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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Turteltäubchen bei der Hochzeit: Ein klarer Fall von Tierleid‘“, Seite 18,

TT 18.9.2022
20.9.2022

Turteltäubchen bei der Hochzeit:
Ein klarer Fall von Tierleid

Auch in Tirol kommt es immer
wieder vor, dass ein Taubenpaar
für die Brautleute aufgelassen
wird. Die Tiere finden aber nicht
heim und sterben meist.

Von Alexandra Plank

Innsbruck — Bei einer
Hochzeit nahe Innsbruck
wurde jüngst vor der Kirche für das Brautpaar ein
Turteltäubchen-Paar aufgelassen. Diese Tradition
soll für die Reinheit und
Unschuld der Eheleute
stehen. Meist handelt es
sich um zwei Tiere, oft
wird aber auch ein ganzer Schwarm losgelassen.
Hans Lutsch, Obmann
der ARGE Stadttauben
Salzburg, erklärt, dass es
sich dabei um „Tierleid in
Weiß“ handle.

Eine Bewohnerin der
Gemeinde fand eine
Hochzeitstaube auf der
Straße, rettete sie und
wandte sich an ihn. „Sie
hat uns die Situation so
geschildert: Die Taube war orientierungslos,
zahm und saß apathisch
auf der Straße. Ein nahendes Auto musste aufgehalten werden, damit
nicht noch Schlimmeres passiert”, so der Taubenexperte. Die speziell
gezüchteten Tiere seien
ganz schlechte Flieger,
sie würden meist dort
stranden, wo man sie
auslässt. „Sie haben keinen ausgeprägten Orientierungssinn, finden also
nicht in ihren Heimatschlag zurück.“ Es handle
sich nicht um Brieftauben
(siehe unten), vielmehr
bleibe den ausgesetzten
Haustauben meist nur
der Tod. Nicht nur wegen der natürlichen Fein-

de, sondern auch, weil
sie sich selbst kein Futter organisieren können.
Das Schicksal der zweiten
Taube ist ungewiss.

Lutsch will aufklären,
dass solche Einlagen
nicht nur Tierquälerei,
sondern auch verboten
sind. „Wenn man Tiere
in Veranstaltungen mit
über 20 Personen zum
Einsatz bringt, muss man
das beim zuständigen
Veterinäramt melden.“
Diese Vorgabe sei aber
meist nicht einmal den
Veranstaltern bekannt:
„Grundsätzlich kann es
nicht sein, dass man ohne
Rücksicht auf die Tauben
eine Tradition pflegt, die
dramatische Konsequenzen für diese hat.“

Auch Tierarzt Peter
Schweiger, auch im Vorstand des Tierschutzvereins für Tirol 1881, unterstreicht, dass diese
Hochzeitseinlage strikt
abzulehnen sei. „Es gibt
bei uns kaum mehr Tau-

ben, die so ausgebildet
sind, dass sie wieder in ihren Schlag zurückfinden”,
sagt er. Noch vor einigen
Jahrzehnten hätte es auch
in Tirol auf den Almhütten
Brieftauben gegeben, die
wichtige Nachrichten ins
Tal transportiert hätten.

Hochzeitstauben sind problematisch. Oben: Eine gestrandete Taube wird in Salzburg gepflegt. — sra 0a

Lutsch ergänzt, dass Züchter, die Hochzeitstauben
anbieten, diese nicht beringen, so werde die Herkunft verschleiert.
Innsbrucks Langzeit-
Standesbeamter Markus
Tilly weiß nur von vereinzelten Fällen: „Wir ha-

Innsbruck —- Immer
wieder stranden Brieftauben in Tirol, die an
einem Rennen teilgenommen und es nicht
nach Hause geschafft
haben. Das berühmteste Brieftauben-Rennen
beschert dem Sieger
eine Million Dollar. Bei
den Rennen werden

Brieftauben freigelassen, die über eine gemessene Distanz in ihre
Häuser zurückkehren
sollen. Laut Taubenexperte Lutsch gibt es
Studien, wonach bis zu
80% der Tiere auf der
Strecke bleiben. Das
Brieftaubenwesen sall
bis 220 n.Chr. zurück-

Renntauben als Megageschäft

reichen. Der Sport ist
jung. Kürzlich wurde eine belgische Brieftaube
um 1,3 Mio. Euro nach
China verkauft. Taubenrennen erfordern
eine bestimmte Rasse,
den „Racing Homer“.
Diese soll zwischen 100
und 1000 Kilometer zurücklegen können. (pla)

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ben zudem keinen Einfluss darauf, was vor dem
Standesamt passiert.“ Ein
Riesenproblem seien hingegen Konfetti-Bomben.
„Gerade wenn es regnet,
werden die Konfetti in die
Geschäfte getragen.“ Verbieten könne er nichts,
aber an die Solidarität appellieren.

Derzeit sei Hochzeit
für Trauungen: Der September habe den Mai als
gefragtesten Monat überholt: „Die Leute sind genereil vernünftiger, geheiratet wird das ganze
Jahr über,.“ Das Vor-Corona-Niveau sei erreicht,
wobei „uns nie langweilig
war, manche haben im
kleinen Kreis geheiratet,
ihnen war wichtig, diese
schwierige Zeit als Ehepaar zu meistern“.