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Kronenzeitung

Kronen
Zeitung

„Der Innsbrucker Christbaum“, Seite 18
3.11.2022

Der Innsbrucker Christbaum

Die Suche nach dem Weihnachtsbaum für die Altstadt wurde im September erfolgreich ab-

geschlossen, morgen wird er aufgestellt. Bis in den Jänner hinein wird er für Staunen sorgen.

uten Tag, ich bin es,

der Christbaum. Ja-

wohl, ich wurde auserwählt, ich werde dieses
Jahr der Christbaum in der
Innsbrucker Altstadt sein!
Dort werden sie mich bewundern — die Einheimischen und die Touristen.
„Was für ein ausgesprochen
schöner Baum dieses Jahr
gefunden wurde“, werden sic
sagen. Jaja, beim ein oder
anderen wird wieder der innere Kritiker erwachen, wie
jedes Jahr und mich mit
meinen 18 Metern für zu
klein halten, aber es kommt
nicht immer auf die Größe
an! Sondern auf die Buschigkeit. und die ist bei mir immens. Mit 1300-LED-Lichtern werden sie mich verzieren, die brennen dann zwar
nicht die ganze Nacht — aber
immerhin bis 23 Uhr, weil
man Strom sparen muss. Besonders stolz sind sie auf
mich, weil ich ein Innsbrucker Baum bin — es sind zwar
nur ein paar Meter bis Rum,
aber das zählt noch!

Perfekte Modelmaße: 18

Meter mal 49 Zentimeter

Nicht jeder Baum ist als
Christbaum geeignet, da
muss man schon das gewisse
Etwas haben: Gesund muss
man sein, man darf weder
faul noch hohl sein. Schummeln geht nicht, das prüft
Florian vom Amt nach, mit
einem Ssogenannten Zuwachsbohrer. Florian ist ein
Profi, dem entgeht nichts!
20 Meter hoch soll man sein
und der Stand muss fest und
gesund sein. Mit meinen 49
Zentimetern Durchmesser
habe ich praktisch Modelmaße, vielleicht ein bisschen
auf der schlanken Seite, aber
vorm Goldenen Dachl werde
ich gut verkeilt. Noch stehe
ich ja hier im privaten Garten neben der gelben Rutsche. den Schaukeln, dem

foron. jJohannae Sırbaummer

©® Vizebürgermeister Johannes Anzengruber (li.) und Florian

Jäger, Referatsleiter für städtischen Wald und Almen, bei der
Vitalitätsüberprüfung. Der Christbaum, eine 18 Meter e

Fichte aus dem O-Dorf, wird morgen gefällt und aufgestellt.
An dieser Stelle wird übrigens ein neuer Baum gepflanzt.

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Apfelbaum und der Tischtennisplatte. Doch nur noch
bis morgen. Der Transport
wird eine enorme Herausforderung, ein Kran wird
aufgestellt, ein Tieflader, jemand klettert auf mich drauf
— und das ohne mich vorher
zum Abendessen auszuführen! Es ist sehr wichtig, dass
man mit Kran und dem Tieflader schr gut zu mir kommt
— ich kann ja schlecht allein
zur Altstadt spazieren, ich
bin cher der verwurzelte
Typ. Im Wald wäre das nicht
so einfach! Die Bäume im
Wald sind aber ohnehin
meist nicht so hübsch wie
ich, da stehen nämlich so
viele Bäume, dass sie oft nur
auf einer Seite buschig sind.
Es gibt auch immer einen
oder mehrere Ersatzbäume
— sollte etwas — Gott bewahre! — auf der Fahrt passieren.

12-Meter-Bäume auch
für Stadtteile gesucht

Aber mein Kollege ist schon
seit fünf Jahren Ersatzbaum, ob der irgendwann
noch mal zum Zug kommt?
Mich jedenfalls kann man
dann bis zur zweiten Jänner-
Woche bewundern, dann bekommt mich der Frächter
als Brennholz, das ist Teil
der Bezahlung. Passanten
nehmen sich auch jedes Jahr
Zweige von mir mit. Übrigens, die vom städtischen
Amt sind sehr traditionsbewusst: das Klettern auf den
Christbaum übernimmt jedes Jahr der Gleiche — bis er
in die Pension geht.

Wenn übrigens jemand
einen schönen Baum kennt,
so um die 20 Meter hoch,
der zum Beispiel Anwohnern das Licht versperrt,
kann sich laut Vize-Bürgermeister Johannes Anzengruber gerne bei der Stadt
melden. Auch kleinere Bäume (um die zwölf Meter)
werden gesucht. Nadine Isser