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Jahr: 2023

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- S.11

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Tiroler Tageszeitung

„Aus für Verbrenner für Grün machbar, für OVP nicht“, Seite 19

Aus für Verbrenner für Grün
machbar, für OVP nicht

Auf allen politischen Ebenen ist das geplante Aus für neue Autos mit
Verbrennungsmotor strittig. Ab 2035 soll es kommen - oder auch nicht.

Innsbruck- Eigentlich war das
EU-Gesetz, das ab 2035 keine
Neuzulassungen von Autos
mit Verbrennungsmotor vorsah, bereits auf der Zielgerade. Doch dann bremste es
Deutschland aus und drohte
mit einer Blockade. Deutschlands Verkehrsminister Volker Wissing von der FDP kritisiert, dass sich die EU zu
schr auf eine Technologie,
nämlich auf Elektromobilität,
festlege und sich von China
abhängig mache.

Ähnlich klingen die Bedenken auf Bundesebene.
ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer ist ebenso gegen
ein Verbot der Verbrenner
ab 2035, sehr zum Ärger des
grünen Koalitionspartners.
In Tirol sehen die Trennlinien gleich aus. Bei „Tirol Live“
erklärte Innsbrucks Stadträtin Uschi Schwarzl von den
Grünen, dass sie für das Verbot sei und eine Umsetzung
auch für realistisch halte.
ÖVP-Verkehrssprecher Florian Riedl will hingegen, so
wie ÖVP-Bundesparteichef
Nehammer, „technologieoffen“ sein und sich nicht auf
E-Autos festlegen. Riedl ver-

TirolerwTageszeilung

Innsbrucks Verkehrsstadträtin Uschi Schwarzi (Mitte) setzt beim Pkw-Verkehr auf E-Autos, ÖVP-Verkehrssprecher
Florian Riedi will offenlassen, weiche Technologie obsiegen wird. „Tirol Live* moderierte Anita Heubacher. springer

wies mehrmals darauf, dass
2035 ein durchaus knapper
Zeitrahmen sel.

In Österreich ist der Anteil an E-Autos zwar sprunghaft angestiegen, aber immer noch auf bescheidenem
Niveau von 2,2 Prozent. Bei
den Neuzulassungen sicht es
anders aus, da liegt der Anteil
bei 16 Prozent.

Einig sind sich die Stadt
Innsbruck und das Land bei
der Dekarbonisierung des
öffentlichen Verkehrs. „Da
werden mehrere Varianten,
E, Wasserstoff oder E-Fuels,
geprüft“, sagte Schwarzl. Eines sei jedoch klar, „wenn
Wasserstoff, dann für den
Schwerverkehr, aber nicht
für den Pkw-Verkehr“. Der
Nachteil der Wasserstofferzeugung sei, dass viel Energie
verbraucht würde. Auch bei

der Erzeugung von E-Fuels,
also synthetischen Kraftstoffen, sei die Energieeffizienz
schlecht.

Riedl ist auch Bürgermeister von Steinach, einer verkehrs- und transitbelasteten
Gemeinde. E-Fuels sind für
ihn „ein attraktives Produkt“.
Derzeit stimme die Energieeffizienz nicht, aber Riedl
glaubt, dass sich da noch etwas bewegen könnte. „Sieht
man sich den Gesetzesentwurf an, dann würden wir
alle Entwicklungen bei Verbrennungsmotoren verbieten.“ Derzeit sei das E-Auto
die effizienteste Variante.
„Aber ich betone: derzeit. Bis
2035 könnte sich da noch einiges tun.“ Was das Wipptal
angehe, sei zwar Steinach
sehr gut an den öffentlichen
Verkehr angebunden, in den

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Seitentälern seien Pendler
jedoch auf das Auto angewiesen. „Dem Pendler aus
Gschnitz oder Schmirn kann
ich derzeit nicht raten, ein E-
Auto zu kaufen, weil sich bei
der Technologie noch viel tun
kann.“

Uschi Schwarzl plagt neben der CO,-Belastung, die
der Verkehr verursacht, auch
der Platzbedarf. „Ich sag’ ja
nicht, der Pkw-Verkehr soll
1:1 einfach künftig elektrisch abgewickelt werden.
Das greift zu kurz.“ In den
Ballungsräumen werde die
E-Mobilität nicht die Lösung
des Verkehrsthemas bringen.
Da brauche es auch einen
Umstieg auf das Rad und ein
Umdenken in Sachen Mobilität. Das Video zur Diskussion
finden Sie in der Rubrik „Tirol
Live“ auf t1.com (akeu)