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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_03_8_Presse_OCR
- S.11
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Kurier
„232 Fälle: Groß angelegter Impfbetrug aufgedeckt“, Seite 17
232 Fälle: Groß angelegter
Impfbetrug aufgedeckt
Tirol. Sprechstunden-Hilfe missbrauchte ELGA-Zugang für falsche Zertifikate
VON CHRISTIAN WILLIM
Das Kriminalreferat des
Stadtpolizeikommandos
Innsbruck, Fachbereich Vermögensdelikte, hat nach umfangreichen Ermittlungen
einen mutmaßlichen Handel
mit gefälschten Impfzertifikaten aufgedeckt.
Im Zeitraum von August
bis Dezember 2021 soll eine
28-jährige Osterreicherin,
die in diesem Zeitraum bei
einer Ärztin in Innsbruck angestellt war, 232 Eintragungen von nicht durchgeführten Covid-19-Impfungen in
die elektronische Gesundheitsakte (ELGA) durchgeführt haben.
Werbung gemacht
Ein mutmaßlicher Komplize
der Frau, ihr 45-jähriger Lebensgefährte, unterstütze sie
laut Polizei bei ihrem Betrug,
indem er die gefälschten
Impfnachweise beworben
hat und die einzutragenden
Daten besorgte — etwa
die Sozialversicherungsnummern. Die 28-Jährige
missbrauchte für die Einträge laut den Erhebungen den
WE SEA S, IW - E
ELGA-Zugang der Ärztin.
„Ein anderer Arzt hat
eine Diskrepanz im Impfregister bemerkt und das
beim Stadtmagistrat gemeldet. Wir sind dann diesem
Verdacht nachgegangen“,
erklärt Christoph Kirchmair,
Chef der Innsbrucker Kriminalpolizei.
Wie sich bei den Ermittlungen herausgestellt hat,
hatte die Ärztin, über deren
Terminal die Einträge gemacht wurden, nichts damit
zu tun. „Aber relativ schnell
ist die Sprechstundenhilfe
ins Fadenkreuz gekommen.“
Aus Sicht der Polizei sind
ihr die Verfehlungen nachzuweisen. Aber weder sie
noch ihr Lebensgefährte ist
Wer sich ohne Impfung ein Zertifikat erschwindelt, begeht eine Fälschung von Beweismitteln
„Ein anderer Arzt
hat eine Diskrepanz im
Impfregister bemerkt und
das beim Stadtmagistrat
gemeldet“
Christoph Kirchmair
Leiter Kripo Innsbruck
geständig. Die Dimension
des Missbrauchs ist beachtlich. „Für die Größte von
Tirol sind das schon sehr viele Fälle“, so Kirchmair.
Die „Kunden“ des Duos
bezahlten nach derzeitigen
Erkenntnissen für die Impf-
Nachweise jeweils 500 bis
1.000 Euro. Die Verdächtigen könnten also in Summe
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weit über 100.000 Euro verdient haben. Das lässt sich
laut Kirchmair aber nicht so
genau sagen: „Sie haben
nicht von allen Geld verlangt, sondern es für manche
auch aus Gefälligkeit getan.“
Alle werden angezeigt
Die 28-Jährige und ihr
Freund müssen mit einer
Anklage wegen Fälschung
von Beweismitteln rechnen —
Strafrahmen: Bis zu einem
Jahr Haft. Das gilt aber auch
für jene 232 Personen, für
die eine solche Eintragung
erfolgte. Sie sollen aus ganz
Tirol kommen und werden
als Auftragstäter ebenfalls
bei der Staatsanwaltschaft
Innsbruck angezeigt.
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Mit Impfnachweis im Grünen
Pass war 2021 vieles leichter
APA/PAUL KERRY
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