Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2023

/ Ausgabe: 2023_04_15_Presse_OCR

- S.8

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2023_04_15_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2023
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung

„AK läuft gegen Tiwag Sturm“, Seite 23

AK läuft gegen Tiwag Sturm

Tiwag und IKB erhöhen Strompreis weniger stark als geplant und lösen Bindung an
Börsenpreise auf. AK ortet intransparenten Preisschub und will vor Gericht ziehen.

>

Von Max Strozzi

Innsbruck - Im Poker um die
neuen Strompreise hat die
Tiwag gestern die Karten auf
den Tisch gelegt. Alle rund
220.000 Tiwag-Kunden sowie 80.000 Kunden der Innsbrucker Kommunalbetriebe (gehört Tiwag und Stadt
Innsbruck) werden laut Tiwag-Chef Erich Entstrasser
einen neuen Stromvertrag
angeboten bekommen, der ab
Juli gelten soll. Darin wird der
künftige Arbeitspreis von derzeit rund 8 auf 18,9 Cent/kWh
angehoben. In dem neuen
Preis ist auch ein auf ein Jahr
befristeter „Bonus“ von 2
Cent enthalten — als „Anreiz
für einen schnellen Umstieg“
in den neuen Vertrag. Wer
nicht wechselt, erhält keinen
Bonus und müsste damit 20,9
Cent zahlen. Mit diesem Vorgehen will man zwangsweise
Änderungskündigungen umgehen, die womöglich anfechtbar wären. „Es werden
keine Kündigungen erfolgen“,
so Entstrasser.

Künftig werden sich Preisanpassungen auch nicht
mehr automatisch an den
Großhandelspreisen Oorientieren, hielt Entstrasser
fest: „Wir passen die Preise
künftig nach oben und unten entsprechend der Kosten

Die geplanten Strompreiserhöhungen bei Tiwag und IKB sorgen weiterhin für heftige Debatten.

an.“ Das soll in Zukunft auch
mehrmals im Jahr geschehen
können. Bereits im Herbst soll
die Beschaffungsstrategie und
damit der Strompreis daher
wieder auf den Prüfstand gestellt werden. Insgesamt hätten Tiwag und IKB trotz der
Erhöhung immer noch „einen
der günstigsten Preise in ganz
Österreich“, sagt Entstrasser.
Tirols AK-Chef Erwin Zangerl gibt sich damit nicht zufrieden. Er kündigt Klagen
gegen Tiwag und IKB an.

Ihm sind die Preiserhöhungen zu intransparent. „Es
ist weiterhin nicht klar, woher der Strom kommt, wie es
mit der vielzitierten heimischen erneuerbaren Energie
aussieht und welche Kosten
bei der Tiwag wirklich dazu führen, dass der Strompreis nach oben angepasst
werden muss“, sagt Zangerl:
„Nach wie vor wird dies alles
scheinbar im Hinterzimmer
vereinbart. Aus unserer Sicht
wird man das Ganze nun vor

Seite 8 von 11

Gericht klären müssen. Wir
brauchen einen Schiedsrichter, und das wird ein Richter
sein“, so Zangerl gestern.

Erst in der Nacht zuvor
war ein Strompreis-Gipfelgespräch zwischen AK und Tiwag gescheitert, wie Zangerl
berichtet. „Da hätte man zu
einem Kompromiss kommen
können. Bis 22.30 Uhr haben
wir am Donnerstag verhandelt und dann die Gespräche
wegen Aussichtslosigkeit abgebrochen. Um halb elf hab’

Foto: APA/Fohringer

ich dann gesagt: Danke und
auf Wiedersehen.“

Beim landeseigenen Gasversorger Tigas wird derweil das Ausmaß der Preiserhöhung im Juli noch
geprüft. „Ende des Monats
sollten wir wissen, wo wir landen werden“, sagt Entstrasser.
Geplant war eine kräftige Verteuerung von derzeit 5,9 auf
15,8 Cent brutto je Kilowattstunde. Großartig viel dürfte
sich daran aber auch nicht
mehr ändern.