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Tiroler Tageszeitung

„Wird die Stadt dunkler“, Seite 12

Wird die Stadt dunkler?

Energie sparen und früher Beleuchtungen von öffentlichen Gebäuden abdrehen:
Erste Befürchtungen vor „dunklen Straßen“ räumen Stadt und IKB aus dem Weg.

Von Liane Pircher

Innsbruck — „Jede Kilowattstunde zählt“ — hieß
es diese Woche seitens
der Stadt Innsbruck. Man
verkündete, künftig öffentliche Gebäude wie
das Goldene Dachl oder
das Landestheater nur
bis 23 Uhr, statt wie bisher 24 Uhr, zu beleuchten
(die TT berichtete). Die
Aktion sei mehr symbolisch zu betrachten, hieß
es.
Ähnlich wie in
Deutschland, wo darüber diskutiert wird, ob
weniger Licht in Städten

‚ , An Straßenoder Parkbeleuchtungen wird
nicht gedreht. Es
werden nur Beleuchtungen von städtischen Gebäuden
früher abgedreht.“

Roland Tiwald
(Leiter öffentliche Beleuchtung/Sromnetze IKB)

zu mehr Einbrüchen,
Vandalismus und Gewalt
führe, gibt es jetzt auch
hier erste Befürchtungen: „Subjektiv suggeriert Helligkeit für viele
Menschen natürlich ein
Gefühl der Sicherheit.
Was jetzt in der Stadt früher abgedreht wird, betrifft aber nur Gebäude“,
sagt Stadtpolizeikommandant Romed Giner.
„Solange Energie fließt,
wird sich an den Straßenund Parkbeleuchtungen
nichts ändern“, betont
auch der für Sicherheit
zuständige Innsbrucker
Vizebürgermeister Johannes Anzengruber.
Und was passiert, wenn

Es werde hell, wenn ein Mensch kommt: Im Rapoldipark
(2, 5) gibt es mit einem dynamischen Beleuchtungssystem eine modeme Lichtlösung. Auch sonst soll es an
neuralgischen Punkten wie dem Bahnhof oder in der Innenstadt (1, 3, 4) hell bleiben. In einzelnen Gemeinden
könnte es hingegen dunkler werden.

2

dazunoch einige Kaufleute ihre Schaufenster lichttechnisch nachts früher
oder ganz abdrehen? Das
ist natürlich Privatsache.
Insgesamt bleibe es bei
dem Lichtkonzept der
Stadt. Man habe bereits
vor Jahren seine Hausaufgaben erledigt und 11.000

Lichtpunkte in der ganzen
Stadt auf LED-Technologie umgestellt. „Das spart
bereits viel an Kosten“,
erklärt Roland Tiwald.
Er ist bei der IKB für die
Stromnetze und öffentliche Beleuchtung zuständig: „Es gibt beim Licht
klare Normen, das bleibt

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auch so. Daran wird auch
nicht gedreht.“ Man habe
auch frühzeitig für genug
Strom vorgesorgt. In kleineren Gemeinden könnte das bei den steigenden
Preisen anders sein. Wie
wichtig Licht im Zusammenhang mit der Polizeiarbeit ist, haben in den

letzten Jahren neue Lichtkonzepte gezeigt - ein Paradebeispiel hier ist der
Rapoldipark Innsbruck.
Seit dort quasi jeder Winkel des Parks mittels technisch schlauer Beleuchtung ausgeleuchtet wird,
sind die Straftaten zurückgegangen. Ähnliches
gilt für die Viaduktbögen.
Welche Rolle Licht im
Kampf gegen kriminelle
Energie spielt, weiß man
auch bei den ÖBB: Mehr
Licht heißt weniger Vandalismus. Deshalb wird
es bei den ÖBB - trotz
Spargedanken, wo reduziert werden kann - keine Änderung für Kunden
Natürlich

‚ ’ ist Licht ein

Sicherheitsfaktor.
Weniger Licht, mehr
Polizei wird sich

in ganz Österreich
nicht spielen.“

Hermann Greylinger
(Polizeigewerkschaft)

geben: „Kundenbereiche
bleiben ausgeleuchtet,
damit das Sicherheitsgefühl unserer Fahrgäste
gewahrt ist“, heißt es.

Österreichs Polizeigewerkschafter sehen es
hingegen wie ihre deutschen Kollegen: „Vielerorts das Licht abdrehen
und Sicherheit mehr
durch Polizei erwarten,
wird nicht funktionieren.
Es fehlt jetzt schon Personal“, so Gewerkschafter Hermann Greylinger.
Punktuell für einen Monat lang mehr Streifen
zu fahren, wäre möglich,
sagt Stadtpolizeikommandant Giner. Auf Dauer sei das aber auch für
Innsbruck nicht praktizierbar.