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Jahr: 2025

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Kronenzeitung

„‚ICch bin durch die Feuer des Todes gesprungen‘“, Seite 30+31

16.3.2025

Foto Jettrmy Winzuck

Leokadia Justman flüchtete als junge Frau vor den

nach Tirol. Nach dem Krieg

n

schrieb sie ihre Überlebensgeschichte nieder und

macht Geschichte damit eindrucksvoll greifbar.

(

ch nehme an, es ist mein

Überlebenswille, es ist

mein Instinkt, der mir
hilft, stärker zu sein, als ich
wirklich bin, Ich bin durch
die Feuer des Todes gesprungen, und eine kleine
Flamme kann meine Flügel
nicht verbrennen.“

Als Leokadia Justman
diese Zeilen schreibt, ist der
Zweite Weltkrieg
Die 1922 geborene polnische Jüdin hat
gegen alle Wahrscheinlichkeiten. Ihre Erinnerungen
sind ein einzigartiges Zeitdokument, das vor Kurzem
unter dem Titel „Brechen
wir aus!“ auf Deutsch erschienen ist (Tyrolia). Die
Herausgeber Niko Hofinger
(Stadtarchiv Innsbruck) und
Religionsforscher Dominik
Markl (Uni Innsbruck) haben in aufwendiger Recherche den Text auf historische
Zuverlässigkeit überprüft.

Justmans Erzählung umfasst acht Jahre einer dramatischen Flucht. Nach dem
Entkommen aus dem Warschauer Ghetto gelangte die
junge Frau mit ihrem Vater

_-“
Da

W:

nach Tirol. „Wir beschlossen, unsere Reise nach Tirol
fortzusetzen, da wir annahmen, dass die Öösterreic
sche Bevölkerung freun
cher zu Fremden sein könnte, weniger misstrauisch und
offenherziger“, schreibt
Justman. Die idyllische
Landschaft faszinierte die
Neuankömmlinge: „In Seefeld konnte man nicht an
den Krieg denken. Es war zu
friedlich hier ...“

Von Seefeld nuch
Innsbruck und Lofer
Die ersten Eindrücke wurden rasch von der Erkenntnis abgelöst, dass auch in
Österreich Misstrauen
gegen Fremde, Hass auf Juden und Angst vor Repressalien der Nazis allgegenwärtig war. Gleichzeitig begegneten die Flüchtlinge großer
H|lfsbereuschafl und Mut,
das eigene Leben für andere
zu riskieren. Justman beschreibt außeq‚:vmhnllgh
pra se und detailreich, wie
sie sich in Seefeld und später
in Innsbruck durchgeschlagen hat, wie sie verraten und

inhaftiert wurde, Sie berichtet über den Tod ihres Vaters im Lager Reichenau,
von ihrer neuerlichen Flucht
nach Lofer (Sbg.) in den
Wirren der letzten Kriegs-

Seite 5 von 10

F:Ja|r«rv.whnü
:

monate und ihre Rückkehr
nach Innsbruck. „Es sah so
aus, als wären wir die einzigen Juden, dxe noch am Leben waren”,

Fato: jeffrwy Warsch

Krieges bei ihrer Rückkehr

nach Tirol, Claudia Thurner
Leokadia Justman Brechen wir aus!
Flucht

die
I:|l7ulnm am Ende des

in Tirol, Tyrolia-Verlag, 29 Euro.

„Ich bin durch die Feuer des Todes gesprungen“

Fobe: Chrata Daschil

© Justman und Mann nach
ihrer Hochzeit in Innsbruck

© Am Grab ihres Vaters am
Innsbrucker Westfriedhof

© In Seefeld findet Justman
t als e
%athohkm Arbeotpdm“h
O Als die Polluidirehion in
Innsbruck von

getmffen wnrd hnnjustman
mit ihrer Freundin flüchten

° In $t Martin bei Lofer mit

‚d Wintersteller
und seiner Haushälterin
Maria Gruber