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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_03_25_Presse_OCR
- S.10
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Kurier
KURIER
„Warum Straßenbahnen alleine nicht fürs Klimaziel reichen“, Seite 25
25.3.2023
Warum Straßenbahnen alleine
nicht fürs Klimaziel reichen
Prüfung. Rechnungshof rät Linz, Innsbruck und Graz zu restriktiveren Schritten
VONELISABETH HOLZER-OTTAWA
„Straßenbahnausbau ist
sinnvoll. Allerdings braucht
es noch weitere Maßnahmen, um die Klimaziele zu
erreichen“, hält der Bundesrechnungshof in seinem
jüngsten Bericht fest. Die
Prüferinnen und _Prüfer
schauten in die Pläne der
Holding Graz, der Linz Linien sowie der Innsbrucker
Verkehrsbetriebe und halten
nun fest: Die drei Landeshauptstädte bemühen sich,
den schienengebundenen öffentlichen Verkehr auszubauen — bloß werde das
nicht reichen.
Es brauche grundlegendere Anderungen, die den
Kfz-Verkehr betreffen. „Pushund Pullmaßnahmen“ nennen dies die Experten: „Pull-
Maßnahmen“ meint verbessertes Angebot bei öffentlichen Verkehrsmitteln, in
dem Bericht eben speziell
der Straßenbahnen. Der
Rechnungshof _ goutierte,
dass sich die Kommunalpolitik von Graz, Linz und Innsbruck um mehr Straßenbahnkilometer in den Landeshauptstädten bemühe. So
wurden in Graz die Linien 4
„Es braucht auch
Push-Maßnahmen. Zum
Beispiel partielle
Fahrverbote oder
City-Mautsysteme“
Aus dem Prüfbericht
des Bundesrechnungshofes
und 6 in die neuen Siedlungsgebiete im Westen der
Stadt verlängert. Die Kosten
für beide Linien wurden mit
72,3 Millionen Euro veranschlagt, wobei laut Rechnungshof bei der Linie 4 der
Kostenrahmen eingehalten
wurde, bei der Linie 6 wurde
es um 5,8 Millionen Euro
teurer.
In Linz wurden die Linien 3 und 4 nach Traun ver-
längert, um die Stadt besser
mit angrenzenden Regionen
zu verbinden. Das kostete
laut Bericht 72,2 Millionen
Euro.
Es wurde teurer
In Innsbruck wurden die Linien 2 und 5 innerhalb der
Stadt ausgebaut, zudem wurde beschlossen, sie über die
Stadtgrenze hinaus weiter an
die Bahnhöfe der S-Bahn in
Rum und Völs anzuschließen.
Diese Erweiterung kostet
— inklusive des Kaufs von 30
neuen Tram-Garnituren —
408,8 Millionen Euro: Laut
Rechnungshof um 16 Prozent mehr als im Grundsatzbeschluss geplant waren.
Deshalb raten die Prüfer bei
Bestellungen neuer Straßenbahnen dazu, mehr Hersteller bei Vergabeverfahren einzuladen. Daraus ließen sich
„Vorteile“ ziehen, will meinen: Je mehr Anbieter, desto
günstiger für die Städte.
Doch wird der Offi-Ausbau
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reichen, um die Klimaziele
bis 2040 zu erreichen, also
Klimaneutralität? Eher nicht,
macht der Prüfbericht deutlich: „Es braucht noch weitere Maßnahmen.“
Und zwar „Push-Maßnahmen“, wie herausgestrichen wird: „Zum Beispiel
Tempobeschränkungen, partielle oder temporäre Fahrverbote, City-Maut-Systeme,
Begegnungszonen, Fußgängerzonen zur Reduktion des
motorisierten Individualverkehrs“, zählt der Rechnungshof die Möglichkeiten auf.
In Graz ist der Anteil des
motorisierten Individualverkehrs mit 85 Prozent am
höchsten, in Linz beträgt er
72 Prozent, in Innsbruck 63
Prozent. Bund, Länder und
Städte sollen „Klimapartnerschaften samt _Finanzierungspaket forcieren“, rät
der Rechnungshof. Augenmerk sollte dabei auf „Schieneninfrastrukturprojekten
liegen, die die Stadt mit dem
Umland verbinden“.