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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_10_6_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Dieses Warnsystem zur Lawinenlage ist einzigartig“, Seite 21
Von Eva-Maria Fankhauser
Innsbruck —- Keine einzige
größere Stadt in den Ostalpen
ist durch Lawinen gefährdet
— mit einer Ausnahme: Innsbruck. Tagtäglich ist die Lawinenkommission im Winter an
der Nordkette im Einsatz, um
für die Sicherheit der Innsbrucker zu sorgen. Keine einfache
Aufgabe. Doch ein Pilotprojekt soll nun einen Teil der Arbeit erleichtern: Bestehende
Warntafeln werden mit einer
neuen Informationstechnologie ausgestattet. Mittels digitaler Anzeige werden Sperren
unmittelbar angezeigt.
Ein Knopfdruck und schon
flammt am Display der weißen Röhre ein rotes Kreuz
auf. Das Gerät ist direkt an der
Warntafel montiert. „Es ist ein
deutliches, warnendes Signal,
das die Leute draußen direkt
vor Ort sensibilisiert“, sagt
VBM Johannes Anzengruber.
Weiters will die Stadt auf allen
Kanälen — vor allem auf der
„Dieses Warnsystem zur
Lawinenlage ist einzigartig“
Lawinentafeln an der Innsbrucker Nordkette werden mit einer digitalen
Anzeige ausgestattet. Sie zeigen künftig Sperren in Echtzeit an.
Webseite - Infos zur Schneelage, Sperrungen oder Evakuierungen verbreiten. „So gelingt
es uns zeitnah, kostengünstig
und effizient Warnungen vor
Ort und online mitzuteilen.
Ein Pilotprojekt, wie es das
sonst nirgends gibt“, erklärt
Stefan Ortner, GF der Firma
LoLa für alpine Sicherheit.
Laut Anzengruber sollen heuer drei bis vier Tafeln mit dem
so genannten „LoRa“(Long
Range Network)-Warnsystem
ausgestattet werden. „Wichtig ist, dass das Netzwerk vorhanden ist. Darauf können
wir nach einer Evaluierung
die nächsten Winter eventuell
aufbauen“, sagt VBM Anzengruber. Fürs Pilotprojekt werden rund 20.000 € investiert.
Entlang der Nordkette sind
elf Lawinenbahnen, die bis
in den städtischen Siedlungsraum vordringen können, sowie einige Schneerutschgebiete an Steilhängen. Betroffen
sindu. a. die Gebiete Mühlauer
Klamm, Arzler Alm, Höttinger
Graben sowie Allerheiligenhof. Es gibt an der Nordkette
zwar zahlreiche Schutzbauten
und technische Maßnahmen.
„Aber das bietet nur begrenzten Schutz“, sagt Josef Plank,
Gebietsbauleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Mittleres Inntal. Er wurde
genauso in die Entwicklung
des Pilotprojektes miteinbezogen wie Klaus Feistmantl,
Amtsvorstand Allgemeine Sicherheit und Veranstaltungen. „Hier greift ein Rad ins
andere. Vom Einrichten einer
Wegsperre bis zur Kommunikation geht alles sehr schnell
und unmittelbar, sodass die
Sicherheit der Bevölkerung zu
jeder Zeit gewährleistet ist“,
sagt Feistmantl.
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„Ein großer Vorteil des digitalen Systems ist auch, dass
Sperren schneller kommuniziert werden können. Sonst
war die Feuerwehr oft Stunden unterwegs und musste oft
die Straßen durch den Wald
erst räumen, um zu den Tafeln zu gelangen“, sagt Werner
Haberfellner von der Innsbrucker Lawinenkommission. Ob
die Bevölkerung die Tafeln
und die leuchtende Digitalanzeige ernst nimmt, sei eine
andere Frage. Die Gefahr sei
oftmals nicht für jeden sofort
erkennbar, doch dafür gebe es
die erfahrenen Experten der
Lawinenkommission. „Wir
können versichern, dass die
Schilder nie grundlos eingesetzt werden“, sagt er.