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Jahr: 2022

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Tiroler Tageszeitung

„Mühelos meisterlich im Klangparcours“, Seite 20

Mühelos meisterlich im Klangparcours

Anregender Auftakt der Symphoniekonzerte mit dem TSOI und Gastpianist Daniel Ciobanu.

Innsbruck —- Zehn flinke, gelenkige Finger fegen highspeed über die Klaviatur,
spielerisch und mühelos.

Stillzusitzen fällt da schwer,
als begeisterter Zuhörer, vor
allem aber auch als Werktätiger da draußen auf der Bühne: Pianist Daniel Ciobanu,
zu Gast beim 1. Symphoniekonzert Donnerstagabend im
Innsbrucker Congress, wird
erfasst und getragen von der
Intensität und Wucht von
Franz Liszts „Totentanz für
Klavier und Orchester“. Die
Musik scheint durch den Körper des Solisten zu pulsieren.
Was für ein Klang, was für eine Perfektion!

Wer hier wen zum Tanz
bittet, ist somit die Frage. Jedenfalls hat Liszt seinerseits
nichts unversucht gelassen,
um einem Pianisten von großem Format alles nur irgendwie Menschenmögliche abzuverlangen in einem rasend
schnell angelegten, fantastischen Klangparcours zwi-

schen den 88 Tasten.

In diesem Geläuf gleichsam
irrwitziger wie genialer Harmonien glänzt und brilliert
Ciobanu, fein assistiert vom
Tiroler Symphonieorchester

Schwindel erregendes Tempo, großartiger Ausdruck: Pianist Daniel Ciobanu begeistert mit Liszt.

Innsbruck (TSON) unter Chefdirigent Kerem Hasan. Kein
Zeichen von Unsicherheit.
Der Mann am Steinway findet
sogar Zeit, den Entertainer zu
geben, sympathisch, geerdet,

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keine Selbstverständlichkeit
bei dieser überirdisch anmutenden Musik.

Das Publikum lässt Ciobanu nur ungern ziehen, wird
mit Zugaben belohnt, staunt,

Foto: Chö/wefeel.art

wie viel Witz und Klangfarbe
einem Flügel mit den Mitteln
des Glissando, des hurtigen
Drüberwischens über benachbarte Tasten per Fingernagel, zu entlocken sind. Ein
erster Höhepunkt.

Doch auch nach der Pause
bleiben Programm und Darbietung anspruchsvoll und
anregend. Zwei Stücke werden miteinander verschmolzen: Anna Thorvaldsdöttirs
zeitgenössisches Soundkonvolut „Metacosmos“ (von
2017) reiht sich an Bela Bartöks 100 Jahre alte Ballettmusik „Der holzgeschnitzte
Prinz“. Das funktioniert ziemlich gut, mit schönen Solopartien quer durch die Register (ein Bravo speziell an die
Holzbläser!) und sinfonischer
Opulenz mitunter im Fortissimo-Bereich.

An diesem Abend werden
KonzertbesucherInnen mit
Lust auf Orchestrales abseits
des ewig Gleichen richtig
schön satt. (mark)