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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Theater beteuert: Mehr Chefs für

dasselbe Geld“, Seite 14

Theater beteuert: Mehr
Chefs für dasselbe Geld

Die neue Intendantin bestellt acht statt bisher drei Sparten-Chefitäten.
Durch interne Umschichtungen soll das aber nicht das Budget sprengen.

Von Markus Schramek

Innsbruck — Die neue Intendantin Irene Girkinger verteilt
allfälligen Ruhm sowie künstlerische Verantwortung im
Tiroler Landestheater (TLT)
mit ihrem Antritt im Herbst
2023 auf mehrere Schulternpaare. Die Sparten Schauspiel, Oper und Tanztheater,
bisher von bloß jeweils einer
Person geführt, werden künftig von je einer Doppelspitze
geleitet. Die Sparte „Junges
Theater“ wird von Girkinger
als vierte Disziplin im Haus
neu eingeführt, ebenfalls mit
einem Tandem an der Spitze.

Die Aufstellung im Team
Girkinger sieht somit summa
summarum insgesamt acht
Sparten-Chefitäten vor (dazu kommen noch ganz oben
die Intendantin selbst sowie
der kaufmännische Direktor
Markus Lutz).

Zum Vergleich: Noch-Theaterchef Johannes Reitmeier,
der das TLT im Sommer nach
elf Saisonen verlassen wird,

begnügte sich mit drei Spartenleitern. Der öffentlich mit
Abstand bekannteste von ihnen war der unfreiwillig verabschiedete Tanzcompany-
Chef Enrique Gasa Valga.

In einschlägigen Kreisen wird seit Bekanntgabe
von Girkingers TLT-Organigramm eine naheliegende
Frage ausgiebig diskutiert:
Führt das Mehr an leitenden
Posten auch zu einer Erhöhung der gesamten Kosten?
Für diese kommen zu einem
großen Teil die SteuerzahlerInnen auf, denn das TLT
steht im Eigentum von Land
Tirol (55 Prozent) und Stadt
Innsbruck (45 Prozent).

Keine Postenvermehrung

Die TT bemühte sich beim
kaufmännischen Direktor
Markus Lutz um Klarheit in
der Kostenfrage. Hier seine

Im Tiroler Landestheater kommt es mit Herbst 2023 zu gravuerenden 7Ändemngen neue lntehdanz‚ neuer programmatischer Kurs sowie ein reger personeller Wechsel auf allen Ebenen.

Auskunft: „Die künftige Doppelführung der Sparten ist
im Dienstpostenplan 23/24,
der von Land und Stadt genehmigt wird, abgebildet. Es
handelt sich hierbei lediglich
um Verschiebungen von bereits vorhandenen Stellen im
Dienstpostenplan. Dies hat
insgesamt keine Auswirkungen auf Personalstand und
-kosten. Der künstlerische
Personalstand bleibt gleich.“
Etwas weniger buchhalterisch formuliert bedeutet
dies, dass am TLT mit demselben Budget künftig mehr
Spartenchefs bezahlt werden.
Vier der neuen Sparten-
Oberen sind ausgebildete
DramaturgInnen. Diese erfüllen beim Entstehen von
Produktionen eine wichtige, freilich wenig bekannte
Funktion. DramaturgInnen
begleiten die Proben, küm-

mern sich um Texte und Libretti, versorgen KünstlerInnen mit Infos über Stücke
und Rollen, verfassen Programmhefte. Öffentlich in Erscheinung treten sie fast nie —
außer es ist vor Beginn einer
Aufführung eine Besetzungsänderung anzusagen.

Oben mehr, unten weniger

Girkinger wertet die DramaturgInnen auf. In jeder
ihrer vier Doppelführungen
ist je ein(e) Dramaturg(in)
gleichberechtigt vertreten.
Weiter unten in der Hierarchie fallen dafür Posten
weg. Damit soll am Ende die
Rechnung wieder stimmen:
breitere Spitze bei insgesamt
gleichbleibenden Kosten.

Beim Tiroler Symphonieorchester Innsbruck (TSOI), dem
musikalischen Herzstück der

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Foto: Thomas Bähm

Tiroler Landestheater und
Orchester GmbH, wählt Girkinger einen anderen Weg.
Mit Kerem Hasan (Chefdirigent Konzert) und Lukas Beikircher (Chefdirigent Oper)
waren bisher zwei Herren mit
der Orchesterleitung betraut.
Beide verlassen das TSOI,
Girkinger wird aber nur eine
neue Führungsperson bestellen. Die Verhandlungen befinden sich in der Endphase.
Es würde wenig überraschen,
wenn Girkingers Wahl auf eine Frau Dirigentin fällt: Sechs
ihrer acht Spartenspitzen im
TLT sind ebenfalls Frauen.
Die Tiroler Landestheater
GmbH verfügte zuletzt über
ein Budget von 33 Millionen
Euro, davon 28 Mio. für das
Landestheater samt TSOVI.
Der Rest verteilt sich auf das
Haus der Musik und die Festwochen der Alten Musik.