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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Ungebetene Gäste im Schrebergarten“, Seite 20

Ungebetene Gäste im
Schrebergarten

In einer Gartenanlage in Innsbruck sind seit vergangenem Jahr die Ratten
los. Initiativen einer Pächterin erwiesen sich bisher als vergebens.

Von Verena Obermüller

Innsbruck — Es raschelt im
Gebüsch. Kaum hat sich eine
gezeigt, kann auch die zweite
nicht weit sein. Seit Monaten
wimmelt es nahe der Schrebergarten-Anlage in der Egerdachstraße in der Innsbrucker
Reichenau nur so von zierlichen bis ausgewachsenen
Ratten. Ab durch die Hecke
und rein ins nächstgelegene
Gartenidyll, lautet ihr Credo.
Die Innsbruckerin Daniela
Prodinger ist eine der leidtragenden Schrebergarten-Pächterinnen und berichtet, welchen Rattenschwanz die Plage

nach sich zieht.
‚ ‚ Die Lage scheint
überall bekannt,
doch der Ball wurde
immer wieder hin- und
hergespielt.“

Daniela Prodinger
(Schrebergarten-Pächterin)

„Sie haben mir 90 frisch
eingesetzte Tulpenzwiebeln
zusammengefressen“, ärgert
sich Prodinger über ihre ungebetenen Gäste. Am meisten ekeln würde sie sich aber
vor Rattenkot und -urin, der
händisch weggeputzt werden
müsse. Schon fast ein Jahr
versucht sie vergeblich, die
Nager aus ihrem Garten zu
verbannen. Von einem „Rattenparadies“ spricht ein weiterer Pächter der Anlage. „Die
Tiere klettern über den Zaun
oder graben sich einfach unten durch.“

In einem nahegelegenen
Gartengrundstück herrscht
reges Treiben, eine Ratte jagt

Auf den ersten Blick ein Einzelgänger, auf den zweiten die Großfamilie im Schlepptau: Die Rattenpopulation nahe
der Schrebergarten-Anlage in der Innsbrucker Reichenau hat eine beachtliche Größe angenommen. Foto: Obermüller

die andere. „Wir glauben, dass
sich dort ihre Brutstätte befindet“, sagt Prodinger und verweist auf die vielen Gräben
und Löcher. „Dort gleicht es
einem Müllablageplatz. Einige Leute werfen sogar Essensreste für die Ratten hinein.“
Zusätzlich würden ein benachbarter Acker und Komposthaufen für die Nagetiere
ein herrliches Buffet abgeben.

Im März hat Prodinger mit
dem Vermieter der Schrebergarten-Anlage, der Innsbrucker Immobiliengesellschaft
(HG), Kontakt aufgenommen
und von der Plage berichtet.
„Dort war die Lage bereits
bekannt. Mir wurde gesagt,
dass ihnen in diesem Fall die
Hände gebunden seien.“ Das

so stark befallene Grundstück
befinde sich nämlich nicht im
Eigentum der IIG, sondern in
Privateigentum. Daraufhin
habe man sie an das Innsbrucker Veterinäramt verwiesen,
wo dieselbe Antwort wartete.
„Beide Stellen haben sich den
Ball hin- und hergespielt.“
„Wir können nicht für eine
Fremdliegenschaft Schädlinge
bekämpfen“, erklärt Bernhard
Matt, IIG-Geschäftsbereichsleiter im Objektmanagement.
„Für das Gebiet unserer Liegenschaft haben wir bereits
vergangenes Jahr ein externes
Kammerjäger-Unternehmen
beauftragt. Es wurden Fallen
aufgestellt, Köder ausgelegt
und es fanden regelmäßige
Begehungen statt.“ Im Lau-

fe dieser Woche werde man
erneut einen Kammerjäger
hinschicken. Dieser werde
Erstmaßnahmen vornehmen
und in einem zweiten Schritt
eruieren, von wo das Problem
ausgehe. „Denn wir glauben
nicht, dass es nur eine einzige
Brutstätte gibt. Es gilt vorerst,
die verschiedenen Ausgangspunkte überhaupt ausfindig
zu machen“, erklärt Matt.
Erst im Anschluss könne man
mit den zugehörigen Eigentümern ins Gespräch gehen
und nach einer gemeinsamen Lösung suchen. Zudem
befinde man sich im engen
Austausch mit dem Innsbrucker Veterinärwesen und dem
Stadtwildbeauftragten, der
beratend zur Seite stehe.

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