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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_03_14_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„Die Kunden sollen keine Bittsteller sein‘“, Nachtrag 13.3.2025, Seite 22
14.3.2025
Felix Staats hat sich seit Jahi
resanfang von Michaela Landauer in den Sozialmarkt einarbeiten lassen. i Foso: Falk
„Die Kunden sollen
keine Bittsteller sein“
Innsbruck — „Letzte Woche
haben ganz viele von unseren Kundinnen und Kunden
geweint. Sie vermissen dich
schon sehr“, sagt Felix Staats
zu seiner Vorgängerin Michaela Landauer. 20 Jahre war sie
Geschäftsführerin des Tiroler
Sozialmarkts (tiso) in Innsbruck. Seit 1. März ist sie in
Pension. „Wir hatten ja nach
einem massiven Rohrbruch
neun Tage geschlossen. Jetzt
konnte ich mich gar nicht von
allen richtig verabschieden“,
sagt Michaela Landauer.
Denn die Menschen, die
im tiso einkaufen, sind nicht
nur KundInnen. „Wir hören
uns auch ihre Geschichten
an. Geschichten, die gar nicht
schön sind. Daraus entstehen
Freundschaften“, sind sich
Michaela Landauer und Felix
Staats einig. „Manche kommen schon, seit wir 2005 aufgesperrt haben.“
Der Tiroler Sozialmarkt
war der Erste seiner Art in
Tirol. Getragen von der Caritas Tirol und der Stadt Innsbruck, können Menschen mit
geringem Einkommen hier
Lebensmittel einkaufen.
Auch Unternehmen dankbar
„Als ich das erste Mal in die
Räumlichkeiten in der Adamgasse kam, waren die grauslig.
Ich wusste, ich muss etwas
daraus machen“, sagt Michaela Landauer. Sie organisiert
Regale, Kühlgeräte und das
Kassasystem, wird bei allen
Lebensmittelketten vorstellig. „Das Schöne war, wie viele
Unternehmen positiv reagiert
haben. Wir bekommen oft ein
Dankeschön, weil wir die Lebensmittel abholen, die sie
sonst wegwerfen müssten.“
Als das Geschäft eröffnete, waren 300 Einkaufskarten ausgestellt. „Im Laufe der
Jahre sind es mehr als 4000
geworden“, sagt Caritas-Direktorin Elisabeth Rathgeb
gestern. Auch in den weiteren
Tiroler Sozialmärkten steigt
die Zahl der Menschen, die
zu ihnen kommen. „Umso
wichtiger ist es, dass solche
Einrichtungen weiter bestehen und die Hemmschwelle
gesenkt wird.“
Was für Michaela Landauer und ihren Nachfolger Felix
Staats besonders wichtig ist:
„Unsere Kundinnen und Kunden sollen sich nicht als Bittsteller fühlen. Sie können einkaufen wie in einem regulären
Supermarkt“, sagt Michaela
Landauer. Der im Übrigen auf
der Suche nach größeren Räumen ist: „Der Standort sollte
gut an das Öffinetz angebunden und barrierefrei sein“,
sagte Vizebürgermeister Georg Willi. „Und die Miete sollte
erschwinglich sein.”“ (smo)
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