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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_03_30_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Der Stadtspaziergang“, Seite 28/29
Der Stadtspaziergang
Dienstleister und Betriebe aus J)hrem Stadtteil stellen sich vor
Von der Sandwirt- zur Grenobler Brücke
Wer von Arzl nach Amras wollte, musste weit ausholen und die Mühlauer
Brücke nehmen. Erst 1940 wurde beim
Sandwirt erstmals der Inn überspannt.
Der Bau einer Innbrücke beim
Sandwirt wurde bereits kurz
nach dem I. Weltkrieg 1919
im Innsbrucker Gemeind
diskutiert, aber nicht umgesetzt. Da ging es noch um eine
bessere Verbindung zwischen
zwei Innsbrucker Nachbargemeinden: Amras und Arzl, die
erst 1938 bzw. 1940 zwangseingemeindet wurden. Die
Roßau auf der südlichen Innseite war noch ein zu Amras
gehörendes Augebiet — und
die Reichenau wurde erst in
den 1950ern zum Wohngebiet. Auch der Arzler Talboden auf der nördlichen Innseite war lange unbesiedeltes
Augebiet („Haller Au“). Ab
1920 entwickelte sich dann
die Schießstandsiedlung, später Neu-Arzl genannt. Baustart
für das O-Dorf I war 1961.
Es war die Ortsgruppe Innsbruck der Technischen Nothilfe - eine formell unabhängige Freiwilligenorganisation,
die de facto vom Deutschen
Reich unterhalten wurde —,
die schließlich 1940 einen
ersten Übergang über den Inn
schuf. Das Holz für den Bau
der 120 Meter langen Brücke
stammte von einer anderen,
nämlich jener, die während
des Neubaues der Kettenbrücke als Behelfsbrücke gedient
hatte: Weil das alte Tragwerk
der Mühlauer Brücke dem gestiegenen Verkehr nicht mehr
gewachsen war, hatte man sie
— gegen erhebliche Bürgerproteste - von 1937 bis 1939
neu errichtet. Statt einstmals
rechtwinkelig überquert sie
den Inn seither schräg.
Der ersten Reichenauer
Brücke war nur ein kurzes
Dasein beschieden. Schuld
daran waren ausgerechnet
andere Brückenteile: Anfang
1945 wurde sie durch die Kollision mit angeschwemmten
Trümmern einer in Zirl gesprengten Brücke zerstört.
1946/47 wurde sie als Behelfsbrücke wieder aufgebaut.
Die mit Stahldurchlaufträgern
versehene, neun Meter breite
Brücke hatte zwei Fahrspuren,
flankiert von Gehsteigen. Für
ker
war e"s’ die Sandwirtbrücke.
Steine in der Egerdachstraße 35 erinnem an den Roß-Sprung. satz Rady DsMoar
Der Sandwirt wechselte mit
der neuen Brücke übrigens die
Innseite.
Ab 1973 wurde die Reichenauer Brücke in Vorbereitung
Mit einem Satz zwölf
In der Egerdachstraße erinnern zwei Gedenksteine
an den spektakulären Roß-
Sprung, ein Ereignis, das
mutmaßlich In die Zeit von
Erzherzog Sigmund dem
Münzreichen (1439 bis 1490)
fällt. Anı dieser Stelle soll ein
Edelknabe mit dem Pferd
seines Herm einen 40 Werkschuh (ca. 12 Meter) breiten, zum einstigen Amraser
See führenden Graben über-
auf die Olympischen Winterspiele 1976 vierspurig neu
gebaut, und zwar 150 Meter
flussabwärts — und zeitgleich
mit der Hochbrücke der Hal-
sprungen haben. Den rasenden Ritt überstanden weder
der Reiter noch das Pferd —
auch wenn man teils Versionen liest, wonach der Knabe
unversehrt geblieben wäre.
In einer anderen Fassung
der Geschichte heißt es, der
Ritt hätte im 16. Jahrhundert stattgefunden und vom
Schloss Ambras zur Innsbrucker Hofburg führen sollen.
Als Grund für die Eile wird
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ler Straße. Erst 1979 wurde
der alte Übergang abgetragen.
Der neue heißt seit 1980 Grenobler Brücke - zu Ehren der
Innsbrucker Partnerstadt. Zu-
Über die Grenobler Brücke verkehrt seit 2019 auch die Straßenbahn. Der Fußgänger- und Radverkehr wird einen Stock unterhalb der Gleise über den Inn
geführt. Auf dem Sandwirt-Areal (hinter der Brücke in der Bädmitte) soll in naher Zukunft Wohnraum für Studenten entstehen.
Skr Anal Ypmemnger
letzt wurde die Brücke erweitert: Seit 2019 überquert hier
auch die Straßenbahn den
Inn, einen Stock tiefer setzen
Radier und Fußgänger über,
Meter übersprungen
meist die Geburt eines Knaben von Philippine Welser
auf Schloss Ambras angegeben. Der berittene Bote sollte Erzherzog Ferdinand 11.
(1529 bis 1595) über das frohe Ereignis informieren.
Später wurde die Stelle des
Sprungs durch zwei Gedenksteine aus Höttinger Breccie
gekennzeichnet. Sie datieren
von 1558 — ein Jahr davor erschien der Tiroler Landreim,
in dem vom Roßsprung berichtet wird. Einer der Steine,
auf der einen Seite verstehen
mit dem rot-weiß-roten Bindenschild, auf der anderen
mit einem einfachen Kreuz,
ist erhalten. Der zweite wurde im 20. Jahrhundert ersetzt.
Verewigt ist der Sprung
auch in der Straßenbezeichnung „Am Roßsprung“, der
b
hen
85 zum
Stadtteil Pradl gehört.