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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_04_5_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Tirol soll rasch Windräder umsetzen“, Seite 6
Tirol soll rasch Windräder umsetzen
Umweltministerin Gewessler setzt auf Wind- und Solarenergie. Beim Ausbau des Kraftwerkes Kaunertal
mahnt sie den Schutz alpiner Gewässer ein. Leitwind in Telfs sieht viel Potenzial für Windräder in Tirol.
Von Anita Heubacher
Telfs - Ein Techniker
schraubt gestern Vormittag
an der Turbine eines Windrades in Telfs vor sich hin. Auch
der hohe Besuch aus Wien
kann den Mitarbeiter von
Leitwind, einer Tochter des
Seilbahnproduzenten Leitner
AG in Sterzing, nicht aus der
Ruhe bringen. Umweltministerin Leonore Gewessler von
den Grünen lässt sich, mit
Warnweste ausgestattet, von
Geschäftsführer Anton Seeber in der Werkshalle herumführen. Seeber baut zwischen
400 und 500 Windräder pro
Jahr. Nur zwei davon hat er
nach Österreich verkauft. In
die Steiermark, wo die beiden Windräder nun das Skigebiet „Salzstiegl“ mit Strom
versorgen. In Tirol und Südtirol sieht er viel Potenzial für
Windenergie. Es fehle aber
vielerorts der politische Wille,
meint Seeber. „Das ist traurig.“ Sowohl der Sattelberg als
‚ Wir haben seitens
des Bundes für Rückenwind gesorgt. Nun
braucht es in den Ländern konkrete Projekte.“
Leonore Gewessler
(Umweltministerin, Die Grünen)
auch der Patscherkofel sind
in den Augen der Techniker
„Filetstücke“, wie Leitwind-
Mitarbeiter Iwan Planatscher
sagt. „Rechts und links der
Sendeanlage am Patscherkofel könnten zwei Windräder
sowohl Strom für das Skige-
biet als auch für 2000 Haushalte liefern.“ Landschaftlich
sei das verträglich, weil die
Windräder nicht größer als
die Sendeanlage wären. Und
selbst der Föhn, der die teure Patscherkofelbahn immer
wieder lahmlegt, schreckt die
Techniker nicht ab.
Anton Seeber ist zurückhaltend. Es gebe keine konkreten Pläne. Das müsse die
Politik entscheiden. Ginge es
nach den Grünen, würden in
Tirol „rasch“ Windräder stehen. Gewessler lässt es nicht
gelten, dass Tirol immer wieder auf die Wasserkraft und
damit auf seinen hohen Anteil an erneuerbarer Energie
verweist. „Wir haben auch in
Tirol Windenergiepotenzial,
das müssen wir nützen.“ Die
Standorte zu bestimmen, sei
—
Umweltministerin Leonore Geweséler besuchte in Telfs Leitwind.
; Kn
Die Toch-
tergesellschaft der Leitner-AG produziert seit 2003 Windräder. Foto: Heubacher
Aufgabe der Bundesländer,
sprich der Landesregierungen und der Gemeinden.
Für Gewessler ist klar, dass
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es „einen Mix aus allen Technologien braucht, um die
Klimaziele zu erreichen“.
Der Bund habe mit Förder-
schienen und beschleunigten
Verfahren für „Rückenwind“
gesorgt. „Nun braucht es
konkrete Projekte.“ 2030 soll
Österreich nur noch Strom
aus erneuerbarer Energie
produzieren. 2040 soll es klimaneutral sein.
Die Umweltministerin
ortet bei den TirolerInnen
Verständnis für die Windkraft. Gewessler setzt hier auf
Wind- und Sonnenenergie,
während sie beim Ausbau des
Wasserkraftwerkes Kaunertal
auf den Schutz von alpinen
Gewässern drängt. Wie viele
Windräder sich die Ministerin bis 2030 in Tirol wünscht?
Diese Frage lässt sie offen.
„Jedes Windrad ist ein Beitrag
zur Energiewende“, sagt sie
auf dem Weg aus der Werkshalle zum Telfer Bahnhof.