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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

TirolersTageszeitung

„Genosse Geschlossenheit“, Seite 5
2.5.2023

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Mehrere hundert Menschen lauschten Montagmittag der Rede des Tiroler SPÖ-Vorsitzenden Georg Domauer (links). Er rief die Partei zur Geschlossenheit auf. Auch die sozialdemokratische
Innsbrucker Stadträtin Elisabeth Mair forderte, künftig wieder mit Inhalten und nicht mit intemen Diskussionen zu glänzen.

Foro: SPÖ Tirok

Genosse Geschlossenheit

Auch das Erster-Mai-Fest der Tiroler SPÖ war von der Vorsitzdebatte in der Bundespartei geprägt.
Georg Dornauer hält alle drei Kandidaten für geeignet. Und hofft, dass bald wieder Ruhe einkehrt.

Von Benedikt Mair

Innsbruck - Ein „Servus“ hier,
ein „Grüß dich“ dort. Hände
schütteln, Schultern klopfen,
für Erinnerungsfotos posieren. Georg Dornauer mischt
sich unter die Leute, die Montagmittag auch wegen ihm in
den Innsbrucker Rapoldipark
gekommen sind. Der Tiroler
SPÖ-Chef und Landeshauptmann-Stellvertreter nimmt
sich für sie Zeit, ehe er die kleine Bühne betritt, um dort bei
der traditionellen Maikundgebung zu sprechen. Der Tag
der Arbeit, das Hochfest der
Sozialdemokratie, wird heuer auch hierzulande von der
Debatte um die Führung in
der Bundespartei dominiert.
Dornauer beschwört die Geschlossenheit und schickt damit „auch einen Gruß nach
Wien“.

Pamela Rendi-Wagner, Hans
Peter Doskozil oder doch Andreas Babler? Wer soll das Rennen machen? Tirols oberster
Roter will sich nicht festlegen,

Foro: Beneckt Mair

‚ Das alles hat mit

der Sozialdemokratie, wie sie einmal
entstanden ist, nichts
mehr zu tun.“

Franz-Josef Höllwarth
(SPO-Sympathisant, Münster)

das aktuelle Hin und Her bei
seiner SPÖ aber auch nicht als
Zustand, sondern als Chance verstanden wissen. „Wir
sind eine demokratische Bewegung“, weshalb es für ihn
nichts Schlechtes sei, dass sich
„drei in der Tat überaus geeignete Genossinnen und Genossen“ um den Vorsitz bewerben. Am Tag eins nach dem
Bundesparteitag müsse der
Gewinner oder die Gewinnerin
aber den Weg in die Zukunft
finden und integrativ wirken.

Franz-Josef Höllwarth aus
Münster ist zwar kein Mitglied, sympathisiert aber mit
den sozialdemokratischen
Ideen. „Die SPÖ hat viel für
uns getan und stellt immer
noch einen politischen Gegenpol zu dem um sich greifenden Rechtspopulismus
dar“, sagt er. Wegen der Flügelkämpfe innerhalb der Bewegung, sei die Ausübung dieser Rolle aber zunehmend in
den Hintergrund geraten. „Ein
mieses Bild“ entstehe, meint
Höllwarth. „Die Führungsdebatte ist nur noch traurig, und
ich finde es schade, dass sie
sich untereinander nicht einig werden können. Das alles
hat mit der Sozialdemokratie,
wie sie einmal entstanden ist,
nichts mehr zu tun.“

Mehrere hundert Menschen
haben sich am Montag im Rapoldipark eingefunden. Unter
ihnen auch Martina Frick aus
Innsbruck. „Ich bin hier, weil
ich hinter den Anliegen stehe,
die mit dem ersten Mai verbunden sind - der nach wie

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Folo: Banackt Mair

Es fehlt das Profil,
was aber nicht
heißt, dass die inhaltliche Ausrichtung nicht
stimmt.“

Thomas Graf
(SPÖ-Mitglied, Innsbruck)

vor andauernde Kampf um
Verbesserungen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.“ Die Zwistigkeiten
innerhalb der Partei stören
Frick, die selbst SPÖ-Mitglied
ist, nicht. „Es tut sich einiges,
und durch die Diskussion
wird ein gewisser Stillstand
aufgehoben. Ich hoffe, dass
sich dadurch was Neues und
Besseres entwickeln wird.“
Wenig Bedarf dazu sieht
Thomas Graf. Der gebürtige Niederösterreicher lebt in

der Tiroler Landeshauptstadt
und ist überzeugter Sozialdemokrat. „Handwerkliche
Fehler wurden gemacht, Ideen wenig professionell kommuniziert. Es fehlt das Profil,
was aber nicht heißt, dass die
inhaltliche Ausrichtung nicht
stimmt“, sagt Graf. Die zwei
Bewerber und die eine Bewerberin um den Parteivorsitz sind sich seiner Meinung
nach „ideologisch relativ ähnlich“. Wer dann das Rennen
mache, sei ihm einerlei. „Er
oder sie muss es nur schaffen, das Wählerspektrum, das
Ohnehin mit der Sozialdemokratie liebäugelt, neu zu überzeugen.“

Das fordert auch die Innsbrucker SPÖ-Stadträtin Elisabeth Mayr in ihrer Rede. Die
Sozialdemokratie solle sowohl
Tirol als auch Österreich mit
„ihrer Linie, den Inhalten und
Werten wieder einen Stempel
aufbringen“ und diese Ideen
„nicht nur auf Plakate an die
Wand malen, sondern tatsächlich auch umsetzen“.