:
Rote Flecken am Hals, am
Rücken, im Gesicht, am Dekollete. Stress-Neurodermitis. Der Grund: Der Balkon
unter ihrem Balkon. Dort ist
ein Netz gespannt — zur Taubenabwehr. Viel zu nützen
scheint es allerdings nicht:
Denn nicht nur das Netz ist
voller Dreck, sondern auch
der Balkon sieht nicht viel
besser aus. Das Netz scheint
die Tauben auch nicht davon
abzuhalten, am verwaisten
Balkon zu brüten.
Dass das O-Dorf in Innsbruck ein Tauben-Problem
hat, ist hinlänglich bekannt
— die „Krone“ berichtete
mehrmals, Nun ist die „Kro-
Foto: Isser
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ne“ für einen Lokalaugenschein bei einer Frau, die es
so sehr vom Tauben-verdreckten Balkon unter ihr
ekelt, dass sie davon angeblich Ausschlag bekommt.
„Wie schaut das denn aus?
Da schämt man sich ja!“
Seit 1983 wohnt die Frau in
der Wohnung der IIG. Seit
Längerem ärgert sie sich
über das verdreckte Netz
unter ihr. Es sei stark verschmutzt und einige Federn
haben sich dort verfangen.
Eine Creme konnte bei ihrer
Neurodermitis helfen, der
Arger ist aber geblieben.
Die Pensionistin mag es
gern sauber und ordentlich,
in ihrer Wohnung ist kein
Staubkorn zu finden. „Ich
sauge jeden Tag zweimal,
das ist vielleicht übertrieben,
Unendlich viel
Dreck und Federn: Tauben
haben den Balkon für sich entdeckt und brüten darin. Auch
das Netz hält
sie davon nicht
ab, sie überwinden es oberhalb
der Markise.
aber so wie die da unten das
haben, das geht doch nicht.
Wie schaut denn das aus?
Da schämt man sich ja!“
Man merkt, die Dame hat
ihre Nachbarn im Blick:
„Ich habe stets im Auge, wie
sich die Leute verhalten.“
„Möchte den Tauben-
Küken kein Leid zufügen“
Einen Stock darunter öffnet
ein Mann der „Krone“ die
Tür, Konfrontiert mit der
Frage, warum der Balkon
nicht geputzt werde, bittet er
bereitwillig in die Wohnung
und zeigte den Balkon her,
Nun wird das volle Ausmaß
des Taubendrecks deutlich.
Es ist wirklich kaum ein
sauberer Quadratzentimeter
zu finden. „Der Balkon ist
unbenutzbar“, erklärt der
Mieter, „wir würden ihn ger-
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ne benutzen, aber Sie sehen
ja, wie er aussieht. Derzeit
sind Taubenküken am Balkon, wir bringen es nicht
übers Herz, diese zu ‚entsorgen’. Aber sobald sie
draußen sind, werden wir
eine Putzaktion machen.“ In
einem sind sich der untere
Mieter und seine Nachbarin
einig: Die Menschen sollen
endlich aufhören, die Tauben zu füttern, denn die Taubensituation im Innsbrucker
O-Dorf sei untragbar.
Es tut sich schlussendlich
doch etwas, wie die Pensionistin einige Tage später am
Telefon berichtet. Nach dem
Besuch der „Krone“ hat man
offenbar neue Motivation
gefunden: „Heute wird
jedenfalls geputzt und das
Netz ist auch endlich weg.“
nais