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Tiroler Tageszeitung

„Österreich endet nach wie vor an den Grenzen Wiens“, Seite 2

Analyse

Österreich endet nach wie
vor an den Grenzen Wiens

Von Peter Nindler

as geplante Aus für den Flugwetterdienst der Austro Control
am Innsbrucker Flughafen ist in
mehrfacher Hinsicht ein Lehrbeispiel dafür, dass Österreich leider immer wieder in
Wien endet. Dass Klimaschutzministerin
Leonore Gewessler (Grüne) diese politische Kurzsichtigkeit ebenfalls verinnerlicht hat, verwundert nicht. Bereits bei der
notwendigen Sanierung der Luegbrücke
ließ Gewessler die Wipptaler Bevölkerung
ihre Gesprächsverweigerung über eine
alternative Tunnellösung deutlich spüren.
Der Zentralismus feiert hingegen fröhliche Urständ. Und er setzt sich wie beim
Flughafen Innsbruck selbst über Sicherheitsbedenken hinweg. Die haben jetzt
der Mehrheitseigentümer, die Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB), in einem
Appell an das Parlament deutlich formuliert. Die von den IKB vermutete
Reduktion der „Serviceerbringung vornehmlich aus dem

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peter.nindler@tt.com

Blickwinkel der Kostenreduktion auf ein
Minimum“ dürfte wohl der wahre Hintergrund für das drohende Ende des regionalen Flugwetterdiensts sein. Ein jüngst
veröffentlichter Rechnungshofbericht
offenbart diese Rotstift-Motive. Zugleich
werden jedoch sechs qualifizierte Arbeitsplätze in Innsbruck gestrichen, dafür das
Personal am Flughafen Wien-Schwechat
um 20 Prozent aufgestockt.

Statt zu regionalisieren, hat der Bund
den Rückwärtsgang eingelegt. Die Peripherie wird ausgedünnt, die Dezentralisierung
von Bundesstellen und -aufgaben nur für
die Wahlkämpfe hervorgekramt. Obwohl
der Föderalismus in Österreich verkümmert und die regionale Wertschöpfung
darunter leidet. Eine solche mit Krokodilstränen aller politischen Couleurs begleitete
Politik gegen die Interessen der Bundesländer und Regionen führt allerdings
zwangsläufig zu einer Schieflage. Abwanderung aus der Periphere inklusive.

Die finanziell krachend gescheiterte
Fusion der Gebietskrankenkassen hat
einmal mehr gezeigt, dass die Zentralisierung zuerst schöngerechnet wird
und dann mehr kostet. Beim regionalen
Flugwetterdienst geht es aber auch um
die Sicherheit. Doch der „zentrale Blick“
wischt offenbar alle Bedenken vom Tisch.

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