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Tiroler Tageszeitung

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„Studie: Tirol braucht jedes Jahr 4700 neue Wohnungen“, Seite 18

Studie: Tirol braucht jedes
Jahr 4700 neue Wohnungen

Tirols Bau fordert Wohnbauförderung wie in Vorarlberg mit höheren
Einkommensgrenzen. Baugenehmigungen für 5000 Wohnungen auf Schiene.

Von Max Strozzi

Innsbruck - Im Schnitt seien in
Tirol jedes Jahr rund 4700 zusätzliche Wohneinheiten nötig, um „stabile Märkte“ sicherzustellen, ergab eine Studie
von Wohnbauforscher Wolfgang Amann. Gab es früher in
Tirol bis zu 2300 Baugenehmigungen pro Jahr, seien diese
im Vorjahr auf unter 1000 eingebrochen, schildert Amann.
Allerdings entsprechen diese
Baugenehmigungen insgesamt rund 5000 Wohnungen.
Damit wäre das errechnete
Plansoll aber eigentlich erfüllt.

Für eine durchschnittliche
Tiroler Familie werde es aber
immer schwieriger, sich eine
Wohnung auch zu leisten. Die
Tiroler Bauinnung sieht einen
Hebel in der Tiroler Wohnbauförderung und fordert,
diese auf das Vorarlberger
Modell anzupassen. Im Ländle gelten etwa höhere Einkommensgrenzen und höhere
Kaufpreisgrenzen. Ein Vorarlberger 3-Personen-Haushalt
etwa darf monatlich netto bis
zu 8500 Euro verdienen (Jahreszwölftel), um in den Genuss
einer Wohnbauförderung zu
kommen - in Tirol liegt die
monatliche Einkommensgrenze hier schon bei 6780 Euro netto.

Eine von der Innsbrucker
Gesellschaft für angewandte
Wirtschaftsforschung (GAW)
durchgeführte Studie ergab,
dass ein Tiroler Haushalt für
den Kaufeiner 65 m? großen Eigentumswohnung monatlich
379 Euro mehr bezahlen muss
als ein Haushalt in Vorarlberg.
„Diese höhere Belastung ist
besonders problematisch, da
die durchschnittlichen Einkommen in Tirol um etwa 300
Euro monatlich niedriger sind

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als in Vorarlberg“, sagt GAW-
Experte Stefan Jenewein.

85 Prozent zahlen in den Topf

Die Landesinnung Bau Tirol
fordert in Tirol deshalb eine
Subjektförderung nach Vorarlberger Vorbild, damit auch
der private Wohnungskauf
leistbar bleibe. „In Vorarlberg
wurde dieses Problem erkannt
und die Wohnbauförderung
entsprechend reformiert - mit
einer zinsgünstigen Wohnraumfinanzierung, die den
tatsächlichen Marktpreisen
Rechnung trägt“, sagt Tirols
Innungsmeister Patrick Weber.

In Tirol würden 85 Prozent
der Einwohner in den Wohnbaufördertopf einzahlen, hätten aber einen sehr reduzierten
Zugang zur Förderung für den
Erwerb von Wohneigentum.

„Ohne faire Finanzierungsmöglichkeiten bleibt leistbares
Wohnen für die Mittelschicht
unerreichbar“, so Weber.

40,7 Prozent Steueranteil

Ein großer Kostentreiber im
Wohnbau seien Steuern und
Abgaben. Der GAW-Studie
zufolge entfallen 40,7 Prozent
der Kosten für Wohnraum auf
Steuern und Abgaben. „Ein erheblicher Anteil, der Wohneigentum für viele unerschwinglich macht“, kritisiert Weber.
Es bräuchte daher gezielte
Steuererleichterungen für den
ersten Hauptwohnsitz: konkret
eine Mehrwertsteuerbefreiung
oder verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten. Weiters
müssten höhere Baudichten
entweder auf Gemeindeebene
zugelassen oder durch Min-

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destdichten im Tiroler Raumordnungsgesetz vorgegeben
werden.

Weiterer Punkt: Bauvorschriften. In Deutschland etwa gebe es einen sogenannten
„Gebäudetyp E“, der Abweichungen von Normen zulasse
und damit den Spielraum für
wirtschaftliches Bauen erhöhe. „Besonders kostensenkend
wäre der Verzicht auf unterirdische Bauteile wie Tiefgaragen
oder Kellergeschoße, die Bauprojekte massiv verteuern“, so
Weber. In der Kritik bleiben
auch Genehmigungsverfahren.
Es brauche „schnellere und
einfachere Verfahren“. Behörden monieren allerdings immer wieder, dass sich Genehmigungen auch aufgrund von
mangelhaften Bau-Unterlagen
in die Länge ziehen.