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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_04_17_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Kritik an Tiwag: „Wie am Basar““, Seite 16
Rund um die geplante Strompreiserhöhung und den Vertragswechsel bei
Kritik an
Tiwag: „Wie
am Basar“
Großteil der Opposition und auch
ÖGB-Chef Wohlgemuth (SPÖ)
unterstützen mögliche Strom-Klage
der AK gegen Tiwag und IKB.
Foto: IStock
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Von M. Strozzi, M. Mitterwachauer
Innsbruck - Wie genau kommt
der Strompreis beim Landesenergieversorger Tiwag und
der im Eigentum von Tiwag
und Stadt Innsbruck stehenden Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) zustande? Um
Licht in die Kalkulation der
Energieerzeuger zu bringen,
will die Arbeiterkammer, wie
berichtet, vor Gericht ziehen.
Rückendeckung kommt von
ÖGB-Chef und SPÖ-Mandatar
Philip Wohlgemuth. „Als ÖGB-
Chef unterstütze ich die Klage. Es braucht auf jeden Fall
Transparenz.“ In Zeiten eines
„Teuerungs-Tsunamis“ müssten die Energieversorger den
Menschen einen Strompreis
anbieten, der ihnen hilft.
Wie berichtet, bieten Tiwag
und IKB im Sommer ihren
300.000 Haushalts- und kleinen Gewerbekunden einen
Vertragswechsel mit dann 18,9
Cent je kWh netto an. Im Vorjahr hatten Tiwag und IKB ihren Preis nur marginal erhöht,
derzeit zahlen Stammkunden
daher immer noch günstige 8
Cent. Wer im Sommer nicht in
den neuen Vertrag wechseln
will, zahlt knapp 21 Cent.
Ursprünglich war eine Erhöhung auf 28 Cent vorgesehen,
was nach einem Verbund-Urteil und auf Druck eines AK-
Gutachtens revidiert wurde.
„Erst wird uns gesagt, es gäbe
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”r
keinen Spielraum, dann gibt
es plötzlich doch welchen. Offensichtlich funktioniert die
Strompreisbildung wie am
Basar“, kritisiert Liste-Fritz-
Klubchef Markus Sint. Von
einer AK-Klage halte er aber
nichts. Unterstützung für die
Klage kommt dagegen von
den NEOS. „Wir unterstützen
die AK. Ohne massiven rechtlichen und politischen Druck
hätte die Tiwag die Preise auf
28 Cent erhöht“, sagt NEOS-
Chef Dominik Oberhofer. Die
Preisfindung müsse transparent werden. FPÖ-Chef Markus Abwerzger hatte ebenfalls
Transparenz eingefordert:
„Die Verantwortlichen der Tiwag müssen dem Landtag Rede und Antwort stehen.“
IKB-Vorstandschef Helmuth
Müller hatte die Innsbrucker
Stadtpolitik in einer E-Mail am
Freitagabend über die kommende Preiserhöhung und die
Vorgehensweise informiert.
Zustimmung kommt vom IKB-
Mehrheits-Eigentümervertreter, dem Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi (Grüne). Er
erinnert AK-Boss Erwin Zangerl daran, dass „Tiwag und
IKB keine gewinnmaximierenden Unternehmen“ seien,
sondern „vielmehr einen allgemeinen Versorgungsauftrag
für die Bevölkerung erfüllen“.
Er, Zangerl, solle deshalb wieder an den Verhandlungstisch
mit der Tiwag zurückkehren.