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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_03_30_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
Gutshof,
Kaserne,
Wohnbau
Von der Stadt zum Bund und teils
wieder retour: Flächen der Eugen-
Kaserne wechselten bereits mehrfach
Besitzer und Bestimmung.
Das Areal des einstigen Gutshofs in der Reichenau, der bis
1666 die Innsbrucker Hoftafel versorgt hatte, wurde
im 20. Jahrhundert in größeren Happen neuen Verwendungen zugeführt: 15 Hektar
musste die Stadt dem Land
für den ersten Innsbrucker
Flughafen abtreten (ab 1925
bis 1948 in der Reichenau).
Nur elf Jahre später musste
sie 22.000 Quadratmeter
Grünfläche ihres Gutshofgeländes für die „Feldmarschall
Erzherzog Eugen-Kaserne“
zur Verfügung stellen: Nach
der Wiederaufrüstung Österreichs in den 1930er-Jahren
sollte (auch) Innsbruck eine
weitere Kaserne bekommen.
Der ambitionierte Zeitplan
sah eine Eröffnung am 1. Dezember 1936 vor - obwohl der
Gemeinderat den Neubau erst
im Juli 1936 genehmigte.
Im Blog „Innsbruck erinnert sich“ des Stadtarchivs ist
vom „schönsten Kasernenbau
Tirols” die Rede. Nach PMänen
von Oberbaurat Theodor Prachensky entstand eine Artilleriekaserne für 200 Mann samt
Küchengebäude und Kanzleiräumen sowie ein Garagengebäude für 44 Fahrzeuge. Daran schlossen ein Ölmagazin,
eine Ladestelle für die Batterien der Autobeleuchtung
und ein Boilerraum für die
Warmwasserversorgung an.
Offenbar wurde im Heer viel
gequalmt: Im Küchengebäude
befand sich auch ein Tabakladen.
Ein paar Monate Bauzeit
waren trotz vieler angeheuerter Arbeitskräfte nicht zu
halten: Die Einweihung fand
dann am 14. Dezember 1937
statt. Als erster Truppenkörper
zog das leichte Artillerie-Regiment Nr. 6 ein.
Mit dem Anschluss 1938
übernahm die Deutsche
Wehrmacht auch diese Kaserne. Nach dem II. Weltkrieg
besetzten sie amerikanische
Truppen, später kam die französische Feldgendarmerie. Die
Rückstellung erfolgte 1948. In
den frühen 50er-Jahren wurde
die Eugen-Kaserne von der B-
Gendarmerie genutzt, 1956
zog wieder das Österreichtsche Bundesheer ein.
Auf Kasernengelände wurde in den 1980ern der Sitz
des Militärkommandos Tirol
gebaut — mit Teilen des Erlöses vom Verkauf der Danklund der Fenner-Kaserne. Anfang 2000 wurde die Kaserne
massiv verkleinert: Die Stadt
erwarb vom Bund 30.000
Quadratmeter für das dritte O-
Dorf, die Neue Heimat errichtete im Eiltempo 13 Gebäudewürfel in Passivhausqualität.
Ehe sie fix besiedelt wurden,
beherbergten die 444 Wohnungen Anfang 2012 die Athleten und Betreuer der Olympischen Winter-Jugendspiel
Die geschrumpfte Eugen-Kaserne heute mit dem Gebäude des Miltärkommandos (hinten r.).
Erzherzog Eugen, nach dem
die Kaserne benannt ist, war
der jüngste Sohn von Erzherzog Ferdinand. Geboren
in Mähren, begann er seine
militärische Laufbahn als
14-Jähriger bei den Tiroler
Kaiserjägern. Er absolvierte
als einziger Erzherzog die
Kriegsschule und erwarb
sich im I. Weltkrieg große
Verdienste als Befehlshaber
am Kriegsschauplatz gegen
Italien. Im Rang des Feld-
marschalls wurde er 1918
aus dem aktiven Dienst
verabschiedet. Dem Zusammenbruch der Monarchie
folgte das Exil in Basel.
Nach dem II. Weltkrieg
lebte er in Igis. 1954 verstarb er während einer Kur
in Meran und wurde im
Innsbrucker Dom beigesetzt. Erzherzog Eugen war
laut www.denkmal-heer at einer der ersten hochadeligen
Kfz-Besitzer der Monarchie
Das erste Taferl! der Monarchie
und erhielt mit „A1” das allererste offizielle Kraftfahrzeugkennzeichen, das je in
Österreich-Ungam ausgegeben wurde.
Als Chauffeur für seinen
Hispano-Suiza stellte er den
Mechaniker Gottlieb Wiederkehr an. Wiederkehr
wiederum wurde im Jänner
1906 in Innsbruck die erste
Fahrerlizenz in Österreich-
Ungarn mit der Nr. 1 ausgestellt.
r
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Ein Fest
für den
Stadtteil
Auf den Tag genau vor zehn
Monaten wurden auf dem
Baufeld 1 des Campagne-Areals die Schlüssel für 307 Stadtwohnungen an die Bewohner
übergeben. Zwei weitere Baufelder sollen folgen. Ebenfalls
am Campagne-Areal angesiedelt wurde der neue ISD-
Stadtteiltreff in der Radetzkystraße. Getreu dem Motto
„Gemeinsam Nachbarschaft
gestalten” versteht er sich als
offener Treffpunkt für alle,
in dem auch zwei Veranstaltungsräume zur Verfüfung
stehen. Beim Stadtteilfest am
24. Juni können die alteingesessenen und neu zugezogenen Reichenauer noch besser
zusammenwachsen.
Zusammenkommen, Vielfalt entdecken und gemeinsam feiern heißt es ab 14 Uhr
auf dem Campagne-Areal.
Auch der „Kofferraum“ der
Stadtteiltreffs, der schon im
Vorjahr auf Stadtteil.Tour
war, wird wieder anrollen. Er
ist ein Anhänger gefüllt mit
Tischen und Stühlen und bildet den Rahmen für ein buntes und bewegtes Programm,
zusammengestellt von Bewohnern, Initiativen und
Vereinen. Gefeiert wird mit
Spielen, Musik und Kulinarischem aus der Reichenau.
307 Wohnungen sind am Campagne-Areal bereits besiedelt. icts: ans Ck