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Jahr: 2022

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Tiroler Tageszeitung

N

RATHAUS

Im Innsbrucker Rathaus ist auch kurz vor Weihnachten keine Spur von

INNS’
BRUCK

Ruhe und Frieden. Fote: Springer

Mitarbeiter
leiden unter
Imageschaden

Der Vertrauensverlust im Rathaus

ist enorm. Ein 300-Euro-Bonus für

alle Bediensteten reicht wohl nicht
als Wiedergutmachung.

Von Denise Daum

Innsbruck - „Und, wann
gehst du neun Wochen in den
Urlaub?“ Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Stadtmagistrats müssen sich derzeit nicht selten Sprüche wie
diese anhören. Das Bekanntwerden von Sonderbehandlungen, großzügigen Zulagen
und einem mehrwöchigen
Extraurlaub für einzelne Bedienstete im Rathaus bleibt
nicht ohne Folgen. Nachdem Bürgermeister Georg
Willi (Grüne) die Auflösung
des Personalamts rückgängig
machen musste, ist zwar dort
zur Erleichterung der betrof-

Hintergrund

fenen Mitarbeiter wieder die
alte Ordnung hergestellt.

Aber wer übernimmt die
Verantwortung für den Imageschaden, der durch die
Vorgänge im Rathaus entstanden ist? Das fragen sich
viele nun. Und wie lässt sich
dieser reparieren? Die Sorge
ist groß, dass Mitarbeiter das
Rathaus verlassen bzw. sich
kaum mehr qualifizierte Personen im Stadtmagistrat bewerben.

Derzeit sind unter den offenen Stellen Spitzenpositionen
wie die Leitung der Abteilung

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„Mitarbeiter leiden unter Imageschaden“, Seite 25

Bezirks- und Gemeindeverwaltung. Zumindest auf diese
Stelle soll es attraktive Bewerbungen geben - sowohl von
städtischen MitarbeiterInnen
als auch von Externen.

Fraglich ist, ob sich genau
so viele (qualifizierte) Personen für die Leitung des Personalamts melden. Bekanntlich
wird der Posten demnächst
neu ausgeschrieben, nachdem die Leiterin aufgrund
des Kontrollamtsberichts
vom Stadtsenat mehrheitlich
abberufen wurde. Sie ist ab
sofort „nur mehr“ Referatsleiterin.

Die Turbulenzen haben
aber nicht nur einen Imageschaden gebracht, sondern
auch zu einem Vertrauensverlust in der Belegschaft
geführt. Der lässt sich wohl
kaum mit einer Sonderzahlung wiedergutmachen. Wie
berichtet, hat der Personalausschuss das von Für Innsbruck und ÖVP initiierte
„Unterstützungspaket für
städtische Bedienstete“ abgesegnet. Es soll „ein klares Zeichen der Wertschätzung und
Anerkennung“ sein, wie es
heißt. Dem Vernehmen nach
soll es sich um 300 Euro handeln, in Summe ist von Kosten von rund 540.000 Euro die
Rede. Ein Geschenk der Politik, für das die steuerzahlende Bevölkerung aufkommen
muss.