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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_04_18_Presse_OCR
- S.9
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Tiroler Tageszeitung
„Tiwag steigert Gewinn und weist Preis-Kritik zurück“, Seite 20
Tiwag steigert Gewinn und
weist Preis-Kritik zurück
Energiekonzern des Landes schrieb im Vorjahr mehr als 120 Mio. Euro
Betriebsgewinn. AK-Chef bekräftigt Klagswillen um Tarif-Transparenz.
Innsbruck — Im Jahr der Energiepreiskapriolen hat der landeseigene Tiwag-Konzern seinen Betriebsgewinn nach oben
geschraubt. Laut Tiwag-Chef
Erich Entstrasser steigerte der
Konzern - darin ist auch die im
Vorjahr verlustreiche Tigas inkludiert — im Vorjahr den operativen Gewinn im Vergleich
zum Jahr davor um einen einstelligen Millionenbetrag auf
mehr als 120 Millionen Euro.
Nähere Details dazu nannte
Entstrasser gestern nicht.
Im Streit mit der Arbeiterkammer-Chef Erwin Zangerl
um die Strompreiserhöhung
im Sommer verteidigte die Tiwag die Vorgehensweise und
gab weitere Details bekannt.
Demnach wird der neue Preis
ein Jahr lang nach oben hin
eingefroren — der neue Strompreis kann also bis Mitte 2024
günstiger werden, nicht aber
teurer.
Wie berichtet, wird im Zuge
der Preisanpassung den insgesamt 300.000 Kunden der Tiwag (220.000) und ihrer Hälfte-
Tochter IKB (80.000) ein neuer
Vertrag angeboten mit einem
Strom-Arbeitspreis von 18,9
Cent netto je Kilowattstunde.
Darin ist auch ein „Wechselbonus“ von 2 Cent inkludiert.
Samt Netzgebühr und Steuern kostet die Kilowattstunde laut Tiwag dann 32 Cent
— unter Berücksichtigung der
Strompreisbremse werden es
brutto aber 23,5 Cent sein, das
bedeute für Bestandskunden
mit 2900 kWh Jahresverbrauch
eine Verteuerung der ganzen
Stromrechnung um rund 20 %.
Der neue Tarif gilt laut Entstrasser dann auch für alle Haushalte, es wird also dann nicht
mehr zwischen Bestands- und
Neukunden unterschieden.
Derzeit zahlen Bestandskunden für die Kilowattstunde ei-
nen reinen Arbeitspreis von
vergleichsweise günstigen 8
Cent, Neukunden 38 Cent netto. „Der neue Preis gilt dann
für alle“, so Entstrasser. Damit habe man auch eine Forderung der AK erfüllt, die der
Tiwag Intransparenz bei der
Preisgestaltung vorwirft und
sie klagen will. AK-Chef Erwin
Zangerl blieb auch gestern dabei, vor Gericht ziehen zu wollen, um Licht in die genaue
Preiskalkulation zu bringen.
Der neue Stromtarif der Tiwag gilt laut Entstrasser zudem
auch außerhalb des Versorgungsgebiets der Tinetz. Der
neue Vertrag berücksichtige
auch die Urteile der gegen diverse Energieversorger (EVN,
Verbund). Zudem werde die
bisherige Bindung der eigenen
Strompreise an die internationalen Börsenpreise gelöst. Ein
neuer Vertrag sei „die einzige
Möglichkeit, um diese Bin-
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dung zu lösen“, so Entstrasser.
Wer nicht in den neuen Vertrag
wechselt, erhält keinen „Preisbonus“ von 2 Cent und bleibe
zudem in dem für beide Seiten
rechtlich unsicheren Vertrag,
meint Entstrasser. Er geht daher von einer hohen Wechselquote aus. Man werde dafür
auch „kräftig werben“.
Bereits nächste Woche werden die neuen Stromverträge ausgeschickt. Theoretisch
können Kunden somit gleich
wechseln. Bestandskunden
dürften aber noch bis Sommer
zuwarten, um den aktuellen
Preis von 8 Cent so lange wie
möglich auszunutzen, glaubt
Entstrasser. Den Vorwurf der
Liste Fritz, die Preise würden
„wie am Basar“ ausgehandelt,
weist man zurück. „Es gibt keinen Basar, sondern rechtlich
nachvollziehbare Grundlagen“, meint Aufsichtsratschef
Eduard Wallnöfer. (mas)