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Jahr: 2022

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Tiroler Tageszeitung

„Nervtötende Suche nach Parkplatz‘“, Seite 19

Nervtötende Suche nach Parkplatz

Immer mcehr Parkplätze werden in der Innenstadt zu Radabstellzonen umfunktioniert. Für die Anrainer wird
die Parkplatzsuche zum Spießrutenlauf. Man fühle sich wie Bürger zweiter Klasse, sagt eine Wiltenerin.

Von Angela Dähling

Innsbruck - Die Dame am
anderen Ende der Leitung ist
mit den Nerven am Ende. Die
halbe Nacht habe sie geweint,
erzählt sie. Die Wiltenerin
fühlt sich von der Stadtpolitik
im Stich gelassen und die Art
der Politik mache ihr Angst.
Und dann schildert sie, wie
sie immer wieder stundenlang durch die Straßen der
Stadt kurven müsse, um einen Parkplatz zu finden:

„Finmal fürchtete ich
schon, ich muss am Ende irgendwo im Auto übernachten.“ Wie ihr gehe es vielen,
meint sie. „Man kommt müde von der Arbeit oder hat
Einkäufe dabei oder muss
dringend auf die Toilette.
Und dann sucht man mitunter eine geschlagene Stunde
nach einer Parklücke.“ Der
damit verbundene Benzinverbrauch sei wohl kaum im
Sinne der Natur.

Da in Wilten jetzt wieder
etliche Parkplätze wegfallen,
weil dort Radständer aufgestellt wurden, spitze sich die
Situation für Autofahrer weiter zu. Die Frau lebt durchaus
umweltbewusst. Die meisten
Wege erledigt sie mit dem
Fahrrad. Auch zur Arbeit sei
sie immer geradelt. Aber es
gebe nun mal Wege und Er-

ledigungen, für die man das
Auto einfach brauche. „Wissen Sie, man fühlt sich als
Innenstadtbewohner in dieser Hinsicht wie ein Bürger
zweiter Klasse. Man wird
zum Sündenbock abgestempelt. Die Bewohner der neuen Sozialwohnungen erhalten gratis eine Tieflgarage und
uns will man das Autofahren
offenbar austreiben“, sagt sie.
Das sei entwürdigend.

Es gebe auch in der Innenstadt Menschen, die nicht genug Geld für die Anmietung
eines Garagenplatzes haben.
„Ich finde, man sollte die
Stadtbewohner nicht dafür
bestrafen, dass die alten Häuser dort keine privaten Abstellplätze haben“, kritisiert
die Innsbruckerin.

Seitens der Stadt geht man
auf die angesprochenen Probleme und damit verbundenen Emotionen nicht weiter
ein. „Das Fahrrad ist bereits
heute das Verkehrsmittel
Nummer eins der Innsbruckerinnen und Innsbrucker
im Sommer und wir wollen
das weiter durch gute Rad-Infrastruktur unterstützen. Das
will auch die deutliche Mehrheit der Menschen in Innsbruck, wie wir ebenfalls aus
repräsentativen Befragungen
im Rahmen des Radmasterplans wissen“, heißt es aus

dem Büro der zuständigen
Stadträtin Uschi Schwarzl
(Grüne).

Zahlreiche weitere Autoparkplätze würden in Zukunft
zu Radabstellflächen werden.
Denn die Stadt Innsbruck habe im mit großer Mehrheit im
Gemeinderat beschlossenen
Radmasterplan verankert,
dass zu den etwa 6000 vorhandenen Radabstellplätzen

im Straßenraum jedes Jahr
ca. 600 dazukommen sollen. Und das verteilt auf alle
Stadtteile.

Zuletzt seien beim Finanzamt, an der Innbrücke, in St,
Nikolaus und im Saggen weitere dazugekommen. „Einzelne Autofahrer“, so das
Büro Schwarzl, würden mit
diesen Maßnahmen nicht
unterstützt. Aber sowohl

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Statt Autos parken in Wilten jetzt immer mehr Fahrräder am Fahrbahnrand. Rund 6000 Radabstellplätze gibt es bereits in Innsbruck.

der Gemeinderat als auch
die Bevölkerung stehe mit
großer Mehrheit dahinter.
Man befasse sich auch milt
Wünschen nach separaten
Abstellmöglichkeiten für E-
Scooter und E-Autos. „Unser Ziel ist ausgewogen viel
Fläche für alle Verkehrsteilnehmer, orientiert an einer
ökologischen und klimaschonenden Nutzung“, heißt es

Foto: Böhem

seitens der Stadt Innsbruck.
Was das Parkproblem in Wilten betrifft, würden demnächst in Kliniknähe einige
Kurzparkzonen-Plätze in Anwohnerparkplätze umgewandelt — genaue Anzahl, genaue
Umsetzung und genauer
Standort sind noch in Ausarbeitung. Der Wiltenerin nutzt
das nicht viel, sie wohnt am
anderen Ende des Stadtteils.