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Jahr: 2022

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Tiroler Tageszeitung

Von Michael Domanig

Innsbruck — 7000 Einwohner,
ein hoher Anteil an älteren
Bürgem — aber nur (noch) ein
einziger Kassenarzt: So stellt
sich die Situation im Olympischen Dorf dar, seit heuer
ein Allgemeinmediziner in
Pension ging. Der verbliebene Kassenarzt hat seit August
notgedrungen einen Aufnahmestopp für Neupatienten
verfügt. Das „Gerechte Innsbruck” macht die brisante
Lage — und was die Stadt zur
Lösung beitragen kann — heute per Antrag zum Thema im
Gemeinderat.

Insgesamt sei die Besetzungssituation in Innsbruck
sehr gut, schickt Arno Melitopulas-Daum, Bereichsleiter
bei der Österreichischen Gesundheitskasse (0GK), voraus.
Alle 56 Allgemeinmediziner-
Planstellen seien eigentlich
immer besetzt — wo das nicht
der Fall sei, seien sie gerade in
Ausschreibung.

Wie auch in anderen Städten würden Kassenarztstellen
nur aufs Stadtgebiet ausgeschrieben, „wir können nicht
direkt auf einen bestimmen
Stadtteil wie das Olympische
Dorf ausschreiben“. Viele
Allgemeinmediziner (noch
mehr gelte das für Fachärzte)
würden sich im Zentrum ansiedeln, in allen peripheren
Stadtteilen sei die Besetzung
dünner. Es handle sich eben
um ein Freiwilligensystem,
„die meisten haben ein Bild
davon, wo sie Kassenarzt sein
wollen”. Die Zuteilung etwa
auf bestimmte Straßenzüge
„wäre kontraproduktiv” — weil
Stellen dann womöglich unbesetzt blieben. Man strebe
aber einen Mittelweg im Sinne
von „Planungsbezirken” an.

Zum O-Dorf berichtet Meli-

tanadlar Tinsısem dasr dar dae

Hausärztemangel im
O-Dorf bleibt heißes Eisen

Dicht besiedelter Stadtteil hat derzeit nur einen einzigen Kassenarzt.
ÖGK, Ärztekammer und Stadt betonen, alles zu tun, was möglich ist.

7 RR RR R DE DA ET SEEDE S EBB E TE RET DE R N

X

Posc Cock, ao-Zahunn

Der Druck, den Hausärztemangel im Olympischen Dorf zu lindern, Ist hoch.
Primärversorgungseinbeit.

Ziel Ist die Errichtung einer

„ Die Planungen für
eine Primärversorgungseinheit laufen,
es gab schon Gespräche
mit allen Seiten.“

Arno

(Bereichsleiter ÖGK)

tige Allgemeinmediziner sich
seine Kassenplanstelle künftig mit einer Kollegin teilen
werde, die von der Wahl- zur
Vertragsärztin wird, um ihren
Kollegen, im Sinne einer gemeinsamen Leistungserfüllung, zu unterstützen. Dies
werde man bewilligen, wodurch schon eine etwas höhere Kapazität gegeben sei.
Grundsätzlich sei geplant,
im O-Dorf gemeinsam mit
dem bestehenden Allgemeinmediziner eine Primärversorgungseinheit (PVE) zu errichten: „Dazu bräuchte es noch
v

ä (1 eal

le.” Die Absicht von ÖGK, Ärztekammer und Stadt sei klar,
es habe auch schon mehrere
Gesprächsrunden gegeben.
Wichtig sei, eine geeignete Person zu finden: „Wenn
sich Ärzte juristisch vergesellschaften, müssen sie z.B. auch
persönlich eine gute Vertrauensbasis haben.” Ziel sei, dies
noch im ersten Halbjahr 2023
zu schaffen — es wäre Tirols
erste PVE.

„Alles, was der Stärkung der
allgemeinmedizinischen Versorgung dient, ist uns natürlich willkommen — solange es
nachhaltig ist und kein Strohfeuer”, sagt Tirols Ärztekammerpräsident Stefan Kastner.

In Sachen O-Dorf sei die
Teilung der Planstelle „im
Laufen”, das gelte ebenso für
die Gespräche über eine PVE.
Bei Letzterer gehe es auch um
Fragen der Räumlichkeiten,

„Hausärztemangel im O-Dorf bleibt heißes Eisen“, Seite 25

da — brrn

gen, passender KollegInnen:
„Man bindet sich schließlich
jahrelang auch wirtschaftlich
aneinander.” Den Entwurf eines Rahmenvertages für PVE
in Tirol habe die Kasse inzwischen übermittelt.

Generell, so Kastner, gelte
es bei der Ausschreibung von
Kassenstellen sensibel vorzugehen: „Es gibt z.B. Kollegen,
die auf Kassenstellen warten,
andere gehen in Pension, suchen für die Praxis eine Nachfolge und wollen, auch aus
wirtschaftlicher Sicht nachvollziehbar, ihre Räumlichkeiten U ®

Wolfgang Hofer, Allgemeinmediziner im Olympischen
Dorf, war für die TT gestern
nicht erreichbar,

BM Georg Willi (Grüne) erklärt, dass für eine flächendeckende Ärztliche Versorgung
im niedergelassenen Bereich
die Sozialversicherungsträger zuständig seien. Die Stadt
bemühe sich, das so gut wie
möglich zu unterstützen — etwa über die Bereitstellung von
Räumlichkeiten für Arztpraxen durch die Innsbrucker
Immobiliengesellschaft, wie
sie jüngst in Kranebitten und
auch im O-Dorf gelungen sei.
Auch ein Primärversorgungszentrum für einen Stadtteil
wie das O-Dorf mit seinen
vielen BewohnerInnen unterstütze man „im Rahmen der
Möglichkeiten“ voll.

Die Stadt habe „ein einziges
Steuerungsinstrument”“, das
man auch bereits anwende,
betont Gesundheitsstadtrat
Vize-BM Hannes Anzengruber (OÖVP): „Wir versuchen, in
stark besiedelten Stadtteilen
preisgünstige Immobilien bereitzustellen, um Ärzten dort
eine Ansiedlung schmackhaft
zu machen und so die Gesundheitsversorgung sicher-

nn

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