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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_09_7_Presse_OCR
- S.7
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Tiroler Tageszeitung
„Wir sind das letzte soziale Netz‘““, Seite 27
„Wir sind
das letzte
soziale Netz“
Klare Botschaft des Sozialamts in
Innsbruck: nur keine Scheu. 115
Millionen Euro wurden über die
Behörde 2021 verteilt.
A
Von Marco Witting
Innsbruck — Es sind giganlische Summen, die vom Innsbrucker Sozialamt verteilt
werden. 115 Millionen Euro an Bundes-, Landes- und
Stadtgeldern werden hier
vergeben. 26 Millionen Euro für die Mindestsicherung
beispielsweise. Doch hinter jedem Euro steht auch
eine Geschichte, hinter jedem Euro steckt ein Schicksal. „Wir sind das letzte soziale Netz für Menschen
in der Stadt und sind uns
dieser Verantwortung auch
bewusst“, sagte Amtsleiter
Markus Warger im Zuge der
Bilanzpressekonferenz gestern in Innsbruck. Und so
wie es aussieht, werden in
den kommenden Monaten
mcehr Menschen dieses soziale Netz in Anspruch nehmen müssen.
Quantifizieren könne man
die Steigerung nicht, da war
man sich gestern einig. „Eine
Prognose ist schwer. Klar ist
aber auch: Die Zeiten werden
nicht besser“, sagle Warger
schließlich. Vizebürgermeister Hannes Anzengruber
(VP), in der Stadt für Soziales zuständig, stand daneben
und fügte an: „Alle, die Hilfe
benötigen, werden Hilfe bekommen.“ Einhelliger Tenor:
keine Scheu zeigen und sich
Hilfe holen, wenn man sie
braucht.
Kurz zu den Zahlen: 2021
wurden 6572 Personen
(Haushaltsverbandsangehörige) über die Mindestsicherung und 2932 Personen
über die Abteilung REHA unterstützt. Gesamt stehen in
Innsbruck insgesamt 1444
stationäre Pflegeplätze zur
Verfügung. Finanziell heißt
das: Im Bereich REHA (Menschen mit psychischer und
physischer Beeinträchtigung) wurden 49,1 Millionen
Euro ausbezahlt, für die stationäre Pflege 36,6 Millionen
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Euro und für die Mindestsi-
cherung 26 Millionen Euro,
Zudem wurden 3,3 Millionen
EuTo an Sozialsubventionen
rt.
Nackte Zahlen — das
Bauchgefühl soll da aber
nicht zu kurz kommen. Etwa wenn die Referatsleiterin
REMHA (Rehabilitation und
Behindertenhilfe) Michaela
Lanzanasto sagt: „Es brauchen mehr Menschen Hilfe
im psychischen Bereich. Die
Zahlen dafür kriegen wir erst
nächstes Jahr. Aber unser
Bauchgefühl sagt das.“ Die
Gründe sind so bekannt wie
folgenschwer. Corona. Finanzielle Ängste. Jobverlust.
Die Art der Hilfe in dem Bereich ist so vielfältig wie die
Aufgabe. Vom Umbau eines
Fahrzeuges bis hin zu einem
Lichtwecker für Menschen
mit Hörbeeinträchtigungen.
Auch während der Pandemie hat es keine Steigerung
bei den Mindestsicherungsbezichern in Innsbruck gegeben. Referatsleiterin Enesa
Bajric erklärt das mit gestiegenen Unterstützungen,
wie etwa der Kurzarbeit, die
während der Pandemie ein
Abrutschen verhindert hätten. Aktuell beziehen Menschen aus 80 Ländern in
Innsbruck die Mindestsicherung. Wenig überraschend
ist die Altersgruppe der 19-
bis 34-Jährigen in dieser
Kategorie führend. Das ist
auf das Asylwesen zurückzuführen. Erst im Laufe der
Jahre, mit entsprechenden
Deutschkenntnissen, könnten diese Menschen dann in
den Arbeitsmarkt besser integriert werden.
Anzengruber lobte vor allem auch den Einsatz der
Sozialvereine (von der Katharina-Stube bis zum Vinzibus) in der Stadt und die
unermüdliche Hilfe der Ehrenamtlichen. Diese würden
für den „sozialen Zusammenhalt in der Stadt“ sorgen.