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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_09_7_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Stadt bremst bei geplantem Campus in Kranebitten“, Seite 25
Stadt bremst bei geplantem
Campus in Kranebitten
Über 600 Betten will ein internationaler Betreiber von Studentenheimen
in Innsbruck schaffen. Die Stadtplanung hält den Standort für ungeeignet.
Von Denise Daum
Innsbruck —- Einen Studentencampus mit über 600 Betten sowie Freizeit- und Gesellschaftsräumen will die
GSA-Gruppe in Innsbruck
bauen. Der Betreiber von Studierendenheimen mit Sitz in
Großbritannien hat dazu eine
17.600 Quadratmeter große
Fläche entlang der Kranebitter Allee ins Auge gefasst. Mit
den betroffenen Grundeigentümern gibt es bereits Optionsverträge, eine Grobplanung mit Visualisierung des
Gebäudekomplexes liegt vor.
FPÖ-Vizebürgermeister
Markus Lassenberger sieht
darin eine „Wahnsinnschance“ für Innsbruck. „Ein attraktives Studierendenheim
— die GSA steht für Top-Qualität - würde Druck vom angespannten Wohnungsmarkt
nehmen“, ist Lassenberger
überzeugt. Mit einem Schlag
könnten dadurch zwischen
200 und 300 Wohnungen in
der Landeshauptstadt frei
werden. „Die Stadt kostet das
Ganze keinen Cent. Wir müssen nur die entsprechenden
Widmungsbeschlüsse im Gemeinderat fassen“, sagt Lassenberger. So einfach scheint
das Widmungsverfahren aber
nicht zu werden.
Von der Stadtplanung
kommt zum angefragten
Standort eine negative Stellungnahme. Für die Fläche
gebe es diverse Nutzungsbeschränkungen, etwa durch
die Flughafensicherheitszone, nah anstehendes Grundwasser oder begrenzte Zufahrtsmöglichkeiten, heißt
es aus dem Amt. „Ich konnte
alle Einwände widerlegen“,
sagt Carlo Bumann, Projektentwickler der GSA. Unter
S er
Auf einer rund 17.600 Quadratmeter oße
V
betreiber einen großen Campus (roter Kreis) errichten.
anderem habe er von der
Austro Control und der Abteilung „Luftfahrt Infrastruktur“ im Verkehrsministerium
entsprechende Informationen eingeholt. Beim Bürgermeister sei er mit Verweis auf
die negative Beurteilung der
Stadtplanung abgeblitzt.
Auch gegenüber der TT erklärte BM Georg Willi zuletzt,
dass studentisches Wohnen
auf der betroffenen Fläche
laut Stadtplanung nicht umgesetzt werden könne.
Ende Juli suchte Bumann
schließlich um Änderung
des Flächenwidmungsplans
an. Einen Monat später kam
das Antwortschreiben. Darin
wurde u.a. bemängelt, dass
es keine Detailplanung zum
Projekt gebe. „Bevor Hunderttausende Euro in die De-
tailplanung investiert werden, würden wir gern eine
fachliche Beurteilung haben,
ob ein Studierendencampus
überhaupt möglich ist“, sagt
Bumann.
„Aus irgendeinem Grund
will die Stadtplanung das
Projekt abdrehen. Diese Haltung ist für mich ein No-Go“,
sagt Lassenberger. Das Amt
habe lösungsorientiert zu arbeiten und eine fachliche Beurteilung abzugeben. „Den
Rest entscheidet die Politik,
nicht die Verwaltung“, betont
Lassenberger und fordert,
dass der Antrag auf Flächenwidmung noch heuer in den
Gemeinderat kommt.
Aus der Stadtplanung heißt
es, dass der Standort bereits
bei der Fortschreibung des
Örtlichen Raumordnungs-
Seite 5 von 12
n Flähe entlang er Kranebitter Allee möhe ein Studierendenheim-
Visualisierung: GSA
konzepts fachlich beurteilt
wurde. Unter Berücksichtigung aller bestehenden Nutzungsbeschränkungen wäre
dort eine betriebliche, wirtschaftliche Nutzung geeignet. Eine Wohnnutzung, auch
studentisches Wohnen, sei
aufgrund der Lärmsituation
und der Nähe zum Flughafen
raumordnungsfachlich und
auch hinsichtlich Haftungsfragen nicht vertretbar.
Eine über die bisherige
Standortbeurteilung hinausgehende vertiefende Prüfung
des Ansuchens und eine allenfalls abgeänderte Empfehlung der Stadtplanung wäre
nur bei Vorlage ausreichend
detaillierter Informationen
und Projektunterlagen (Pläne
mit Grundrissen, Höhenangaben etc.) möglich.