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Jahr: 2023

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Kronenzeitung

„Wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen“, Seite 18/19
7.4.2023

Fotos: DanielLiebi (2), Bergrettung Sölden

Die Wärmebildkameras von Drohnen helfen
immer entscheidend mit, Vermisste zu finden

ine stark demente 88-

jährige Frau wurde am

Mittwoch aus einem
Wohnheim in Innsbruck als
abgängig gemeldet. Daraufhin suchten Polizeistreifen
und ein Polizeihundeführer
nach der Vermissten.

Wie bei Suchaktionen inzwischen üblich, kam auch
eine Drohne - in diesem Fall
von der Berufsfeuerwehr —
zum Einsatz. Deren Wärmebildkamera lieferte am Donnerstag gegen 2.45 Uhr den
entscheidenden Hinweis, die
Frau wurde im Innenhof
eines Wohnhauses in Innsbruck entdeckt. Sie war
stark unterkühlt und wurde
in die Klinik gebracht.

Spurlos vermisst bleibt
hingegen weiter ein Ötztaler

Die Drohnenaufnahmen werden auf einen Bildschirm übertragen - hier
bei einem erfolgreichen Sucheinsatz nach einem Abgängigen in Sölden

Mit einer Drohne wurde eine 88-jährige Abgängige in Innsbruck

gefunden. Von zwei im Ötztal Vermissten fehlt weiter jede Spur.

(52) aus Gries im Sulztal.
Der Mann war wie berichtet
am 9. Jänner 2023 morgens
von zu Hause aus zu einer
Wanderung aufgebrochen,
von der er nicht mehr zurückkehrte. Eine Suche von
Bergrettung, Feuerwehr und
Alpinpolizei samt Drohne
brachte keinen Erfolg.

„Wir haben keinen Hinweis, wo wir noch schauen
sollten“, bedauert Peter
Gasteiger, Chef der Alpinpolizei im Bezirk Imst. Nach
der Schneeschmelze will
man freilich abermals eine
Suche nach dem Mann starten, der laut Gasteiger oft allein unterwegs war.

Stichwort „allein“: Ohne
Begleitung und Handy wollte schon am 18. August des
Vorjahrs ein Deutscher (79)
vom Ramolhaus (3005 m)
bei Obergurgl zur Martin-
Busch-Hütte bei Vent wandern. „Er ging Richtung Ramoljoch, dann verliert sich
seine Spur“, schildert Gas-

Seite 8 von 20

Auch das Gebiet um die Sulztalalm oberhalb von Gries
wurde nach dem vermissten Ötztaler genau abgesucht

©
Nach der
Schneeschmelze im
Frühjahr suchen wir noch
einmal nach dem seit
Jänner vermissten
52-jährigen Ötztaler.

Peter Gasteiger, Alpinpolizei Bezirk Imst

teiger. „Das Gebiet, wo er
sich befinden könnte, ist
riesig, möglicherweise
stürzte er in einen Bach
und wurde abgetrieben.“
Zwölf Menschen insgesamt gelten im Bezirk Imst
derzeit als verschollen.
Dass die Suche nach
Vermissten aus der Luft

zur Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen werden kann, weiß Hans
Schlager, Leiter der Flugeinsatzstelle Innsbruck.
„Wenn sich Vermisste mit
ihrer Kleidung von der
Umgebung abheben und sie
ihre geplante Route gegangen sind, stehen die Chancen gut, sie zu finden.
Wenn wir sie lange nicht
entdecken, haben sie sich
meist vergangen und waren
ganz woanders unterwegs.“
Jener Deutsche übrigens,
der im März in der Kranebitter Klamm tödlich abstürzte, war laut Libelle-Tirol-Pilot Schlager wegen
seiner Bekleidung aus der

Luft fast nicht erkennbar.
Peter Freiberger