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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

„Kritik an Taubenturm: ‚Korrekturen wären nötig‘“, Seite 21

Kritik an Taubenturm:
„Korrekturen wären nötig“

Ein Salzburger Taubenexperte kritisiert Innsbrucks Taubentürmchen im

Rapoldipark. Der Wildtierbeauftragte Thomas Klestil hält dagegen.

Von Renate Perktold

Innsbruck —- Seit November
vergangenen Jahres steht im
Innsbrucker Rapoldipark ein
Taubenhaus. Die Holzkonstruktion bietet der Stadttaube, die in der Regel andernorts
nicht gerne gesehen ist, Plätze
zum Brüten und Verweilen.
Wie berichtet, war ein zuvor
geplantes Taubenhaus im O-
Dorf mitten im Innsbrucker
Wahlkampf zum Politikum
geworden und wurde dadurch
gar nicht erst umgesetzt.

Jetzt - vier Monate später —- hat sich der Salzburger
Taubenexperte Hans Lutsch
ein Bild vor Ort gemacht und
kommt zu einer ernüchternden Einschätzung: „Ich hatte
von Beginn an Bauchweh bei
diesem Miniaturkonstrukt“,
erklärt Lutsch, der nach seinem Lokalaugenschein mehrere Kritikpunkte in Bezug auf
das aufgebockte Häuschen
nennt. Er glaubt nicht, dass die
Tauben es in seiner derzeitigen Form annehmen werden.

Unter anderem kritisiert
Lutsch, dass das Konstrukt
zu nahe am Boden steht und
nicht ausreichend vor dem
„Störfaktor Mensch“ geschützt ist. Auch fehlt seiner Einschätzung nach eine
konstante Fütterung. Zwar
ist das Türmchen umzäunt,
es bräuchte laut Lutsch aber
zwei Meter hohe Wände, die
den Tauben einen Sichtschutz
bieten. Außerdem müsste vor
dem Turm eine Art Bannmeile eingerichtet werden. „Man
müsste einen Schutzwall und
einen Schutzraum schaffen, damit sich Tauben dort
wirklich niederlassen und

brüten, denn dafür bevorzugen sie eine gewisse Höhe“,
glaubt Lutsch. Das Konstrukt
an sich hält der Salzburger
nur bedingt für geeignet: „Es
gibt keine Fluchtwege aus
dem Schlaf- und Brutbereich.
Wenn ein Mensch mit der
Hand hineingreift, kann die
Taube nirgendwo hin.“
Anders sieht das der Innsbrucker Wildtierbeauftragte
Thomas Klestil, der sich um

Der Taubenturm wurde Ende November offiziell eröffnet.

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Fotos: Perktoid

den Taubenturm kümmert
und bereits erste Erfolge erkennt. „Da es sich um ein
Pilotprojekt handelt, ist es
schwierig, nach so kurzer Zeit
ein generelles Fazit abzugeben“, erklärt er. „Uns geht es
auch darum, die Forderungen
aus dem Tierschutz mit den
Bedürfnissen der Bevölkerung
in eine Balance zu bringen, um
langfristig ein zufriedenes Miteinander zwischen Mensch

Seite 6 von 42

‚ ‚ Langfristig geht es
uns um ein zufriedenes Miteinander zwischen Mensch und Tier
im urbanen Bereich.“

Thomas Klestil
(Wildtierbeauftragter)

und Tier im urbanen Bereich
zu ermöglichen.“

Ziel des ersten Taubenturms sei es daher, Aufklärung
zu betreiben, Sichtbarkeit zu
schaffen und die Akzeptanz
innerhalb der Bevölkerung
zu erhöhen. Hier sieht Klestil die Umsetzung auf einem
guten Weg. Da Tauben sehr
standorttreue Tiere sind, ist
eine Umgewöhnung an einen
neuen Ort nicht einfach. „Wir
hoffen darauf, dass sie bald
anfangen zu brüten, jedoch
erfordert die Arbeit mit Tieren Geduld. Jedenfalls bietet
der Taubenturm schon jetzt
eine gute Stelle für tierschutzgerechte Fütterung, die von
den Vögeln bereits gut angenommen wird“, erklärt Klestil. „Aus der Umsetzung des
Taubenhäuschens haben wir
wichtige Erkenntnisse gewinnen können. Das nächste wird
sicher anders aussehen und
soll noch gezielter zum tierschutzgerechten Stadttaubenmanagemen!t beitragen.“