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Tiroler Tageszeitung

„Der unverbesserliche Optimist“, Seite 23

Der unverbesserliche Optimist

Das politische Jahr 2022 in Innsbruck war geprägt von Zerwürfnissen, untergriffigen Debatten und
beispiellosen Angriffen. Bürgermeister Georg Willi (Grüne) glaubt trotzdem, dass am Ende alles gut wird.

Herr Bürgermeister, Ihr
mlıderweile wiernder zurückgenommener Personal
amtsumbau im Rathaus
hat heftlge Reaktio nen ausgelöst. Die SPO bezeichnete
Sie als Alpen-Orbän, Fülr
Innsbruck verglich Sie mir
Donald Trump. Wie sehr
wrißft Sie das?
Georg Willl: Wenn ich mi
Trump verglichen werde, der
zum Sturm aufs Kapitol gerufen hat, ist das schon derma-
Ben überzeichnet. Ich gelte
als sehr umgänglich, Jeder
der mich kennt, weiß, dass
ich keinen diktatorischen Stil
pflege
Kritik kam nicht mur von
ıen politischen Konkur
rentinnen, Drei Gemein
derarsmitglieder haben
den grünen Klub verlassen,
wl she miit Ihrem Sth nicht
mehr können. Nehmen Sie
Kririk aus den eigenen Rei
iren errestern?
Willk Ich nehme jegliche Kritik ernst. Aber ich möchte
jetzt in die Zukunft schauen
Dass man über die eigenen
Fehler reßektiert und sie
nicht wiederbalt, ist klar
Wollen Sie also an Ihrer
Amtsführung etuves dndern?
WL Ich will Ofver alle Prakıalonen in Entscheicungen einbinden
Auch bei der Neubesetzung
der Personalamtsleitung?
Willk: Ja, ich habe entschie
den, dass wir mehrere Leute
ins Hearing mit dem Stadıtsenat einladen werden. Der
Stadtsenat kanın dann aus
dem Bewerberkreis auswähben
Kritik gibt es nicht aur an
Ihnen. sondern auch an Ihrren Beraterinnen. Ghauben

Sie, dass Sie gut beraten
sürad?
Willk Ich verstiehe diese Kritik nicht. Denn e& ist meine
Letztentscheidung, ob ich einen Rat annehme oder nicht
Wenn, dann soll jemand mich
kririsieren und nicht meine
BeraterInnen
Tompo 30 war eines Ihrer
Prestigeprojekte, Der Saadı-
senat Heß die Pläne dafür
mun fallen. War"s das jetzı
für die Tempabremse?
Willk Da bin ich entspanat:
Umfragen zeigen, dass gu
zwei Drittel der Bevölkerung
- auch eine Mehrheit der
FPO-WählerInnen — einen
temporeduzierten Verkehr
wollen. Ich werle, dass nicht
mur die Grünen und die SPO
Tempo 30 In ihren n&chssen
Wahlprogrammen haber
Apropos Wahlen: Im Sommer haben Sie gesagt, dass
Sie mit neuen Machtver
hülmissen nach der Wahl
vechnen und es für Sie einfacher wird zu regleren. Se
her Siv das immer norch so?
Willi: Ja, schon. Aber die
Wahrscheinlichkeit für einen
yanz großen Umbruch ist
wohl gesunken
Die beiden Vizebürgermeis
tor Johannes Anzengruühber
von der OVP und Marktıs
Lassenberger von der FPO
haben bereits kundgetan,
alı Bürgermeisterkrrndichu
in die Wahl zu gehen. Fine
Bedrohung für Sie?
Willi: Konkurrenz belebt das
Geschäft (grinst
Und wann werden wir in
Innsbruck wählen?
Willi. Im Frühjahr 2024
Was wollen Sie bis dakhia
noch erreichen?
Willk Ich möchte jene Pro

Verliert aicht die Hoffnung, dass im

jekte, die in der Pipeline sind
wie die Neugestaltung des
Bozner Platzes, des Alols-
Lugger-Platzes sowie neue
Radwrge. umsetzen: Außer
dem möchte ich, dass wir
beim städtischen und studentischen Waohnungsbau im
Man bleiben, Auch die großen
Stadtentwicklungsgebiete —
Technik West, Pradi Süd und

Jahr $ M

das Sandwirt-Arcal — müössen
wir absichern, damit sie in
der neuen Perlode in die Umsetzung gehen können
Wern Sie auf Ihre bisher
gr Amtszeit zurückblicken
- 0 wnr Ihr großer Wurf?
Wars ist Ihnen gelungen?
Willi: Das Ist jerzt auf der
Meta-Ebene: Ich finde, dass
Innsbruck gut durch schwir

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gemacht wenden kann Georg Wim

rige Zeiten gekommen ist
Wir haben uns wirtschaft
lich halbwegs gehalten wnd
konnten viele Investitionen
stemmen. Wir haben viele
Wohnungen gebaut, neue
Radwege. Auch der Messepark, ein vormals toter Pfatz,
kst jetzt wunderschön

Gibt es auch einen wunden

Prurkt?

Willi: Dass es mir nicht ge
lungen ist, eine poliıische
Diskussionskultur zusam
menzubringen. die nicht verletzend isı
Die Eskalartlonsspirale
dreht sich immer noch wei
sr nach oben
Willi: Ja, aber es erschöpft
sich. Weil die Menschen da
draußen jenen, die die Eskalation immer weiter voran
treiben, bakd nicht mehr zu
hören. Meine Finladung an
albe: Besinnen wir uns darauf,
vespektvoll miteinander umzugeben
Vor genau einem Jahr haben
Sie an dieser Stelle ein ühn-
Keches weihrachtliches Friedensangebor gemucht. Das
huns jn micht so gut yeklapın.
Willi: Ja, manchmal braucht
es mehrere Anläufe,
Haben Sie noch Hoffnung,
edass nach allem, was passiers! ist, noch Sachpaltirik
gemacht werden kann?
Willi: Ja ich komme werade
aus einer Konferenz zur Zu
kunfı der Rassau, Da habe ich
Festgestellt, dass komstruktiv
grarbeitet werden kann
Glauben Ste, dass She persönlich an Beliebiheit vor-
Joren haben?
W: Hına. Mr begen dazus kıtne Umfragen vor, Aber wenn
ich durch die Stadt gebe, grü
ßen mich viele und speechen
mich an. Und junge Leute
wollen mit mär - und jetzt bin
ich doch schonm ein älterer
Herr - ein Selfhe machen
Also ist das Ferdback, das
Sie aus der Bevölkerung bekormmen, ein pasifives?
W: Ja, absolur

Das Interwew führte
Denise Daum