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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_03_15_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Stadt ringt um Hilfe für Kultur“, Seite 16
Stadt ringt
um Hilfe
für Kultur
Zur Abfederung der
Teuerungswelle sollen im
zweiten Anlauf 270.000 Euro
fließen. GR Onay macht Druck.
Von Markus Schramek
Innsbruck - Die Teuerungswelle rollt. Die Politik spielt
Krisenfeuerwehr und beschließt, wie zuletzt die Landesregierung, Zuschusspakete fürs Wohnen und Heizen in
privaten Haushalten.
Der Vergleich zu Corona
drängt sich auf. Auch nach
Ausbruch der Pandemie ergoss sich ein Förderungsregen über zahllose Empfänger,
doch die Kultur wurde anfänglich übersehen. Wiederholt sich diese Geschichte?
Tatsache ist, dass vielen
freien Kulturinitiativen nach
teils astronomischen Preisschüben finanziell das Wasser
bis zum Hals (und weiter aufwärts) steht. Die kleine Veranstaltungsplattform p.m.k.
in Innsbruck muss beispielsweise im Zuge der Indexanpassung (Inflation) 11.000
Euro mehr Miete im Jahr berappen, die TT berichtete.
Doch die Teuerungsspirale dreht sich noch deutlich
weiter hinauf: Das freie Theater Brux hat für seine Räumlichkeiten in der Innsbrucker
Wilhelm-Greil-Straße knapp
28.000 Euro mehr per annum
an Mieten und Betriebskosten zu überweisen. Und die
Tiroler Künstler:innenschaft
verzeichnet unter dem Titel
„Teuerung“ Mehrkosten von
rund 68.000 Euro.
„Wir müssen reagieren,
bevor es zu spät ist und zu
Schließungen kommt“, warnt
der Innsbrucker Gemeinderat Mesut Onay von der Einmannfraktion Alternative
Liste (ALI). Onay ist selbst in
der städtischen Kulturszene
tätig. „Die Kultureinrichtun-
gen brauchen jetzt ein Finanzierungskonzept“, sagt
Onay. Land und Stadt sollten
gemeinsam mit den Kulturvereinen an einem runden
Tisch über ein Hilfspaket beraten und dieses dann dem
Gemeinderat vorlegen. Das
beantragt Onay mit dem
Vermerk „dringend“ in der
nächsten Sitzung.
Damit liegt der Ball bei
Bürgermeister Georg Willi
(Grüne). Er ist Finanzreferent
der bekanntlich sehr fragilen
Stadtregierung. Das städtische Oberhaupt erinnert daran, dass seine grüne Parteikollegin und Kulturstadträtin
Uschi Schwarzl schon 2022
der Kultur helfen wollte — mit
einem Teuerungsausgleich
im Umfang von 270.000 Euro.
Der Antrag sei jedoch gegen
den Willen der Grünen zurückgestellt worden, um auch
Sozial- und Sportvereine in
das Paket mit aufzunehmen.
Im April unternehmen die
Parteien des Stadtsenats einen neuen Anlaufin Richtung
erweitertes Anti-Teuerungspaket. „Die 270.000 Euro für
die Bezuschussung der freien
Kultur sollten dann zur Verfügung stehen“, hofft Willi.
Onay glaubt nicht, dass es
damit getan ist. „Ich rechne
mit einem Zuschussbedarf
für die Kultur von 500.000
Euro.“ Auch Kulturstadträtin
Uschi Schwarzl „kann nicht
sagen, ob 270.000 Euro ausreichen“. Energiekosten würden aber vom Bund mitgefördert. Zuschüsse aus diesem
Titel seien in Bälde möglich,
so Schwarzl. Finanzielle Hilfe
zur Abfederung der Mietkosten im Kulturbereich könne
aber erst später erfolgen.
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