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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_04_23_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„Kann die Klasse noch in den Wald?“, Seite 12
Kann die Klasse
noch in den Wald?
Der Alpenzoo Innsbruck sieht sich als Botschafter
für Bär, Wolf und Luchs. Seit der tödlichen Bärenattacke kommen neue Fragen zu Gefahr und Risiko.
Von Liane Pircher
Innsbruck —- Grundsätzlich ist jedes Tier im Alpenzoo Innsbruck ein
Botschafter für seine Art
in der Wildnis. Wolf, Bär
und Luchs zählen seit
Jahren zu den spektakulärsten Vertretern. Sie
waren auch schon immer
Teil der Tierführungen.
Seit der Rückkehr der großen Beutegreifer wollen
die Menschen aber mehr
wissen. Die Fragen sind
andere.
Dass die Situation ein
großes Thema ist, erleben
die Zoomitarbeiter derzeit besonders. Jüngst, so
erzählt Zoodirektor Andre Stadler, gab es sogar
einen Anruf von Klassenlehrern, die wissen wollten, ob ein Klassenausflug
in den Wald ein Risiko
sei. Der Zoodirektor antwortet darauf mit einem
„Nein“. Natürlich könne
man in den Wald gehen.
Als Zoo sei man in der Position zur Rückkehr der
großen Beutegreifer neu-
tral, man sehe sich aber
als Wissensvermittler und
Aufklärer: „Anders als früher gibt es in Westeuropa
keine Generation mehr,
die mit großen Beutegreifern aufgewachsen ist.
Hier gilt es darüber auf-
‚ Man muss es
realistisch einschätzen. Die Chance, im Wald auf einen
Bären zu treffen, ist
sehr, sehr gering.
Aber er ist ein gefährliches Wildtier.“
Andre Stadler
(Alpenzoo-Direktor)
zuklären, wie diese Tiere ticken“, sagt Stadler.
Klar sei für ihn, dass man
Menschenleben schützen
und bei auffälligen Tieren
über Abschüsse reden
müsse. Gleichzeitig sei es
aber auch Fakt, dass Tiere
wie Bären nicht per se darauf aus seien, Menschen
zu attackieren. Laut sein,
am besten wie in großen
Nationalparks mit Glöckchen am Fuß, sei nur ein
Tipp von vielen: „Diese
Tiere sind dazu dämmerungsaktiv, also schwer
anzutreffen. Da gewinnt
man eher im Lotto“, sagt
Stadler. Selbst im Alpen-
Zz00 wird bei der Arbeit
mit den Tieren in „besonders gefährlich“ (Bär,
Elch, Wisent) und „gefährlich“ (Wolf, Luchs)
unterschieden. So gebe es
bei den Bären Ander und
Martina strenge Sicherheitsregeln: „Wir wissen
einfach, dass sie im Falle brandgefährlich sind“,
sagt Stadler. Man müsse
wissen, wie man sich zu
verhalten hat.
Für mehr Wissen rund
um Wildtiere soll übrigens auch eine neue mobile App, die Alpenzoo
C.A.R.E. App, beitragen.
Verfügbar im Appstore
(iOS) und im Playstore
(Android). Zentrale Themen werden behandelt.
Die neue App ist visuell
ansprechend und zielt
besonders auf Junge ab.
Bei Tierführungen gibt es viele Fragen zu Bär und Wolf, so Zoodirektor Andre Stadler und Zoopädagogin Corina Lang.
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Fotos: T. Böhm