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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_04_27_Presse_OCR
- S.16
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Kronenzeitung
Foto: Christof Birbaumer
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„Schreiduell bei Sitzung, bis die Tränen flossen“, Seite 20
Als dreifacher Vater
fühlte sich
Klubobmann
Helmut Buchacher
(SPÖ) dazu berufen,
Klubvize Janine Bex
(Grüne) für ihr
alkoholfreies Bier
samt Baby am Arm
zu kritisieren. Die
dreifache Mutter
war schockiert und
brach in Tränen aus.
Schreiduell bei Sitzung,
bis die Tränen flossen
Eklat im Innsbrucker Gemeinderat: Die Wogen gingen hoch,
weil Janine Bex mit Baby im Arm ein alkoholfreies Bier trank!
meinderat ist man
ja einiges gewöhnt, doch wurde in der
letzten Sitzung derart geschrien — und ja, auch geweint —, dass man die Latte
wohl noch einmal tiefer
hängen muss. Angefangen
hatte der Eklat mit den zwei
SPO-Gemeinderäten Klubobmann Helmut Buchacher
und Irene MHeisz. Heisz
schrie in den Abendstunden
plötzlich empört auf. Buchacher meldete sich zur Geschäftsordnung. Warum?
Weil Klubobmann-Stellvertreterin der Innsbrucker
Grünen — Janine Bex — ein
alkoholfreies (!) Bier trank.
Dabei hatte sie ihr Baby —
übrigens die mit Abstand
ruhigste Person im ganzen
Gemeinderat - im Arm.
Keinen Mucks hörte man
vom Kleinen den ganzen
Tag über. Im Gegensatz zu
den Gemeinderäten: Die Situation eskalierte nämlich
komplett, es wurde geschrien wie selten zuvor.
Bex, sichtlich schockiert,
versuchte mehrmals zu erklären, dass das Bier alkoholfrei ist. Immer mehr Ge-
l Innsbrucker Ge-
{gl
Tiroler_Po_litik
Inoffiziell
meinderäte fühlten sich indes dazu berufen, zu erklären, wie man sich als Mutter
zu verhalten habe.
Die Sitzung musste
unterbrochen werden. Solidarität Bex gegenüber kam
ausschließlich von der eigenen Partei und von Mesut
Onay (ALI). Bex brach zwischenzeitlich aufgrund der
Angriffe in Tränen aus. Irgendwann drehte sich die
Diskussion nicht mehr um
das alkoholfreie Bier, sondern darum, ob ein Baby im
Gemeinderat überhaupt erwünscht ist. Nicht besonders offenbar, denn Unterstützung hatte ihr den ganzen Tag niemand angeboten, wie Bex schildert. „Es
geht mit dem letztklassigen
Angriff im Gemeinderat
nicht um mich, es geht da-
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rum, Frauen mit Kindern in
der Politik zu unterstützen,
weil sie eine einzigartige
Perspektive mitbringen. Als
Mütter wissen wir aus erster
Hand, mit welchen Herausforderungen Familien konfrontiert sind. Wenn mehr
Frauen mit Kindern in der
Politik vertreten sind, können wir uns für eine Politik
einsetzen, die den Familien
und Gemeinschaften besser
dient. Das ist in vielen Studien belegt worden“, argumentierte Bex. Man könne
natürlich darüber diskutieren, ob ein Baby bei einer
Sitzung des Gemeinderats
erwünscht ist. Ob man diese
Diskussion aber schreiend
führen muss, ist mehr als
fraglich. Dass man die Diskussion mit der Aufregung
über ein alkoholfreies Bier
und persönlichen Angriffen
gegen eine Mutter anfangen
muss, ist für gewählte Politiker peinlich. GR Gerald
Depaoli möchte anscheinend nicht groß diskutieren
und erstattet stattdessen
gleich Anzeige, da er einen
Verstoß gegen das Jugendschutzgesetz ortet. Wie im
Theater... Nadine Isser